Impellerwechsel

  • Wir haben es gemacht: „IMPELLERWECHSEL“, zumal er auch im vergangenen Herbst eine zeit lang trocken lief, weil – wie sich später herausstellte – die Tonne zu klein war, als der Motor zum Durchspiel zum Winter hing, die Impellerpumpe kein Wasser ansaugte und ich ehrlicher weise den Motor zu lange trocken laufen ließ; auch wenn nur im Leerlauf bzw. leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl. Nun, wie auch immer, der Motor stammt aus dem Jahre 1999 und es wurde einfach sowieso mal Zeit, dieses V e r s c h l e i ß t e i l auszuwechseln. Ich selbst habe mich nicht ran getraut, weil ich totalen Respekt vor dem „Problem“ WIE FUNZT DAS MIT DER SCHALTUNG hatte. Nun, das nächste Mal mache ich es selbst. Sollte aber jemand – wie sagt man ? – zwei linke Hände haben, sollte es lassen. Wer sich ran traut, dem sollen dieser Bericht und die dazugehörigen Bilder helfen.


    Der Impellerwechsel erfolgt am Beispiel eines Mercury 30 PS HS mit Kurzschaft.
    Achtung: Der Motor ist bei Tohatsu gebaut und damit tatsächlich oder eigentlich ein Tohatsu.
    Warum schreibe ich das? Mercury hat Zollmaße, während der Tohatsu metrisches Schraubenmaße hat.
    Ich bin auch nicht sicher, ob bei den originalen Mercury-Motoren das Trennen der Schaltstange gleich ist.
    Wie auch immer, grundsätzlich ist alles ähnlich und mit ein wenig techn. Verständnis sollten abweichende Fertigungsvarianten kein Problem darstellen.


    Für diejenigen, die gar nicht wissen, wovon ich schreibe, hier eine Kopie aus Wikipedia:



    ****Impellerpumpe

    Impeller werden auch in Pumpen eingesetzt, üblicherweise mit flexiblen Schaufeln. Der Durchmesser des Impellers ist hierbei größer als der Innendurchmesser des Pumpengehäuses, wodurch die Schaufeln gebogen werden. Eine Verengung im Pumpengehäuse zwischen Einlass und Auslass, der sogenannte Keil oder Kamm, bewirkt, dass die Schaufeln in diesem Bereich stärker gebogen werden. Dadurch ist das Volumen V' im Bereich des Keils wesentlich kleiner als das Volumen V an der Ansaugöffnung, so dass das Wasser der Drehbewegung des Impellers in dem Bereich des Pumpengehäuses folgt, der dem Keil gegenüberliegt. Dies führt zu der Förderung in Umdrehungsrichtung.
    Impellerpumpen werden insbesondere für die Kühlung von Bootsmotoren eingesetzt. Seewasser wird angesaugt und bei Einkreiskühlung durch den Motor und bei Zweikreiskühlung durch einen Wärmetauscher gepumpt. Anschließend tritt das Kühlwasser, meist über den Auspuff, wieder aus. Ein Ausbleiben des Wassers zeigt, dass der Kühlwasserkreislauf unterbrochen ist und ein Motorschaden wegen Überhitzung droht.
    Ein besonderer Vorteil von Impellerpumpen ist, dass sie selbst ansaugend sind. Aufgrund der guten Dichtwirkung der elastischen Schaufeln am Pumpengehäuse können Impellerpumpen auch Luft ansaugen. Damit entsteht an der Ansaugöffnung ein Unterdruck, der das eigentlich zu fördernde Wasser ansaugt.
    Impellerpumpen sind jedoch sehr anfällig gegen ein längeres Ausbleiben des zu fördernden flüssigen Mediums. Wird beispielsweise bei einer Impellerpumpe eines Bootsmotors die Ansaugöffnung verschlossen, weil ein Gegenstand die Öffnung zugesetzt hat oder das Seewasserventil nicht geöffnet wurde, läuft der Impeller trocken. Nach einiger Zeit reißen die flexiblen Schaufeln ab, je nach Qualität der Impellerpumpe zwischen wenigen Sekunden bis mehreren Minuten. Zusätzlich verteilen sich die einzelnen Bruchstücke der Schaufeln im Kühlwasserkreislauf und verstopfen ihn. Bei dem folgenden Wechsel des Impellers muss beachtet werden, dass alle Schaufeln entgegen der Drehrichtung des Impellers gebogen sind.****
    So, es geht los:

    Der Motor um den es geht



    Der Reparatursatz




    Das Unterwasserteil, was es gilt abzuschrauben. Die Ölablass- und einfüllschrauben kann man unberücksichtigt lassen. Das System ist kompakt öldicht.



    So, hier muss die Schaltstange getrennt werden. Es rät sich, den oberen Kerbstift von der dünneren Seite her mit einem Durchtrieb vorsichtig herauszutreiben und dann, wenn er sich gelöst hat, mit einer spitzen Zange herauszuziehen.
    Beim Abziehen des Unterteils und später beim Zusammenschieben löst sich die Stange automatisch bzw. drückt sich wieder rein.



    Den oberen Kerbstift heraustreiben.
    Dann alle Schrauben (Bild 2) lösen. Bei meinem Motor 5 Schrauben, 8 mm mit SW 13 mm.



    Vorsichtig abziehen.



    Impellergehäuse auf dem Getriebeteil.



    So, und nun erst einmal weg vom Impeller. An der Unterseite der Antikavitationsplatte befindet sich der Wasseransaugstutzen. Davor sitzt ein Sieb.
    Hier erst einmal Sichtkontrolle, ob das Sieb frei ist. Eventuell abschrauben und reinigen.



    Kontrollblick in das Impellergehäuse.



    Weg des Kühlwassers. Unten vom Ansaugstutzen (Sieb) kommend durch das Rohr zur Impellerpumpe und durch den Stutzen auf dem Gehäuse weiter nach oben über ein Rohr zum Motor.



    Jetzt vorsichtig abschrauben.



    .und abheben. Der Impeller befindet sich den abgenommenen Gehäuse.
    Vorsicht, an der Welle sitzt noch ein Keil. Nicht wegfallen lassen.



    Der alte Impeller. Jo, defekt, mindestens 2 Flügel sind beschädigt.



    Vorsicht, den Keil nicht verlieren. Er sitzt lose in der Welle und wird dringeld benötigt, im den Impeller später anzutreiben. In der Impellerhülse befindet sich eine Kerbe. Beides muss später wieder ineinander passen.
    Hat man nur einen Impeller besorgt, mehr nicht auseinanderschrauben. Neuen Impeller einsetzen, zusammenschieben, anschrauben und fertig.



    Der alte defekte Impeller.



    Herausnehmen des alten Gehäusekerns. Man kann das neue Teil nicht falsch einsetzen, es ist gekerbt.
    Einsetzen des neuen Teils.



    Weiter: Wechel der Dichtungen und der Mittelplatte.



    Die Mittelplatte läßt sich nur hoch nehmen, wenn der Keil entfernt wird.



    Vorsichtig den Keil herausnehmen,



    Nun lässt sich die Platte abheben.



    Alles penibel säubern und in umgekehrter Reihenfolge wieder einsetzen.



    Der neue Impeller im Gehäuse. Die Impellerflügel brauchen noch nicht richtig zu stehen. Später, nach dem Zusammenbau, dreht mal im Leerlauf in Drehrichtung des Propellers und die Flügel legen sich in die richtige Richtung.



    So sieht es aus, wenn alles wieder bereit ist.Vorsichtig den Keil wieder rein setzen - so, dass der Keil oben etwas tiefer in der Welle sitzt. Dann lässt sich der Impeller problemlos rauf schieben.



    Das Gehäuse wieder vorsichtig aufsetzen.



    Vorsichtig über Kreuz anziehen. Nicht zu fest, das Gehäuse ist aus Plastik.




    Alles fertig zum Einbau



    Und nun vorsichtig wieder hinein schieben. Dabei auf den Anschluss zum Schaltgestänge achten. Achtung: Es kann, wenn die Getriebestangenzähne nicht ganz übereinstimmen etwas haken. Dann ein wenig am Propeller drehen.



    Zum Schluss den Kerbstift wieder einsetzen. Vorher die Getriebestange richtig zusammenschieben. das macht man, indem man den Schalthebel für Vorwärts - Leerlauf - Rückwärts betätigt. Bei meinem Motor musste ich den Hebel in Vorwärtsstellung schieben und es flutschte gleich wieder richtig rein.
    Den Kerbstift zum Schluss gefühlvoll mit einem kleinen Hammer so weit rein treiben, dass er plan sitzt.



    So, alles fertig. Der neue Impeller ist drin. Beim ersten Starten auf jeden Fall mit dem Motor ins Wasser.


    Schöne Grüße Dieter



    Dieter

  • Hallo Dieter,
    respekt für die Klasse Anleitung. Ich musste so ein Teil ohne Anleitung bei einem MERCURY 4.2 selbst austauschen. Der Bootsladen damals in Schweden hatte leider keine Zeit dazu (vielleicht auch keine Lust). Allein 2 Stunden habe ich damit verbracht, herauszufinden, wie die Antriebswelle gelöst wird. Mit telefonischem Rat aus Deutschland von einem freundlichen Laden für Bootszubehör, viel Geduld und Schweißtropfen, habe ich es aber dann doch geschafft. Auf jeden Fall ein Mordsgefummel für einen Laien.

    Gruß

    Bernhard

  • Hallo Dieter,
    respekt für die Klasse Anleitung. Ich musste so ein Teil ohne Anleitung bei einem MERCURY 4.2 selbst austauschen. Der Bootsladen damals in Schweden hatte leider keine Zeit dazu (vielleicht auch keine Lust). Allein 2 Stunden habe ich damit verbracht, herauszufinden, wie die Antriebswelle gelöst wird. Mit telefonischem Rat aus Deutschland von einem freundlichen Laden für Bootszubehör, viel Geduld und Schweißtropfen, habe ich es aber dann doch geschafft. Auf jeden Fall ein Mordsgefummel für einen Laien.

    Gruß

    Bernhard


    Kann ich verstehen Bernhard und :Danke:
    Gruß Dieter

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