Erstmal hallo hier an alle
Bin neu hier im Forum und bin davon begeistert!
Am Anfang wollte ich gleich meinen Bericht von meinem ersten
Norwegentrip posten.
Also...
Nach 30 stündiger Fahrt kamen wir mit 9 Mann (8 Mann und meine Freundin) am 11.09.08 (an meinem Geburtstag) total erschöpft um 6.00 Uhr morgens an unserem Urlaubsziel Fjellværøya (bei Hitra) an. Dennoch war an eine Pause nicht zu denken. Der Fjord lag wie Blei, die Sonne schien und wir begannen sofort unsere Angeln zu montieren. Besser kann man sich als Angler einen Geburtstag gar nicht vorstellen, das erste Mal in Norwegen und so ein TOP Wetter.
Nach ca. einer Stunde, nachdem wir unsere Schlüssel vom Vermieter Helge bekommen haben und das Gepäck schnell reingestellt haben, ging es auch gleich los. Wir waren zu dritt auf unserem Boot, ein erfahrerener Norwegenangler, meine Freundin und ich. Als erstes wurde der dortige Hotspot auf Seelachs angefahren. Es handelte sich um einen 144 Meter Berg, der bis auf 270m abfiel. Einige Boote standen auch schon rum und auch wir versuchten unser Glück.
Da ich das erste Mal auf Seelachs fischte, hatte ich keine Ahnung, worauf es bei dieser Angelei ankommt. Ich bot meinen Pilker mit Beifängern kurz überm Grund an bis mir unser dritter Mann sagte, daß man am besten mit roten Gummimaks angeln sollten und diese auch ständig in Bewegung sein müssten. Er hatte leicht zu reden mit seiner Elektrorolle, hehe. Aber ich ließ mich nicht entmutigen und kurbelte, was das Zeug hielt. Für meine Freundin war es zu anstrengend mit 500 Gramm zu kurbeln und sie hielt eher die Angel still. Nach zwei Ausschlitzern und einen Fleckhai ging es denn weiter zu den Pollackwiesen. Da unser dritter Mann einen Plotter hatte, war es kinderleicht die Stellen anzufahren, die er bereits beim letzten Urlaub gespeichert hatte. Auch die Drift war in Nullkommanichts berechnet. An den Pollackwiesen, die von ca. 20 Metern auf sogar 1,5m anstiegen und voller Kraut waren, konnten wir an diesem Tag 5 schöne Pollacks auf Gummifisch fangen. An einer leichten Spinnrute machten sie riesigen Spaß! Für diesen Tag reichte es uns auch und wir fuhren zurück ins Camp.
Am nächsten Tag fingen wir leider gar nichts ausser paar Köderfischen. Am Abend baute ich mir ein Vorfach, welches uns unser Vermieter empfohlen hatte und ich bei anderen Anglern beobachten konnte, und zwar 10 Gummimaks hintereinander, alle 1,5m voneinander entfernt, an einer 100er Monofilen. Das Vorfach war stolze 15m lang. Damit konnte ich viel größere Wasserschichten abfischen, da die Seelachse immer in verschiedenen Tiefen zu Gange waren.
Gleich am nächsten Tag konnte ich mit dem Vorfach 3 Seelachse auf einmal drillen, was sich als seeehr harte Arbeit erwies, hehe. Das Stöhnen beim Pumpen ließ sich kaum mehr vermeiden. Das Glück blieb auf meiner Seite und kurz darauf hatte ich wieder an der Kante vom Berg bei ca. 200 Metern zwei Seelachse und einen Schellfisch dran. Meine Unterarme waren nach diesen Drills fast klinisch tot, konnte kaum mehr meine Jacke ausziehen, hehe!
Auch meine Freundin fing einen schönen Seelachs, den sie mit großer Mühe und Not landen konnte.
Unermüdlich habe ich später auf der Seekarte einen anderen Berg gefunden der von über 420 Metern auf 250 anstieg. Da es für mich ein absoluter Traum war, einen Fisch aus über 300 Metern zu drillen, fuhren wir auch gleich diesen an. Diese Tiefe fasziniert mich einfach! Wir fuhren eine Stelle mit 350m an, da meine Freundin auf ihrer Multirolle nur 400 Meter drauf hatte.
Ich bestückte mein Naturködervorfach mit 2 halben Makrelen, ließ diesen runter und hatte kaum fünf Minuten später einen schönen Biß bei 320m. Ich wartete kurz und schlug an. Nach guten 30min. des qualvollen Hochpumpens kamen zwei schöne Lumpen zum Vorschein! Wie sich später rausstellte wogen sie 7 kg und 4,5 kg und das ohne Gedärme, die eh schon draußen hingen und ich sie beim Hackenlösen ganz entfernen musste. Sprich gute 23 Pfund hatte ich aus 320 Metern hochgepumpt. Ein Norwegentraum ist in Erfüllung gegangen! Wir fingen noch weitere Lumpen und begaben uns auf den Heimweg.
So ging es denn den Rest der Woche...erstmal haben wir den Seelachsberg angefahren und hatten bis um ca. 12 Uhr schon fast eine Kiste voll. Auch Seehecht, Pollack, Wittlinge und Schellfisch bissen da. Dann ging es zu den Lumpen, die nach wie vor wie verrückt bissen. Kaum waren die Montagen am Grund angelangt, machten sie sich an den Köderfischen zu schaffen. Sehr viele Bisse konnten wir da nicht verwerten, vermutlich machten sich auch zwischenzeitlich Haie an den Köderfischen zu schaffen. Meine Freundin fing auch einen schönen Lump von knapp 5 Kilo!
Unser dritter Mann hatte da einen hammerharten Biss, er schlug an, merkte einen gewaltigen Ruck und weg war der Fisch. Nach dem Rausholen sahen wir, daß seine 100er Monofile einfach durchgebissen war! Eines Tages bemerkten wir auf dem Rückweg eine Stelle, die von 150 Meter auf 60 aufstieg. Wir hielten an und ich konnte kaum meinen Augen trauen. Auf dem Echolot war bis zum Mittelwasser komplett alles voll mit Fisch. Wir vermuteten Makrelen oder kleine Köhler. Makrelenpaternoster an meine leichte Spinnrute dran und ab ging die Post. Kaum im Mittelwasser angelangt hatte ich schon, wie sich später rausstellte, einen kleinen bzw zwei Köhler dran. Ohne Rauszuholen ließ ich das Paternoster noch weiter runter und wartete. Auf einmal erklang ein Geräusch, was ich nie vorher gehört habe und es auch nie vergessen werde. Meine Rolle machte nur Zissssssssch. Nach einem schönen Drill konnte ich einen Pollack von 4,8 kg landen! Insgesamt fing ich an diesem Berg drei solche Pollacks, die anderen zwei ein Tickchen kleiner (4,5 und 4 kg).
Eines Tages fanden wir denn endlich auch die heißersehnten Makrelen von unserem dritten Mann. Sein Traum ging auch in Erfüllung, und zwar ein ganzes Paternoster auf einmal voller Makrelen, hehe. Auch ich hatte das Vergnügen und es machte richtig Spaß. Es waren wirklich riesige Dinger im Vergleich zu der Größe, die ich kannte und sie machten richtig Action im Wasser. Nach einer guter Stunde hatten wir auch die Kiste voll mit denen. Am letzten Tag wieder am Seelachsberg angekommen, ließ ich meine 10 Gummimaks runter. Am Grund angelangt kurbelte ich fünf Mal hoch, schon wie gewohnt, und wartete paar Sekunden. Es knallte und ich vermutete schon, daß es diesmal kein Seelachs ist. Nach einer laaangen Weile des Hochpumpens, auf jeden Mal für mich, erblickten wir einen schönen Leng. Er hatte 1,20m und 17 Pfund. Zwar kein Riese, aber für mich ein voller Erfolg!
Wir fingen noch einige Seelachse, später Lumpen und mussten früher rein, da es noch ordentlich zu tun gab. Zimmer und Boot saubermachen, Fische filetieren etc. Alles in einem war es ein für mich perfekter Urlaub. Norwegen ist einfach ein Traum! Wir hatten die ganze Woche nur Sonne, bis auf einen Schauer von knapp einer Stunde, und meistens Windstärke 0-2 BFT! Auch der Organisator der Reise meinte, daß er sowas seit seinem ersten Angeltrip nach Norwegen 1992 noch nicht erlebt habe! Ohne jetzt noch mehr schreiben zu wollen, die Bilder sagen viel mehr aus! Im Juni nächstes Jahr gehts wieder dahin; Reise ist schon gebucht!