Dornhai - Schutz -> meine Erfahrung mit 2 Umwelt/Naturschutzorganisationen....

  • Was haltet Ihr von einem Tagging Programm für Dornhaie? 7

    1. Finde ich gut, würde ich unterstützen. (4) 57%
    2. Finde ich NICHT gut, keine Unterstützng. (3) 43%
    3. Unnötig - bestehende Daten reichen aus. (0) 0%

    Hi,


    also hier mal meine Erfahrungen bzgl. Umwelt- bzw. Naturschutzorganisationen in Bezug auf Vorschläge und Angebote zur aktiven Mitarbeit.......


    Hintergrund u.a.:
    - Meine Dornhai-Erfahrungen dieses Jahr im Hidlefjord...
    - Einige Diskussionen bzgl. Schutz für Dornhaie hier im Forum...
    - Recherchen bei IUCN, FAO, ICES und weiteren....



    Im WSF (http://www.worldseafishing.com/) gab einen Hinweis, dass das "Scottish Sea Angling Conservation Network" (www.ssacn.org) Dornhaie in einem lokalen Gebiet vor Schottland nun taggen möchte um herauszufinden, ob es sich um eine regionale/sesshafte Population handelt und wie stark diese derzeit ist.


    Ich finde die Idee super, schließlich könnten Angler mit einbezogen werden und bei entsprechender Datenbank/Plattform könnten tatsächlich handfeste Daten gesammelt werden. Genau an dieses mangelt es bis dato vollständig.


    Also hab ich das ssacn angemailt mit der Idee, diese Aktion ggf. zu erweitern bzw. Informationen und Daten aus dem Gebiet mit ggf. entstehenden anderen Aktivitäten zu verbinden.
    Die Antwort war eindeutig - das will man nicht, alles bleibt lokal, "Funding" reiche nicht aus (wobei dies ja gar nicht das Thema war...), kein Interesse auf Ausweitung des Programms - allerdings wäre ich willkommen, wenn ich mich an der Finanzierung des laufenden Programms beteiligen würde......


    Verbittert aber nicht entmutigt, habe ich daraufhin eine sehr lange und ausführliche Mail an die Shark Alliance geschrieben (www.sharkalliance.org). Schließlich arbeiten die global.....dachte ich.....


    Mein Anfrage war, ob es ein Support und ggf. Zusammenarbeit bzgl. Dornhai-Tagging und/oder stärkerer Einbindung von Anglern in die Datenerhebung für den Haischutz wünschenswert ist - und - ob die Shark Alliance an solchen Aktivitäten interessiert sei.


    In meiner eMail habe dann weitere Vorschläge gemacht - u.a.:
    a) Schaffung einer Datenbank zur Aufnahme von Position und Tag-Nummer sowie sonstigen Daten (Geschlecht, Größe, Gewicht, Foto etc.)
    b) Programm wobei Angler Tagging-Strips erhalten und gegen entsprechende Erklärungen/Registrierungen mit Position und weiteren Daten submitten können - aber auch Daten beim Fang eines getaggten Tieres erhalten könnten.....
    c) Aufstellen von Empfehlungen für Catch & Release von Dornhaien (als verbindliche für Teilnehmer des Programms...)


    Die Antwort war klar und deutlich:
    ....eine Datenbank soll es in keinem Fall geben, Informationen werden nur zusammengefasst in Jahresreports veröffentlicht....
    ....Daten von Positionen könnten kommerziellen Fischern in die Hände fallen und die Bestände gefährden - daher keine Veröffentlichungen.....
    ....auf die Einbindung von Angler und einem "quasi öffentlichem Programm" zum taggen gab es keinerlei Reaktion.....
    ....Gegenvorschläge für eine Zusammenarbeit - negativ......


    FAZIT:
    Schade das der SSACN ein rein lokales Interesse (Schutzgebiet in einem Teil der schottischen Küste) anstatt vorrangig den globalen Schutz dieser Art fokussiert (aber das ist besser als nichts...). Es drängt sich aber ein Gefühl auf, dass manche Organisationen gar keine Daten und auch keine aktive Zusammenarbeit wollen. Es ist halt einfacher sich hinter Jahresreports, Schätzungen, selbstgestricktes und teils sehr fragwürdiges Datenmaterial zu verstecken und nur mit Gleichgesinnten im eigenen "Club" zu spielen die diese Daten nicht weiter hinterfragen.....denke ich....:mad:



    FRAGE:
    Was haltet Ihr denn von einem Tagging-Programm für Dornhaie?
    Schließlich gibt's die in Norwegen teilweise zu hauf. Keiner kann aber wirkliche ausführliche Auskünfte über Verhalten, Lebensräume etc. geben.
    Es wäre doch recht einfach umzusetzen und Angler könnten hier einen sinnvollen Beitrag leisten.....



    Ich bin mal gespannt auf Eurere Antworten.....
    Habe hierzu auch eine Umfrage erstellt - würde mich über euer Voting freuen....



    Gruss,


    woody

  • Interessantes Thema, bleibt nur die Frage wie sollen Angler die maximal 1 oder 2x im Jahr nach Norwegen fahren und dann auch noch an verschiedenen Orten da wirksam mit helfen?


    Diejenigen die dann sich bereit erklären, das zu unterstützen müssen dann überwiegend Naturköder angeln betreiben, denn beim Pilken oder Plattfischangeln oder Speedpilken habe ich noch keinen Dornhai gefangen.
    Bei 11x Norwegen habe ich erst einen Dornhai gefangen und das ist schon 5 Jahre her.


    Unterstützen evtl. Ja nur von meiner Seite aus würde es wenig Info's geben siehe oben.

  • Hallo zusammen,


    nun - wirklich in Details bin ich noch nicht gegangen. Vielmehr ist es im Moment nur eine Idee....



    Hier mal meine Antworten im Einzelnen:
    Andreas
    -> die Frage in der Abstimmung lautet "würde" und nicht "werde" - ich verstehe Dich doch richtig - du "würdest" doch wenn du "könntest"? :biglaugh::biglaugh::biglaugh:
    -> Falls man ein Tagging Programm wirklich umsetzten will, wird es viele Möglichkeiten der Unterstützung geben - auch wenn man selbst keine Daten liefern kann - da bin ich sicher;


    Jürgen
    -> nationale Angelegenheit ist ein guter Punkt, ich denke aber Tagging ist in Norge nicht verboten, genauso wenig wie Catch und Release; Auch gibt es ja bereits Programme, die die Touristenangler in die Datenerhebung mit einbeziehen (z.B. Faggruppe Fiskedynamikk/IMR) - warum sollte man nicht den Versuch wagen diese Aktivitäten zu erweitern?
    -> andersrum reden wir über den Schutz einer global bedrohten Art (so zumindest die aktuelle Positionierung der ICES) warum sollten sie sich sperren? Es wird ja nichts verboten oder vorgeschrieben - noch ist es eine Einmischung in "nationale" Dinge - es sollte lediglich der Bestand einer Art neutral untersucht werden. Richtig "verkauft" könnte dies für Norge auch ein gutes Marketinginstrument sein (Stichwort: Verantwortungsbewusste und nachhaltige Touristenfischerei)
    ->BTW: Ich glaube "Touristenangler" sind den Norwegern lieber anstatt 'ne Umweltschützertruppe, die Steine wirft (oder in Fangebieten versenkt ;) und grundsätzlich die Fischerei in Frage stellt.....


    stekus
    -> nun wie schon gesagt alles ist erstmal eine Idee die sich nur umsetzen lässt, wenn man eine Reihe Mitstreiter bekommt.....
    -> die Ausgestaltung ist noch völlig offen und sollte von einem Team (sofern dies zustande kommt) erarbeitet und umgesetzt werden....



    Vielleicht mal eine "Vision" (absolut "roh" und ohne viel nachzudenken):


    -> "Verein zum Schutz der Hai-Vorkommen in Nordsee und Nord-Ost-Atlantik" (gemeinnützig)
    -> "Internetplattform mit DB + Usermanagement + Infoteil rund um die Aktivitäten"
    -> Fundraising im kleinen Stil bei Mitglieder des Vereins, anderen Organisationen, Firmen, staatlichen Stellen sowie Spenden -> Ziel: Finanzierung Tagging Equipment/Material; Plattform und Öffentlichkeitsarbeit
    -> Versand von Tagging-Strips inkl. Beschreibung an Vereinsmitglieder und/oder eingeschriebenen Usern;
    -> Zusammenstellung eines Info-Blattes über Art, Hintergründe und empfohlenen Fangregeln -> Einbeziehung von Foren, Angelcamps, Hütten-Vermieter etc. etc. etc.



    Ziel sollte sein, "Umweltaktionismus" zu vermeiden und mit verlässlich erhobenen Daten zu einem sinnvollen Arten-Schutz zu kommen. Da kann doch niemand was gegen haben.....finde ich :wave:


    Bin gespannt was Eurere Meinung ist....


    Gruss,
    Woody

  • ich hoffe du bist jetzt nicht beleidigt aber ich muss dir sagen, dass das recht blauäugig von dir ist wie du dir das vorstellst.


    warum ich das sage? nun ich weiss nicht ob dir bekannt ist was ich gerade mache daher werde ich ein bischen aushohlen:


    ich studiere an der hochschuhle für fischereiwissenschaften (uni tromsö) biologie und arbeite zur zeit da bei einem forschungsprojekt mit bei dem lachs markiert wird. daher hab ich ein bischen überblick was solche markierungsprojekte angeht.


    so eine marke anzubringen wird als tierversuch klassifiziert, wozu du erst einmal eine genehmigung brauchst. diese genehmigung bekommst du nur wenn du eine ausbildung hast die es dir erlaubt versuche mit lebenden tieren durchzuführen oder eine person mit der ausbildung die den prozess überwacht.


    dann hast du ein grosses finanzielles problem. es ist schön wenn du einen verein hast deren mitglieder jeden dornhai releasen (könnte ich sofort beitreten), leider werden aber nicht nur mitglieder von dem verein "deine" haie fangen. um dann daten ermitteln zu können musst du eine belohnung versprechen damit du deine marken (inkl. daten) wieder bekommst und die belohnung darf nicht zu klein sein. für 5€ rührt da keinen finger. wir zahlen zb ca 200€ pro markiertem fisch den wir gemeldet bekommen. daneben kommen materialkosten usw. aber daran hast du ja schon gedacht.


    ausserdem, markieren alleine ist kein weg um eine art vom aussterben zu bewahren. man muss informationen über die art sammeln und lernt dadurch wodurch die art bedroht wird und was man tun kann um ihr zu helfen. und solche informationen sammelt man nicht am weltweiten bestand sondern konzentriert sich auf ein kleinere gebiet. alles andere ist komplett unmöglich zu oranisieren und finanzieren.

  • Hi stekus,


    nun "blauäugig" würde ich es nicht unbedingt ansehen - wie ich bereits sagte - es ist erstmal eine Idee deren Ausgestaltung sicherlich in keinster Weise im Detail feststeht oder durchdacht ist. Kritik und Anregungen sind ja erwünscht - von daher ist mir jede Meinung erstmal wichtig....


    Zum Inhalt....
    Klar - es gibt sicherlich Regularien, Vorschriften etc. die es zu beachten gilt.
    Ich kenne die nationalen Vorschriften in Norwegen (noch) nicht - dies ist sicherlich im Detail zu untersuchen. Taggen wird in vielen anderen Staaten u.a. bei Haien und Großfischen ausgeführt und ist beim Big Game Normalität. Da wird meines Wissens auch kein Tierversuch angemeldet oder das taggen von "Fachpersonal" erledigt. Die Frage ist - wer bestimmt dies und wie kann man entsprechende/notwendige Genehmigungen erwirken?


    In meinem Unternehmen führen wir leider notgedrungen Tierversuche durch. Wir entwickeln u.a. Wirkstoffträger-Transportsysteme sowie Beschichtungen für Medizintechnik-Instrumente für minimal invasive OPs. Von daher bin ich mir schon bewusst was es bedeuten würde, falls eine Markierung als ein "Tierversuch" gewertet werden würde. In diesem Fall gebe ich Dir recht - es wäre nicht bzw. nur mit enormen (fraglichem) Aufwand zu realisieren. Ich denke dann müsste man anders "Aufsetzen".....


    Das Thema Fundraising ist sicherlich ein Wesentliches. Wie schon gesagt - es ist erstmal eine Idee. Nun - ich mach seit >10 Jahren nix anderes als Startup- und Sanierungsmanagement - einwerben von Geld (manchmal nur für fixe Ideen und Visionen) ist eine einer meiner Hauptaufgaben. Bei allen Unternehmen hab ich gehört "die Finanzierung klappt nie.......". Ich kann Dich beruhigen - man kann alles finanzieren, wenn ein gutes Konzept und gute Köpfe dahinter stehen ("Think Big").


    Deine Aussage, dass Markieren nicht alles ist stimme ich auch komplett zu. Allerdings ist dies ein wesentlicher Bestandteil gesicherte Daten zu bekommen. Ohne Daten gibt es keine sichere Basis für Entscheidungen. Von daher - es ist nur ein erster ein Schritt....aber ein Entscheidender.....


    Deine Schlussfolgerung: "....alles andere ist komplett unmöglich zu organisieren und finanzieren" ist natürlich ein "Kreativitäts-Killer".....das finde ich ein wenig schade denn es hemmt die Möglichkeit eine Idee zu entwickeln. Ich habe gelernt, dass es manchmal "Spinnereien" gibt, von denen keiner gelaubt hätte das es klappen könnte - und dann kam einer, der's einfach gemacht hat.....


    Ich bleib mal optimistisch und warte mal was sonst noch an Entgegenhaltungen und Vorschlägen kommt.....


    viele Grüße,


    Woody

  • ich würd sagen am besten wäre es du findest einen forscher im norwegischem Insitut für Meeresforschung. Wenn der ein Forschungsprojekt auf die Beine stellt ist das sicher die beste Lösung. Wir Forscher haben ja einen Unheimlichen Drang Dinge zu erforschen - leider fehlt aber oft das Geld. Wenn du einen Finanzierungsplan hast findest du sicher auch einen Forscher der dir weiter helfen kann! ;)

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