Ich finde den Gedanken den willebutz da ins Spiel bringt den entscheidenden, um den gehts mir naehmlich auch :
Es wird gefordert, gefordert, gefordert.
Die Vermieter sollen...nun nach Moeglichkeit noch fuer jeden Gast 275N Automatikwesten....GPS Plotter ist sowieso schon Grundsatz und Motoren der jenseits machbar - Klasse, da reden wir gar nicht drueber.....dazu an jedem Boot Einstiegshilfen, Seeenotmeldesatz der Klasse grosse Fahrt etc. etc.
Passive Sicherheit ueber 100% - weit drueber...
Nur, dass ist - und bitte das harte Wort zu entschuldigen :
1. nicht machbar
2. wenn doch - glatt fuern Arsch
Warum, werden jetzt viele fragen - und warum plaudert der Jumge nun nicht nett ?
Wahrscheinlich, weil ich den Zirkus nun zu lange direkt mitmache und meine Einstellung aus taeglichem Erleben entspringt.
Was nuetzen alle diese Helferchen und technischen Passivsicherheitelemente wenn die aktive Sicherheit seitens eines Grossteils der Gaeste mit Fuessen getreten wird ?
Beginnt schon mit der Buchung, klar kostet diese Hochruestung ( ich nenne es gerne das Wettruesten der Fjorde ) Geld, in der Anschaffung, in der Wartung, in der Unterhaltung.
Es darf sich gerne jemand meine Bootskladde schicken lassen und neben meinen Arbeitsstunden - die ich von meinem Broetchengeber gern bezahlt habe - die Preise an Verbrauchsmaterialien und anderen Teilen ansehen....da faehrt manches Schiff so manche Woche nur fuer mich und maritim.no.
Dazu kommt, die Versicherung mag Geld haben - fuer jedes Boot - und solche Hochleistungskaehne sind meistens eine Finazierungsgeschichte - also haette die Bank gerne auch noch Rate und Zinsen wieder...momentan in Norge gerade ein lustiges Thema.
Dazu kommt, dass in der Saison der Serviceman ja bitte rund um die Uhr ansprechbar sein moechte - wenn der Angler halt auf See geht, oder von dieser kommt.
Das das bei den langen Naechten fuer selbige komischerweise rasch 20h Tage werden koennen , lassen wir mal aussenvor ..oder wie ?
Warum diese Ausfuehrlichkeit ? Weil aus all dem die Bootspreise resultieren, die bei all diesen Fakten nur eins koennen : steigen...
Das heisst - dieses hohe Paket an passiver Sicherheit kostet eins : Geld - und damit bitte das Geld des Fordernden - sprich des Kunden - Vermietung ist nun mal ein Geschaeft, sonst wuerde es Verschenkung heissen.
Und hier gehts los, die Bereitschaft dieses Geld auszugeben, die ist gering.
Juergen und Steffmann , ich halte eure Worte in Ehren - aber ich moechte die Diskusionen hoeren wenn ich nun hier Automatikwesten vorhalte und dafuer Geld verlange - plus Kaution...das wird ein " Spass ".
Zum anderen : die Feststoffwesten - auch die 50N - sind norwegischerseits zugelassen - sowohl offiziel als auch von den Versicheren akzeptiert - wir sprechen hier also bitte nicht ueber " Barnewesten " sondern ueber in Norwegen zulaessige Schwimmhilfen im Sportbootsverkehr.
Man moege mir glauben , in dem teilweise beklagenswerten Zustand, in dem manche vorgefunden ( aufgefunden ? ) werden, gibt es die auch nicht zu kaufen...
Nur mal als Anmerkung, die Versicherung verlangt vom Vermieter im Leihbootsegment, soviele Schwimmwesten zu haben, wie Bootsplaetze laut Bootszulassung.
Natuerlich muss nun ein Kompromiss her, denn von 15 bis 150kg Lebensmasse taucht hier alles auf....wir habe also auch echte Kinderwesten....wenn jemand zum ueblichen Nulltarif die Loesung parat hat, bin ich diesem Genie unendlich dankbar.
Weil - nur Schwimmhilfen der alllerhoechsten Klasse gehen auch nicht, sonst kippe ich die Leichtgewichte im E - Fall um...sollte klar sein..
Aber nun zum Kern zurueck :
Hier schreibt Story nun ( Andre - danke fuer den Steilpass ) maximal 10min dann ist gefaelligst Ebbe mir Einweisung, dann ist der erfahrene Norwegenurlaubsbootsfahrer voll im Bilde...
Ich lach mich schlapp - wenns nicht so traurig waere.
Meine Einweisungen stellen vielleicht manchen Angler auf die Geduldprobe - auch wenn ich Laufe der Zeit eine gewisse Diplomatie gelernt habe und die Jungs durch eine kumpelige Art bei Laune halte und bei Aufmerksamkeit - doch was hinterher bei rumkommt, wie oft man dann noch nachhelfen muss - dass laesst die 10min Variante glatt wie Mord erscheinen - vorsaetzlich und wissentlich Leute rausgeschickt, die irgendwie absaufen muessen.
Die bittere Wahrehit ist doch : ein Grossteil der Angler ist " Wandervolk " jedes Jahr neues Ziel , damit : neues Boot, neues Revier....und das kann ich dann vom Vorjahr , so nach einer Woche herumschustern - und dann 365 Tage nichts mehr - was haengenblieb , uebertragen ?
Ich lerne also aus diesen Gedanken, Tresnek verhaelt sich wie 16 Fuss Pinnesteuerung und beide adekvat zu 19 Fuss Alu mit hydraulischer Steuerung...alles klar.
Die gefoerderte Auruestung ( die ja laut Forderung immer umfangreicher wird ) zu bedienen , Besonderheiten des Reviers, es kann naehmlich kaum jemand eine Seekarte lesen, dazu kommen Besonderheiten jedes Fahrwassers, die in keiner Karte zu finden sind...all das in 10min ?
Bitte - ich lerne mal gerne dazu....das Ende vom Lied uebernimmt dann aber bitte dieser Zeitkuenstler...
Dazu kommt fuer mich diese verfluchte Ueberheblichkeit, die sich genau darin manifestiert...in 10min alles zu koennen - ob das nun der geehrten Leserschaft hier gefaellt oder nicht, Leute ihr habt Ahnung vom Bootsfahren wie der Saegefisch vom Hobeln.
( Das ist keinesfalls boese gemeint, nur mal ganz Klartext gesagt )
Und daran aendert auch der Schein vom Duisburger Hafen nichts...Praxis auf norwegischen Teichen geht gen Null.
Das ist auch nicht schlimm und nicht ehrenruehrig, gefaehrlich wird das nur, wenn man sich das nicht eingesteht...weil dann Unwissenheit und Ueberheblichkeit zusammentreffen und die Mischung ist kreuzgefaehrlich.
Ich nenn euch mal die Situation wo sich mir mittlerweile die Haare aufstellen und ich meine Werkzeugkiste auf Vollstanedigkeit pruefe : Gaeste die ankommen und mir mitteilen : " Wir brauchen keine Einweisung, Kumpel Hansi hat Bootsfuehrerschein und wir fahren schon 8 Jahre nach Norwegen "
Blaulicht im Kopp - da kommt Kaept`n Chaos. Und dieser Gedanke kommt nicht aus Einbildung, dass kann ich an hand von Fakten belegen, dass diese Gruppe die meistens Rammings verursacht.
Das naechste Thema aktive Sicherheit :
Warum, so frage ich mich tagtaeglich in der Saison muss - hier insbesondere der deutsche - Angler seine verstorbenen Vorfahren samt Sarkophak der Pharaonenzeit an Bord hieven ?
Was da auf die armen Schiffe geschleppt wird, wie manche Boote bei drei Anglern einem frisch vergewaltigten Igel gleichen ist mir ein Raetsel.
Rekord dieses Jahr : Gaeste kommen nach der ersten Ausfahrt zu mir : " Sven, schaue mal bitte, das Schiff hat Schlagseite, der ist sicher kaput, was habt ihr uns da angedreht "
Ja , der hatte Schlagseite, der lag am Pier mit guten 10 Grad Kraenkung, nur war er technisch topp---man hatte ihn schlicht aus dem Trimm gebracht....mit Ueberladung und Fehllastung.
Was heisst - ich sehe mir nach der Einweisung nun auch das Laden an und greife ein....nur das ist Physik Klasse 7....
Und wenn einer meine ganz brutale Meinung hoeren mag, dass Unglueck Anfang der Saison in Bessaker hat genau hier seine Ursache....und das Schlimme, ich kanns an einem typgleichen Boot ( nur 50 Pferde ) nachstellen - und komme immer zum gleichen Ergebniss - der kippt...der muss bei der " richtigen " Welle einfach kippen....
Immer wieder darf ich bewundern, wie die Boote sinnlos im Bug beladen werden, wie dann waehrend der Fahrt da noch einer im Bug sitzt - und die Kaehne die Nasen nicht hochkriegen und uebern Fjord krajolen wie U-96 kurz vorm abtauchen.
Wenn dann noch gerade MS " Bergensfjord " inklusive gewaltiger Hecksee auftaucht - schaut man am liebsten weg und sucht den fuer Selbstlenzung zustaendigen Gott.
Dazu kommt die Fahrweise allgemein , was sich da zusammengeschippert wird, egal ob in Bezug auf Welle, Stroemung oder andere Schiife - haarstraeubend - Kroenung diese Saison - ein 15 Fuss Boot ( zum Gluecke keiner von meinem ) versuchte allen Ernstes MS " Vingthor " die Vorfahrt zu rauben..man hielt sich fuer schneller .....oh Odin lass Hirn regnen. Uebrigends wusste ich bis dato nicht, wie geil das Horn der superschnellen Katamaranfaehre doch klingt....
Naechstes Thema aktive Sicherheit :
Wenn schon im Zuge der Einsparung im Urlaubsbudget ein kleines Boot es sein soll, ja dann ist eben ein paar Dez eher Schluss mit angeln und rausfahren, die Ziele koennen dann nur in unmittelbarer Hafennaehe liegen.
Die " Frechheit " von Angelbooten bei jedem Wetter rausfahren ist doch schon bewunderswert.
Wenn alles andere nicht zu sehen ist, Wetterbericht nicht verstaendlich, Wolkenformationen nicht erkennbar, Wellenhoehe nicht schaetzbar....dann sollte dem geneigten Urlauber doch mal auffallen, dass kein anderes - einheimisches - Boot bis zum Horizont sichtbar ist, spaetesten dann darf man wach werden.
Bei Schlechtwetter taeglich beobachtbar - kein Daycruiser norwegischer Leute sichtbar, die grosen Cabins suchen irgendwelche Haefen, das Touriangelbbot geht raus - und hier frage ich mich dann jedesmal : wie lange glaubt ihr die norwegischen Gottheiten haben nen Touristenbonus eingefuehrt ?
Dazu gehoert genauso die irre Einstellung : ich muss mindestens bis Island fahren - vom norwegischen Inlandsfjord mit 15 Fuss Boot - um Fisch zu finden
Wenn ich sehe wie sich da teilweise vorbereitet wird, welche Strecken man ueber teilweise sehr offenes Wasser plant, frage ich mich nach gesundem Menschenverstand.
Wenn ich dann an dieser Ecke fischen will, findet sich dort sicher auch Hytta und Boot ohne erst 25sm zu fahren...und da wo ich gemietet habe, finden Einheimische und clevere Angler ja komischerweise auch grosse und reichliche Fische.
Diese Dinge sind fuer mich die Paradabeispiele der missachteten aktiven Sicherheit und solange sich da nicht endlich Grundlegendes in der Einstellung der Norwegenurlauber aendert, so lange kann ich an passiver Sicherheit und Bootstechnik aufruesten wie ich will - es wird nichts nuetzen, eher im Gegenteil - es wird der aktivere Teil noch aktiver mit Fuessen getreten werden, man hat ja Sicherheit.
Ich nutze zu gerne den Titanicvergleich, der Kahn war technisch unsinkbar - angeblich - das modernste vom modernen damals - so dass man auf Beiboote verzichtete - gegen eine Verkettung menschlichen Versagens war das Schiff nicht ausgeruestet..und soff bekantermassen ab. Wenn die aktive Sicherheit beachtet worden waere, ( ganz einfach ausreichend Nachtglaeser fuer die Ausgucks - gedrosselte Geschwindigkeit in unsicheren Gewaessern - klare Teilung des Funkverkehrs fuer Schiffsfuehrung und Gaesteverkehr ) waere der passive Nachteil, die Anzahl der Rettungsboote, bis heute nie aufgefallen...merkt ihr wo die Prioritaet liegt ?
Man moege mir den rauhen Ton nachsehen - und ich schere auch nicht alle ueber einen Kamm , es gibt sehr viele " vernunftbegabte " Urlauber ( sonst waere es nicht zu ertragen ) - doch die Wahrehit sieht aus wie oben beschrieben - taeglich sichtbar hier, auch wenn viel Beispiele dann zum Glueck nicht meine Flotte betrifft, bei privaten Hyttas und Booten scheint dieses Defeziet durch die Gegebenheiten noch viel schlimmer...
Zum anderen aergert mich jedesmal die Threadfuehrung hier.....wie auch immer in allen anderen Threads nach solchen Dingen, es wird gefordert, gefordert, gefordert....das eigentliche Grunduebel, die Ausserachtlassung der ganz billigen aktiven eigenen Sicherheit, die wird mit drei kernigen Saetzen abgehandelt....
Mir kann auch keiner Erzaehlen der Nebel nun vor Stralsund kam aus heiterem Sonnenhimmel, ich stamme aus der Ecke und kenne also Herbst an Vorpommerns Kueste - da ist Nebel ein staendiger Faktor.
Solange wir alle dieses Tabuthema nicht durchbrechen und ganz klar sagen , Leute - es liegt an euch wie ihr heimkommt - ob mit ner kleinen Kiste Fisch oder selber in ner Kiste ---- solange reden wir um den heissen Brei.
Und am Ende gestatte man mir die boese Spitze : ueber Sicherheitsfragen plauder ich nicht nett - dazu ist mir das Thema zu heiss, plaudern kann ich ueber Fische und Fussball...
Am Ende dieses Postings, mal zur Erholung ein Bild, dass gerade bei diesem Thema trotzdem Lust macht auf Fjorde und Boote - weil das naehmlich die schoenste Sache der Welt ist....