Nach 14 tollen Tagen melde ich mich zurück aus dem Norden.
Reiseziel lag oberhalb von Narvik am Gratangenfjord, das Städtchen
heißt Foldvik.
Die Anreise per Flugzeug über Berlin/Oslo/Evenes verlief bis auf die
üblichen Spielchen in Berlin ohne Probleme: In Berlin wollte man ein
Gasfeuerzeug nicht durch die Kontrolle lassen...
In Oslo trafen wir Bekannte: Sven Weide war grade auf der Heimreise und
Julius Drewes war auf dem Weg zu seiner neuen Guiding-Stelle in Torsvag.
Pünktlich landeten wir in Evenes, wo Holger schon wartete. Die nächste
Stunde streiche ich aus meinem Leben, denn ich saß zusammen mit dem
anderen Holger auf den Notsitzen im Nissan. Selbst knochenlose Menschen
hätten hier nach einer Stunde das Handtuch geschmissen...
Unterwegs kreuzten wir noch den Weg zweier Jungelche.
Im Haus angekommen erwartete uns ein kleiner Schinken-Imbiß, dann
wurden die wichtigsten Klamotten (Ruten, Rollen, Floater, Unterwäsche)
ausgepackt und eine erste Probefahrt unternommen.
Die Anlage mit Steg und Filetierhütte, rechts hinter der Hütte der Supermarkt mit Tankstelle und Olssen-Eis.
Die Probefahrt verlief erfolglos, obwohl wir Foldvikneset systematisch
abpilkten. Nur zwei Minidorsche besahen sich unsere 60-gr-Pilker näher.
Dies sollte sich in den nächsten Tagen nicht ändern.
Am nächsten Morgen sollten Köderköhler gefangen werden - aber weder
am Steg noch an den anderen aus dem letzten Jahr bekannten Stellen
waren Köderfische zu fangen.
Auch dies änderte sich in den nächsten Tagen nicht.
Was sich nach einem Anruf beim Veranstalter sofort änderte war die
Ausstattung des Hauses mit heilen Stühlen und die Entfernung des
Mülls aus dem Filetierhaus.
Am dritten Tag hatten wir tatsächlich etwas Drift und fingen rechts hinter
dem Leuchtturm in 12 bis 30 m Tiefe Dorsche in Küchengröße, allerdings
auch jede Menge kleine Exemplare, die aber wegen der geringen Tiefe
gut wieder renaturiert werden konnten.
An gleicher Stelle gab es eine Woche später in Tiefen um 70 m Lumbs
in guter Größe.
Weiter draußen waren zwar etwas mehr Fische zu bekommen, aber auch
dort nur mit viel Mühe. Bestfreund Ralf und ich entschieden uns, die langen
Anfahrten zu unterlassen.
Statt dessen klapperten wir die bekannten Steinbeißerstellen ab (sehr
erfolglos...) und befuhren Ecken, die wir im letzten Jahr vernachlässigt hatten.
Nur in Ufernähe tat sich was - was ? Dorsch !
Einzelne Köhler vergingen sich auch mal am Pilker, aber mehr als einer lag
nie in der Kiste.
Statt dessen verirrten sich eines Morgens zwei Steinbeißer an die Pilker,
immerhin 96 und 86 cm lang.
Die "Pilker-pur-Steinbeißer"
"Futterfisch" sowie Plankton und Krill waren noch nicht in den Fjord gezogen.
Deshalb auch keine Köderfische (s. o.) und auch nur wenig Angelfische.
Lediglich an der Brücke war immer was los. Im Mittelwasser, meist beim
Einholen, fingen wir gute Dorsche bis ca. 95 cm. Hier hatte ich auch
meinen Hänger, der sich als 113er Dorsch entpuppte.
Am letzten Tag hatte dort ich noch einen merkwürdigen Biss, den ich als
Heilbuttbiss einordnen würde. Leider schlitzte der Haken aus...
Holgers "110er" und der andere
Heilbutt...
Nun, gesehen hab ich zwei !
Gefangen leider keinen...
Sichtkontakt Nr. 1 war nahe der Anlage zwischen der Halbinsel und der
größeren Insel. Ein Wasserschwall erregte meine Aufmerksamkeit und ich
sah noch eine recht große "Fluke", die das Wasser kurz peitschte.
Sichtkontakt Nr. 2 war draußen hinter dem Leuchtturm in einer Bucht bei
ca. 9 m Wassertiefe.
Ich schaute beim Pilken über die Reling und sah den bulligen, breiten Heilbutt unter unserem Boot durchschwimmen. Geschätzt 120 cm, die
Sprenkelfärbung des Rückens war deutlich zu erkennen.
Eine sofort eingeleitete Fahndung mittels Schleppköder blieb ohne Erfolg.
Am letzten Tag hatte Freund Ralf noch einmal Sichtkontakt: Ein Heilbutt
verfolgte seinen eben gehakten kleinen Dorsch bis zur Wasseroberfläche.
Auch hier verlief die sofortige Nachsuche erfolglos...
Bestfreund Ralf und ich wechselten vier mal das Boot: einmal planmäßig
und dreimal wegen Defekten.
Eine gaaanz doofe Geschichte passierte hinter dem Leuchtturm bei Wind,
der uns gen Andörja trieb. Der Motor war nicht mehr dazu zu bewegen,
Kraft auf den Propeller zu übertragen... Er ging immer wieder sofort aus.
Vermieter angerufen, der sagte Abholung zu.
Gott sei Dank hatten wir zwei Ruder an Bord, so dass wir Zusammenstöße
mit den Uferfelsen vermeiden konnten. Éin sehr ungutes Gefühl beschleicht
einen, wenn man hilflos gen Grönland getrieben wird...
Vermieter kam angerauscht und nahm uns an Bord sowie unser Boot in
Schlepp. Leider hatte er nur ca. 12 m Tau... So ging das garnicht, es
wurden noch mal 10 m Tau gefunden und die Schleppleine etwas (aber
immer noch ungenügend) verlängert. Einmal kam unser Boot derart ins
Schlingern, dass ich ein Umkippen befürchtete.
Ehrlich gesagt, das Boot war mir egal, aber an Bord befanden sich so
ziemlich alle meine Angelsachen... :eek::mad:
Am Anleger wurde unser Motor kurz untersucht und - ... !!! ???
sprang an.
Trotzdem bekamen wir nun ein anderes Boot, dessen Echolot/GPS aber
nicht funktionierte, so dass wir einen Tag später noch ein anderes Boot
gestellt bekamen.
Wetter hatten wir auch: in der ersten Woche noch moderat und recht
warm, dann Temperatursturz auf 3°C mit Schnee und Hagel.
Die Bilder mögen einen Eindruck geben...
Die Berge sind wech...
Hagel auf der Terrasse
Das gegenüberliegende Ufer
Abendstimmung - ohne Regen
Frühaufsteheraussicht
In der zweiten Woche sehr durchwachsen, kühl und täglich Regen, mal
mehr, mal weniger. Morgens schien die Sonne, ab 13.00 Uhr wurden die
Wolken dunkel und ab 16.00 Uhr Regen und Regenschauer mit Böen.
Was sonst noch geschah, kommt im zweiten Teil.
- Besondere Fänge (ich werde die Lacher auf meiner Seite haben... )
- Ausflug zum Museumshafen
- Besuch der Lachsverarbeitungsfabrik
Gruß
Heiko