Für Oktober hatten wir uns mit Langeland erstmals gegen Norwegen und für die dänische Ostsee entschieden. Dorschangeln und Plattfischjagd standen auf dem Programm, wobei wir von Spodsbjerg aus starteten, wo wir ein Boot bei Nikolaj von IBI Bootsverleih gemietet hatten. Die Boote und Nikolaj können wir nur empfehlen.
Wir, das waren Holger (King of Heilbutt), Jörg (lokfan6363) und meine Wenigkeit. Unser Boot für die Zeit vom 09.10. bis 15.10.2010 war ein Uttern 560 MR, welches uns während der Woche gute Dienste leistete.
Tino (Taxitino) vom Meeresangelshop hatte uns einige Ruten zum testen bereitgestellt, wobei mich besonders die Jenzi Mitzuki Softbait überzeugt hat. Danke, Tino. Ein ausführlicherer Testbericht folgt noch.
Der Langeland-Belt ist eine Hauptschifffahrtsstraße und große "Pötte" sieht man regelmäßig. Hier gilt es wachsam und vorsichtig zu sein.
Auch ein Hauch von Norwegen zog täglich durch den Belt.
Der Belt ist sehr strömungsreich und das Wetter täglich anders. Wo heute noch 50-Gramm-Pilker reichten, kam man am nächsten Tag mit 300 Gramm kaum noch zum Grund. Eine unglaubliche Strömung, die phasenweise durch den Belt zog und natürlich für reichlich Futter sorgt. Schweinswale waren des öfteren unsere Begleiter.
Wettertechnisch wurden wir in unserer Zeit auf Langeland richtig verwöhnt und hatten so nicht einen Tag Regen.
Der täglichen Ausfahrt stand also nichts im Wege und die Stimmung war praktisch immer gut.
Die aktuellsten Tipps zum Angeln holten wir uns immer bei Thomas vom Angelcentrum, welcher wirklich stets hilfsbereit war. Köder und alles, was man sonst noch zum Angeln braucht, bekommt man auch bei ihm.
Man sollte vor der Ausfahrt also ruhig mal dort reinschauen, zumal der Laden direkt auf dem Weg zum Hafen liegt.
Fischtechnisch ist die Woche schnell zusammengefasst: Dorsch gibt es wirklich reichlich, aber die Durschnittsgröße ließ sehr zu wünschen. Unser persönliches Maß von 45 und später 50 cm erfüllten die wenigsten Leoparden, so dass nur wenige Dorsche in unsere Kisten fanden, obwohl wir an den ersten beiden Tagen mehrere Hundert Dorsche fingen.
Wenn man die Kinderstube umgehen will, sollte man auf Beifänger verzichten. Einzelpilker funktioniert, aber die besseren Dorsche fängt man meist mit Gummi.
Drei richtige Kracher gingen uns leider verloren.
Beim Schleppen auf Dorsch in Tiefen zwischen 7 und 12 Metern ging fast gar nichts, was uns sehr überraschte. Im Vorjahr brachten die Deep Tail Dancer gute Fische im Dezember vor Rügen.
Wahrscheinlich standen die Fische doch noch zu tief, denn gefangen haben wir hauptsächlich zw. 17 und 23 Metern und sogar bei über 30 Meter Wassertiefe.
Was praktisch immer geht, ist die Plattenangelei. Hier kann man wahre Sternstunden erleben und die Fische sind im Durchschnitt zw. 35 und 40 cm groß, wobei untermaßige Fische wirklich Ausnahmen sind.
Meistens fängt man Flundern, aber auch Klieschen in guten Größen.
Ab und an ist aber auch mal eine echte Scholle dabei.
Fazit: Langeland kann Norwegen sicher nicht das Wasser reichen, aber angeltechnisch ist es eine Alternative. Nicht zuletzt wegen der schnelleren und kürzeren Anreise.
Besonders die Plattfischangelei ist wirklich erstklassig. Außerhalb der Saison hat die Insel ansonsten aber relativ wenig zu bieten, was man bei der Planung berücksichtigen sollte.
Vielleicht war es nicht unser letzter Angeltrip nach Langeland, aber für das Frühjahr 2011 steht wieder unser geliebtes Norwegen an...