selbstlenzendes Boot - Wie funktioniert das ?

  • Hallo Bootsfahrer,:wave:

    Mir ist desöfteren beim Lesen der Begriff "selbstlenzend" im Bezug auf Boote untergekommen. Das bedeutet doch, dass eingedrungenes Wasser von selbst aus dem Boot befördert wird, oder:confused:. Kann mir vielleicht jemand von Euch erklären wie das funktioniert? Hängt das evtl. mit dem "Ventil" unten im Motorspiegel zusammen? Macht mich mal bitte schlau.:1poke:

    Vielen Dank schonmal.

    Gruß Torsten (ohne "h") :wave:



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    Freundschaft ist wie Hose voll – jeder sieht es, aber du als Einziger fühlst die Wärme! (Otto Waalkes)

  • Der Bootsinnenboden liegt höher als die Wasseroberfläche, durch entprechende Öffnungen (mit oder ohne Klappe oder Ventile) wird eingedrungenes Wasser nach außen befördert.



    Mmmh............Bei mir liegt das Ventil aber unter der Wasseroberfläche. :confused:
    Da bin ich wohl doch etwas zu dick.:zwinker::(

    Gruß Torsten (ohne "h") :wave:



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    Freundschaft ist wie Hose voll – jeder sieht es, aber du als Einziger fühlst die Wärme! (Otto Waalkes)

  • Das hängt davon ab was für ein Boot du hast. Bei den meisten großen Booten ist es so, wie von fenjal beschrieben. Der innere Bootsboden ist so hoch, das er auch bei Beladung über dem Wasserspiegel liegt. und dementsprechend kann das Wasser durch Lenzöffnungen ablaufen
    Dann es gibt noch bei manchen kleineren Booten ein System, bei dem man hinten im Boot ein Lenzventil hat. Dieses Ventil schließt automatisch, wenn der Wasserdruck ausserhalb des Bootes höher ist, als im Boot.
    Wenn man dann aber losfährt, kommt das Boot im Regelfall aus dem Wasser und der Wasserdruck im Boot (sofern denn etwas wasser im Boot ist) wird größer als Ausserhalb. Dann öffnet das ventil und das Wasser kann ablaufen.
    Ich halte davon nicht viel, denn wenn etwas dreck in dieses Ventil kommt, schließt es nicht mehr richtung und man säuft ab, sofern man die Lenzöffnung nicht dicht bekommt.
    Die letzte Variante, die auch manchmal als Selbstlenzend bezeichnet wird, ist nen Loch unten am Heckspiegel das mit nem Stopfen verschraubt ist und geöffnet werden kann, wenn das Boot an Land ist.
    Hat aber eigentlich nicht viel mit dem eigentlichen zu tun, sondern ist eigentlich nur nen Wasserablauf...

    Gruss Florian

    Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen;
    aber sie haben keine Bedenken, dies mit leerem Kopf zu tun...


    Orson Welles

  • Selbstlenzend:

    Ich denke da handelt es sich um zwei unterschiedliche Sachverhalte:

    1. Der Cockpitboden liegt über der Wasseroberfläche. Durch eine einfache Öffnung nach außen wird das Wasser über Bord geleitet. Moderne Yachten haben inzwischen ein offenes Achterschiff (in der Regel mit einer Reling), damit können sofort größere Mengen an Wasser schnell abgeleitet werden.

    2. Boote haben Lenzklappen, damit ist der Abfluss des Wassers unabhängig vom Wasserspiegel. Ein Lenzen ist hier aber nur bei ausreichender Geschwindigkeit möglich.

    „Die Lösung für jedes Problem – Arbeit, Liebe, Geld, was auch immer – ist, angeln zu gehen, und je schlimmer das Problem, desto länger sollte der Ausflug dauern.“ –

    John Gierach (* 21. Januar 1946/BS Colorado/USA)

  • Zitat

    Die letzte Variante, die auch manchmal als Selbstlenzend bezeichnet wird, ist nen Loch unten am Heckspiegel das mit nem Stopfen verschraubt ist und geöffnet werden kann, wenn das Boot an Land ist.
    Hat aber eigentlich nicht viel mit dem eigentlichen zu tun, sondern ist eigentlich nur nen Wasserablauf...

    Hallo Florian1 Selbstlenzend ist meine ich immer nur Wasserablauf. Lenzen kommt von niederdeutsch lens = leer.
    "Unser" Boot hat im Heck zwei Speigatts (dicke Löcher) durch die das ins Boot eingedrungende Wasser ablaufen kann. Es geht auch schon mal ein Messer oder ein GAff mit (nicht wahr Fritz?), oder ein Kilo-Fisch!
    Zum Lenzen des Bilgewassers haben wir eine zuschaltbare Lenzpumpe. Das pieselt dann das Wasser (auch Kühlwasser) durch ein Loch, direkt unter der achterlichen Bootskante zurück in den Ozean.
    Gruß
    HJ

  • Einige Zeit durfte ich ein Yamarin 4220 benutzen und das war im Ruhezustand selbstlenzend. Bei der Fahrt mußte ein Stöpsel das Wasser abhalten. Wurde ohne Stöpsel zu schwer oder einseitig geladen fiel das Selbstlenzen ins Wasser. Praktisch ist natürlich, daß bei einer längeren Regenperiode das Boot nicht absäuft oder ausgeschöpft werden muß. Vorausgsetzt man hat den Stöpsel nicht vergessen.... Der Boden war bei diesem Boot im unbeladenen Zustand minimal über dem Wasser.

    Gruß Hans - yrkjepilker:wave:


    [SIGPIC][/SIGPIC]Heute ist die gute alte Zeit von morgen! (Karl Valentin)

  • Kleine offene Boote haben eine Öffnung im Spiegel, die beim unbeladenen Boot knapp über der Wasserlinie liegt, und im Stand das eindringende Regenwasser ablaufen läßt. Im beladenen Zustand dringt schonmal etwas Wasser durch diese Öffnung ein, sorgt aber nur für naße Fußsohlen, bei Fahrt läuft auch dieses Wasser ab, da die Wasserlinie in der Mitte des Hecks absinkt.
    Größere Boote haben auch ein, zwei oder mehrere Öffnungen in Höhe des Bootsbodens, oder eine Hecktür zur Badeplattform die unten einen Spalt offen läßt, all diese Öffnungen dienen dem Wasserablauf, egal wo es her kommt.
    Den meisten Booten gemein ist eine Bilge, dies ist einfach gesagt der Bereich der unter dem Bootsboden und damit unter der Wasserlinie liegt.
    Bei kleinen Booten gibt es am Heck einen zweite, tiefer liegende Öffnung die verschraubt ist, wenn das Boot aus dem Wasser kommt, öffnet man diese Verschraubung und das Bilgenwasser kann ablaufen.
    Größere Boote haben zusätzlich noch eine meist automatische Bilgenpumpe, die, wenn das Wasser zu hoch ansteigt automatisch das Wasser rauspumt. Wer auf Nummer Sicher geht, hat zusätzlich noch eine Handlenzpumpe, mit der man die Bilge auch leer pumpen kann.

    Bei Booten mit Einbaumaschine, ist dieser Bilgenbereich gut einsehbar, dass heißt man kann nachschauen und sollte immer nachschauen ob sich dort mehr als nur etwas Regenwasser oder Wasser von der Stopfbuchse (Wellenantrieb) befindet. Sollte Dir bei einem solchen Kahn die Bilge voll laufen, biste kurz vorm Untergang ! Also immer nachshen !
    Bei den kleinen Booten ist diese Bilge meist nicht einsehbar, allerdings passt dort auch nicht soviel Wasser rein, das man untergeht. Ich kenne Leute die fahren ne ganze Saison mit 200 Liter Wasser in der Bilge und merken es nicht, erst wenn der Kahn wieder aus dem Wasser kommt und man den Stopfen rausdreht.

    Wenn man sich nen ganz alten Holzkahn ansieht, versteht man dass mit der Bilge, denn dort gab es als Bootsboden oft nur nen Holzgitterrost zum rausnehmen, und alles unter diesem Rost ist die Bilge. Heute ist meist ein fester einlamienierter Boden drin, und man kommt nicht ran, darum der verschlossene Stopfen im Heck.

    ups, ist ja schon wieder ne Menge Text geworden, na ich hoffe es war verständlich.

    Gruß Steven



    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.


    Man kann den Sonnenschein nicht verbieten. Man kann nur dafür sorgen, dass andere im Schatten stehen.


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