Der Titel könnte auch heißen : „ Bericht einer Reise, die beinahe gar nicht stattgefunden hätte !!
Warum dieses ?
Hier sollte es hingehen :
Das ist der weltberühmte Ochsenkopf, jedenfalls am Romsdalfjord !
Ganz heiße Großseelachs-Stelle.
Und wir waren heiß drauf !
So heiß, daß wir im Herbst 2009 gleich buchten !
Wir, das sind der SeelachsBenno und sein alter Norwegen-Angelkumpan.
Was dann folgte, kennt ihr ja.
Vorbereitungen und Vorfreude ohne Ende.
So weit, so gut !
Der Abreise-Termin rückte zwar quälend langsam näher, aber er rückte
näher.
Der Sonntag vor Beginn der Reise ( am folgenden Freitag ) war gekommen.
Morgens rief mich mein Angelkumpan an.
Er habe ein kleines Problem !
Okay ! Was ist es denn ?
„Ich liege mit Knochenbruch im Krankenhaus und werde wohl noch ein Weilchen
hier bleiben müssen !“ :eek:
Tja, jetzt hatte ich auch ein Problem. Ein großes sogar !
Was tun, sprach Zeus !! ??
Nach langem hin-und-her Überlegen kam ich zu dem Entschluß alleine loszufahren.
Ich hatte mich halt so auf diesen Urlaub gefreut.
Und ich war mir irgentwann sicher, wenn ich nicht losfahre, mache ich mir die bittersten
Vorwürfe.
Lieber ein schlechter Angelurlaub als gar keiner, kam mir in den Sinn.
Da ich das Revier allerbestens kenne, wußte ich ja was mich erwartet.
Und alleine auf dem Fjord zum Angeln war ich schon häufig.
Da wird es keine Probleme geben.
In ein fremdes Revier, daß muß ich in aller Deutlichkeit sagen, wäre ich niemals alleine gefahren !
Okay ! Mit der Angelei wird es keine Probleme geben.
Aber was wird nebenher ??
Zumal es in der Hütte kein TV gibt, von Internet ganz zu schweigen ! ??
Ach, das wird schon !
Man gut das der Einkauf noch nicht vollständig getätigt war.
Somit konnte ich noch reduzieren.
Auf die Hälfte !!
Leider !
Eine gutes Buch habe ich mir noch gekauft. Könnte vielleicht brauchbar sein.
Nun denn, der Freitag kam.
Habe noch gearbeitet, sogar noch ne halbe Stunde länger als geplant.
Dann ging es aber nach Hause und mehr oder weniger gleich ans Packen und Losfahren.
Es war kurz vor 15 Uhr und die Fahrt ins Ungewisse begann.
Gedacht war die Strecke über die Vogelflug-Linie, dann die E6 hocheiern via Göteborg und
Oslo nach Dombås, dann links ab nach Åndalsnes und zur Hütte nach Rødven.
Keine Probleme bis Puttgarden.
Doch hier an der Fähre war es sehr voll, sodaß ich 2 Fähren passieren lassen mußte,
ehe ich mitkam.
Die Stunde Wartezeit nutzte ich gleich zu einem kleinen Nickerchen.
Die Fahrt nach Helsingør wieder ohne Probleme und ich kam auch gleich auf die nächste
Fähre.
Die endlose Strecke auf der E6 begann.
Ich machte noch in Schweden nachts zweimal eine Pause und pennte jeweils knapp 2 Stunden.
Hier tat sich zum erstenmal ein Vorteil auf, alleine zu fahren.
Konnte mich in meinem Auto ein wenig mehr ausstrecken und somit recht gut schlafen.
Die weitere Fahrt dann durch Norge verlief reibungslos, sieht man mal von der ellenlangen,
nervtötenden Baustelle hinter Gardermoen ab.
So gegen 15 Uhr bin ich dann in Rødven angekommen.
24 Stunden habe ich somit gebraucht, damit habe ich vorher für die Alleinfahrt schon gerechnet.
Kurzes Telefonat mit Olaf, dem Hausmeister von Onken-Tours, und ich konnte die Hütte beziehen.
Olaf war schon erstaunt, daß ich hier alleine auftauchte.
Für ihn war ich dann die nächsten 2 Wochen „der Einzelkämpfer“ !
Kriegt hier auch nicht jeder gleich einen Kampfnamen.
Allerdings war Olaf auch ein wenig in Sorge, daß ich alleine mit dem von mir gemieteten 15Fuss-
Boot mit 10 PS fahren werde.
Nicht mal aus Sicherheitsgründen, da konnte ich ihm gleich glaubhaft machen, daß ich jede Menge
Erfahrung am Romsdalfjord habe, sondern eher technischer Natur.
Und er hatte auch recht,
Diese Verdrängerboote sind mit einem Mann, der hinten an der Pinne sitzt schlecht zu manövrieren.
Sie stellen sich vorne hoch auf, sodaß man auch nix mehr sieht !
Okay, meinte Olaf, ich lasse mir was einfallen.
Richte dich derweil schon mal in der Hütte ein.
Die Hütte bestand, um es genauer auszudrücken, aus zwei Wohnungen.
Oben eine für 4 Personen und unten im „Keller“ eine für zwei.
Ich hatte die untere.
Schauen wir uns das doch mal genauer an :
Dies ist die Hütte (Rückseite)
Und hier ist dann der Eingang zur Höhle des Löwen
Tritt man über die Schwelle, erblickt man folgendes
Die weiße Tür links gehört zum Schlafzimmer.
Schwenk nach rechts
Die weiße Tür führt ins Bad ( mit Dusche, Waschbecken und WC )
Kurioserweise gab es da keine Steckdose !
Zum Haare-Fönen mußte ich immer neben die Eingangstür gehen. Da gibt es eine Steckdose und
einen großen Spiegel,
Im nachhinein erinnerte ich mich, daß das 1997, wo ich diese Bude schon mal bewohnte, auch so
war.
Beruhigend zu wissen, daß sich nix verändert hat.
Zurück zum Bild. Die Tür mit den hellblauen Quadern führt ins Wohnzimmer.
Öffnet man diese Tür fing sie im letzten Drittel unangenehm an zu knarrzen.
Ich habe es in den 2 Wochen nicht geschafft, ihr das abzugewöhnen !
Trotz intensiven Sprühöl-Einsatz und anderer Tricks.
Hatte sie 1997 nicht auch schon diese Geräusche von sich gegeben ?
So neben der Stubentür ist schon die kleine aber feine Küche zu erkennen.
Hier mal genauer
Die Küche ist ordenlich eingerichtet, sieht man mal von einem Geschirrspüler ab.
Denn habe ich aber nicht wirklich vermißt.
Bestecke, Geschirr, Kochtöpfe und dergleichen sind in ausreichender Anzahl und
Qualität vorhanden, sodaß man auch mit 2 Personen nicht unbedingt jeden Tag Abwaschen muß.
Okay ! Werfen wir ein Blick ins Wohnzimmer
Das Highlight dieses urgemütlichen, allerdings sehr dunklen Raumes, da über dem Fenster der
Balkon der oberen Wohnung ist, erkennt man hier
Herrlich so ein Kamin.
Den Buller-Ofen links vom Kamin habe ich nicht angeworfen. So kalt war es dann zum Glück doch nicht.
Das Schlafzimmer ließ sich fototechnisch nicht besonders gut einfangen, da eng und klein.
Immerhin war in dem Raum noch ein geräumiger Kleiderschrank und ein Apotheker-Schrank, ihr
wißt schon, diese Dinger mit gefühlten 1000 Schubladen, untergebracht.
Soweit die kleine Rundreise durch die „Höhle“ !
Nachdem ich mich eingerichtet hatte, bekam ich einen Anruf von Olaf, ich solle doch zum Hafen
runterkommen und das Boot übernehmen.
Der Hafen mit Blick auf den Eingang des Rødvenfjordes
Olaf machte grade ein Einweisung ins Revier mittels Seekarte für 4 Hamburger Jungs und ich
solle doch gleich mit zuhören.
Was entscheidend Neues habe ich aber da nicht erfahren. Was soll´s.
Als die Hamburger versorgt waren, zeigte Olaf mir mein Boot.
Das technische Problem hatte er so gelöst, daß gleich der Kollege aus Holmemstranda vorbei kommt
und eine Pinnenverlängerung mitbringt.
Ja, das war genau das Teil, was ich brauchte !!
Mir fällt grade auf, ich habe gar kein Bild von dem Boot.
Egal, ihr kennt die Dinger ja.
Sind die großen stromlinienförmigen Kisten, die hinten so einen Klotz hängen haben.
Wenn man an der Schnur am Klotz zieht, macht dieser Geräusche und kann als Motor genutzt werden.
Kurz darauf kam dann auch der Kollege (Mattes) mit seinem Quicksilver-Boot angerauscht und
brachte die Verlängerung.
Mattes wollte eh grade mit einem Gast zum Angeln.
Tja, und dann die Überraschung.
Der Gast entpuppte sich als ganz alter Romsdal-Weggefährte vom mir.
Die Freude war auf beiden Seiten groß.
Hatten wir uns doch ein paar Jahre nicht gesehen, standen aber immer wieder in Telefon-Kontakt.
Habe ihm gleich versprochen, ihn morgen besuchen zu kommen.
So jetzt gab es aber kein Halten mehr.
Rein in den Floater, leichte Pilkrute geschnappt und rauf auf dem Fjord.
War allerdings mittlerweile schon nach 20 Uhr und gegen 23 Uhr sollte es hier dunkel sein.
Also beschloß ich nicht zur der angepriesenen Stelle im Roms an der Geröllschütte sondern
wenigsten bis zum Anfang des Fjords am Ochsenkopf zu fahren.
Als ich aus dem Rødvenfjord raus war empfing mich ein stärkerer Wind und Wellengang.
Nö, ne mußte ich mir am ersten Abend ja nun nicht antun, mich durchschüttenl zu lassen und
mir einen nassen A... zu holen.
Gefährlich war es mit Sicherheit nicht. Das wußte ich schon einzuschätzen.
Einen Schrecken habe ich allerdings schon bekommen.
Das Bootfahren mit der Pinnenverlängerung war noch ungewohnt.
Mit Vollgas in die Wellen war dann doch schon sehr rappelig.
Das Gas ließ sich aber nicht so ohne weiteres zurückdrehen.
Mußte kräftig mit beiden Händen an der Pinne drehen um langsamer zu werden.
Dabei riss es das Boot aus der Spur. Und ich hoppelte ordentlich über ein paar Wellen.
Jesus, Maria !!! :eek:
Wahrscheinlich war der Gaszug festgerostet, dachte ich mir.
Okay, muß ich mal nachschauen, morgen oder so !
Da ich nicht schon am ersten Abend auf dem Grunde des Fjordes enden wollte, ließ ich es
gemütlich angehen .
Also nicht zum Roms sondern ich steuerte die Insel Hestholmen an, die von den deutschen Anglern
eigentlich nur Vogel-Insel genannt wird, und versuchte dort mein Glück.
Große Seelachse hatte ich hier schon oft gefangen.
War an diesem ersten Abend aber leider nix.
Immerhin fing ich eine Rotbarsch.
Für hiesige Verhältnisse sogar einen sehr großen.
Um es mal vorweg zu nehmen, dieser Rotbarsch war dann auch die einzige andere Fischart außer
den Seelachsen, die ich in den 2 Wochen gefangen habe.
Ist aber Latte, denn für die Seelachse bin ich ja hergekommen.
Geschlafen habe ich dann wie ein Toter, aber auch kein Wunder nach der langen Alleinfahrt.
Habe auch gut ausgeschlafen, zumal das Aufstehen eher schwer fiel, da das Wetter nicht besonders
war an diesem Morgen.
Regen war zu sehen.
Jawoll, aus dem Schlafzimmerfenster konnte man in der Tat nach draußen gucken.
Frühstück gemacht, nebenbei am Sonntag-Morgen die Zeitung vom Freitag gelesen und immer
mal wieder zur Haustür gegangen und gucken was das Wetter macht.
In der Küche ist ja kein Fenster.
Immerhin windstill, aber Nieselregen.
Was soll´s, rauf auf dem Fjord. Wer weiß wie lange sich das gute Wetter hält.
Vom Regen mal abgesehen.
Somit mit Volldampf in den Roms (laut GPS-Handy 26km/h) zur Stein- oder Geröllschütte.
Es war beinahe spiegelglatt und somit gab es kein Grund Gas wegzunehmen.
Am Eingang des Roms wollte ich erst mal peilen, was Sache ist.
Also Gas weg !
Herrjeh, geht schon wieder nicht.
Also mit beiden Händen den Hahn zugedreht.
Das kann doch nicht sein !
Das man sich dabei auch noch den Rücken verbiegt kommt noch erschwerend hinzu.
Also die Sache mal genauer betrachtet.
Die Achse unter der Pinne, die den Gaszug bewegt, sah tadellos aus. Sogar der Fett war neu !! ??
Mmmh....daran liegt es also nicht ! ??
Irgentwann kam ich dann auf den Trichter, daß die Verlängerung die kurze Orginalpinne nach unter drückt.
Dadurch klemmt sich die Achse ein und dreht den Gaszug nicht mehr.
Somit mußte ich die Pinnenverlängerung ein wenig anheben und das Gas ließ sich wunderbar leicht dosieren.
Problem erkannt, Problem gebannt oder wie datt heißt !
So jetzt aber hurtig zur Steinschütte !
Ein paar Boote waren schon da. Allerdings mitten im Fjord.
Eigentlich nicht schlecht da draußen.
Aber irgentwie sagte mir mein Seelachs-Gespür die Burschen stehen näher an der Wand.
Und ich verlasse mich gerne auf mein Gespür.
Also versuch es doch mal.
Wassertiefe hier wohl so bei 250 bis 300m.
Geschätzt, mein Echolot hatte ich noch nicht dabei heute.
Die da draußen haben 400m und mehr.
Also Rute 1 ablassen, warten, dann Rute 2 ablassen.
Rute 1schnell hochkurbeln. Nix !!
Wieder auswerfen !
Rute 2 schnell hochkurbeln. Nix !!
Was´n hier los !! ????
Rute 2 wieder runter !
Rute 1 hoch. Nix !!
Runter damit.
Rute 2 hoch . Nix !!!
Langsam verliere ich aber die Gedult !!
2 runter
1 hoch und Biss !! Geil, geil, geil !!!
Der Singen der Bremse, wie hab ich diesen Sound herbeigesehnt.
Das Hochpumpen begann !
Schnell Bügel bei Rute 2 umklappen, damit nicht die ganze Schnur abläuft.
Der Seelachs an Rute 1 kommt ans Boot !
Schwupps ins Boot mit ihm. Kein Riese, aber mit seinen 75 cm für´n Anfang doch schon gut.
Wo ist denn der Über´n-Schädel-Zieher ??
Aus den Augenwinkeln Rute 2 am Rumhopsen gesehen. Was´n da los ???
Schei...., da hängt auch was dran !
Merkwürdiger Biss. Zieht gar nicht so nach unten.
Das wird doch wohl nicht ...... ????
Doch war es !
Eine Doublette aus zwei wiederum 75er Seelachsen.
Warum habe ich die Fliege als Beifänger mit rangemacht ?? !!
Kurz darauf lagen 3 Seelachse im Boot.
Da müssen jetzt ersma versorgt werden.
Also jeweils eins über den Schädel, Kehlschnitt und ausnehmen.
Buh, ersma eine rauchen.
Das wird mir alles schon viel zu hektisch.
Sogleich die Fliege abgemacht.
Okay, weiter -> Rute 1 runter.
Warten ! Rute 2 runter .
Rute 1 schnell hoch ! Und Biss !!! Yeah !!!
Scheixxe !! An Rute 2 hat auch einer schon im Fallen gebissen.
Ja, jetzt saß ich dummausehend im Boot !
In der linken Hand ne Rute mit kreischender Bremse !
In der rechten Hand ne Rute mit kreischender Bremse !
Was tun ????
Rute1 war zuerst dran, folglich wird damit ersma gedrillt.
Bügel bei Rute 2 auf und ab in den Wartestand.
Rute 1 beförderte dann einen 90er Seelachs nach schönen Drill ins Boot.
Bei Rute 2 hatte sich der Seelachs mittlerweile befreit.
Völlig egal.
Ab jetzt nur noch mit einer Rute, schließlich bin ich hier ja zum Angeln und nicht im
Urlaub, oder so ähnlich.
Es ging dann auch nicht mehr so hektisch weiter.
Der Regen wurde zwischenzeitlich auch stärker und das Wasser sickerte so langsam
aber sicher in den Floater.
10 Seelachse, alle zwischen 75 und 80cm plus dem 90er hatte ich gefangen.
Das reicht auch für den ersten Tag.
Also ab nach Hause, filiteren, einfrosten, sich trockenlegen und essen machen.
Später dann wie versprochen ins Camp Holmensstranda gefahren, um den alten
Spezie zu besuchen.
Es gab ja auch viel zu erzählen.
Die Hüttenmitbewohner meines Kumpels, alles Rheinländer, waren sympatische
Burschen, so daß es ein netter Abend wurde.
Nein, nein -> ich habe nur Cola getrunken.
Nächsten Morgen war das Wetter besser. Kein Regen.
So gegen achte zum Roms oder genauer zur Stein-Schütte aufgebrochen !
Hier sah es heute erheblich freundlicher aus.
Drift war heute weniger als gestern aber egal.
Gleiche Stelle wie gestern vor der Schütte.
Ersma wieder mit zwei Ruten.
Wurde dann aber wieder zu anstrengend
Am Ende waren es dann 9 Seelachse. Wieder zwischen 75 und 80cm.
Hätten allerdings mehr sein können.
Bisse waren reichlich vorhanden, konnten aber nicht verwertet werden, oder die Seelachse
stiegen nach kurzer Flucht aus.
Das ist mit Sicherheit der geflochtenen Schnur zu schulden.
Allerdings ohne geflochtene kann man nicht mit 2 Ruten fischen.
Abends bin ich dann nochmal raus auf der Suche nach Makrelen.
Ich wollte einige erbeuten als Köder für´s Grundangeln !
Jetzt werden natürlich einige denken: Watt der Benno und freiwillig Naturköder-Angeln !! ??
Doch, doch ! Erstaunt mich zwar selber, aber ich wollte dem neuen „Mode-Fisch“ am Roms,
dem Seehecht, mal auf die Schuppen rücken !
Denn diese Fischart habe ich bisher noch nie gefangen.
Um es kurz zu machen, ich habe keine Makrelen gefunden.
Als Alternative habe ich dann ein paar Miniköhler als Köder mitgenommen.
Die nächsten beiden Tage ging es an der Schütte nicht so dolle.
Also versuchte ich es am Eingang zum Roms, mitten drin oder mehr zur anderen Seite vom Ochsenkopf
An der kleinen Steilwand, bzw. auf Höhe des Leuchtürmchens.
Da gab es auch Fischkontakt, alles sehr zaghaft, aber den einen oder anderen Seelachs konnte
ich dann doch ins Boot zerren.
Auch an der Vogelinsel konnte ich bei einem Zwischen-Stopp auf der Rückfahrt zum Hafen einen
schönen Seelachs erbeuten.
Was mir die beiden Tage allerdings auffiel, morgens gleich zu Beginn des Angelns hatte ich die
meisten Bisse und Fische.
Im laufe des Vormittags ließ das Beißen deutlich nach.
Bin ich etwa morgens zu spät dran ???
Es war wohl in der Tat so.
Meine Hüttennachbarn aus Bremen sind immer schon morgens um sechse los und bestätigten
mir das es merklich mit der Beißerei abnimmt umso weiter der Tag voran schreitet.
Okay, man ist ja anpassungsfähig.
Morgenfrüh geht´s um fünfe los.
Na gut, es ging dann um sechse los !
Ein schöner Morgen war´s gewesen
Und die Seelachse haben sofort nach Angelbeginn gebissen.
Wo ? Na klar, an der Geröllschütte und wieder relativ nah an der Wand.
Mittlerweile hat der Buschfunk wohl schon von dem Einzelkämpfer mit dem orangenen Floater,
der die Seelachse magisch anzieht , berichtet.
Jedenfalls steuerten an diesem Morgen einige Boote direkt auf mich zu.
Und nicht wie sonst erst in die Mitte des Fjordes und erst dann zu mir, wenn der Möwen-Alarm
bei mir ausgelöst hat !
Das macht mir auch nix aus. Ich gönne jedem Angler seinen Fisch.
Und da alle auch einen gewissen Abstand halten ist das alles völlig okay.
Ich hatte bis so gegen elfe etwa 10 Seelachse.
Hier mal einer stellvertretend für alle.
Diese Größe hatten die meisten Seelachse.
Hin und wieder auch größere. Es waren aber auch ein paar kleinere Schei...äh Fische dabei !
Als die Sonne in den Fjord einfiel, war´s mit der Beißerei vorbei.
Also ersma Feierabend.
Auch mal ganz schön Mittag in der Hütte zu sein.
Essenfassen und ein wenig relaxen.
Vielleicht mal ein paar Fotos schießen
Nachmittags dann mal raus mit Gummi auf Pollack.
An keiner mir bekannten Stelle auch nur der Hauch eines Bisses !
Dann eben nicht.
Ab in die Hütte, bißchen watt zum picken machen, auf´s Sofa legen, Buch zur Hand und immer mal
wieder zum
gucken.
Wer braucht hier denn schon einen Fernseher !
Die nächtsen beiden Tage waren frühmorgens herrlich auf dem Fjord.
Zum einen bissen die Seelachse wieder bis Mittags zum anderen hatte ich den Fjord beinahe
für mich alleine.
Es waren der Freitag und Samstag. Also Bettenwechsel in den Hütten und zufällig wohl auch
in einem der Camps.
Ich darf ja noch ne Woche bleiben !!!!
Die Kiste füllt sich mal wieder
Am Sonntag sah es dann wieder anders aus.
Rudeltaktik
Ich werde ja ständig gefragt :“ Mensch Benno, du fängst immer so viele Seelachse ! Wie machst du
das bloß ??“
Okay, dann will ich mal ein wenig was zum Seelachs-Kurbeln am Roms sagen.
Das ganze Geheimnis ist den Pilker langsam (zwangsläufig, da relativ leicht) ablassen,
und dann ganz schnell (ist unbedingt erforderlich) wieder hochkurbeln.
Viel Spaß beim Seelachs-Angeln !!!
Wie jetzt ??
Reicht noch nicht !?
Na gut dann noch ein paar Feinheiten, aber nicht alle.
Ich will ja schließlich immer die meisten fangen !!!
Ich benutze eine Spinnrute und eine leichte Pilkrute mit etwas höheren WG.
Wie leicht die Spinnrute sein soll, kann jeder selber entscheiden.
Ich habe eine mit einem relativ breiten Spektrum beim Wurfgewicht.
30 bis 125g WG
Die ist am Roms für alles einsetzbar.
Man kann Gummiköder von 30 g ebenso wie Pilker bis 100g werfen.
Die 125g sind allerdings nicht mehr drin.
Dafür benutze ich dann meine leichte Pilke mit WG 80 bis 150 g.
Auch setzte ich diese ein, wenn ich mit einem zusätzlich Beiköder, meist meine Eigenbau-Fliegen,
auf Seelachse angele.
Die verträgt auch schon mal eine Doublette.
Die Rollen sollten über eine excellente Bremse verfügen und einigermaßen salzwassertauglich sein.
Ob geflochtene oder monofile Schnur muß auch jeder selbst entscheiden.
Beide haben jeweils Vor- und Nachteile.
Die geflochtene sollte eine Tragkraft von 8 bis 9 kg haben. Oder auch etwas weniger.
Bei der monofilen sollte der Durchmesser bei 0.25 bis 0,30 liegen. Also idealerweise ne 28er.
Die Schnur sollte abriebfest und extrem weich sein.
Damit läßt sich jeder Seelachs-Biss abfedern.
Fehlbisse fast ausgeschlossen.
Allerdings bemerkt man damit auch keine zaghaften Bisse !
Jetzt fehlt nur noch der passende Pilker.
Die Gewichte liegen zwischen 50 und 100g.
Den einen oder anderen 125g Pilker sollte man aber auch dabei haben, falls die Drift mal stärker ist.
Alles was da drüber ist, halte ich für Quatsch.
Hier mal ein paar Modelle, die ich dieses Jahr am Roms benutzt habe
Oben ein Kieler Blitz Modell Danmark 75g. Mit ihm habe ich etwa 70% aller Seelachse gefangen.
Darunter der Eisele Magic-Pro 70g.
Dann ein 75g Königs-Pilker. War ein Rohling, also selbst lackiert.
Und zuletzt ein norwegisches Produkt. Heißt glaube ich Jensen Silda in 60g.
Die erste Woche war diese Kombination sehr gut
Dorrut-Pilker 70g mit selbst gebauter Seelachs-Fliege.
Ich hatte es nicht unbedingt auf Doubletten abgesehen, sondern manchmal erweißt sich die Fliege
fängiger als der Pilker. Grade auch in der Absink-Phase.
Darunter ein Billigpilker, den ich schon viele Jahre habe, und immer wieder seine Seelachse fängt. In 50g
Okay, soweit zur Seelachs-Kurbelei.
Die zweite Woche für mich war ja nun im Gange.
Die Bedingungen haben sich nicht groß geändert.
Da meine Kühltruhe schon gut befüllt war, bin ich nicht mehr ganz so früh rausgefahren.
Seelachse habe ich dennoch genügend gefangen.
Einer hatte einen etwa 20cm langen Hering im Magen, der noch taufrisch war.
Den habe ich dann gleich zum Naturköder-Angel aufgehoben.
Habe ich am Abend dann gleich benutzt.
Hatte auch einen guten Biß. Anschlag ! Die Bremse der Avet kreischte kurz auf und weg !!
Der Hering war arg verzauselt und nicht mehr zu gebrauchen.
Wer das war ? Keine Ahnung !
Mit den Köhlern, die ich ja noch hatte bekam ich keine Bisse.
Das Grundangeln, eigentlich ja überhaupt nicht mein Ding, hat hier einigermaßen Spaß gemacht.
Man brauchte sich auch nicht so quälen, angelt man doch nicht tiefer als 100m.
Allerdings erfolgreich war die Sache nicht.
Man kann eben nicht alles haben.
Da ja eh nix biß, mal wieder ein paar Fotos geschossen.
Also lieber wieder Seelachse angeln.
Ab Mitte der zweiten Woche verlagerte sich das Angeln weiter in den Romsdalfjord hinein.
So auf Höhe der Norvikbukta
Hier wurden auch gute Seelachse gefangen.
Und es waren auch häufiger Seelachse um die 90 cm dabei.
Auf der Rückfahrt ließ ich es mir nicht nehmen an der Steinschütte vorbeizufahren und immer noch ein
oder zwei Seelachse zu fangen.
Das ist übrigens die Stein- oder auch Geröllschütte
Abends dann immer mal wieder zum Naturköder-Angeln oder mit Gummi auf Pollack.
Aber ohne Erfolg.
Gab aber wenigstens was zum gucken.
Das Licht des Nordens
Oder hier ein interessantes Phänomen
Hier vielleicht etwas deutlicher
Die Wolken fielen wie ein Wasserfall den Berg herunter.
Denke mal das kam zu Stande, weil die Sonne da längere Zeit draufschien.
Es gab auch Besuch von einem Kreuz-und Querfahrer
Oder hier ein Hauch von Regenbogen
Bin ich aber von zu Hause besseres gewöhnt. Mal zum Vergleich ein Bild aus Wunstorf,
Heimat aller Regenbogen
Am Mittwoch auf Höhe der Norvikbukta habe ich dann meinen diesjährigen größten
Seelachs gefangen.
Knallharter Biss und der Fisch sauste in D-Zug –Tempo nach unten.
Dauerte ein Weilchen bis er vom Wasserdruck und der Bremse platt wurde.
Das Hochpumpen began, aber der Seelachs wolllte sich nicht geschlagen geben und nahm
noch ein paar mal Schnur.
Ich habe ihn Nr. 5 getauft,
Nr.5 gibt halt nicht auf !
Am Ende mußte er sich dann doch geschlagen geben.
98cm und 9,6 kg standen dann zu Buche.
Toller Fisch keine Frage,
Aber den angepeilten Seelachs über einen Meter und mehr als 10kg konnte ich leider
nicht verhaften.
Macht aber nix !
Die letzten Tage verstrichen dann auch leider so langsam.
Konnte aber jeden Tag Seelachse fangen, hielt mich aber schon merklich zurück.
Abends bin ich gar nicht mehr raus.
Auch weil immer stärkerer Wind war.
Ist auch so eine Eigenheit am Roms. Scheint tagsüber die Sonne, kommt ab nachmittags
Wind aus den Bergen herunter.
Der Wind war aber nie so stark, daß man nicht hätte rausfahren können.
Aber warum hätte ich mich durchrappeln sollen ?
Tja und dann kam der meist gehaßte Tag im Jahr, der Abreise-Tag.
Der ganze Krempel wurde ins Auto gewuchtet und die lange Reise gen Heimat begann.
Auch auf der Rückfahrt brauchte ich etwa 24 Stunden.
Bin gesund aber müde in der Heimat angekommen.
Zeit für ein Fazit der Reise.
Er war die richtige Entscheidung alleine da hoch zu fahren, ohne wenn und aber.
Ich hätte es wirklich bitter bereut, wenn ich es nicht getan hätte.
Vor- und Nachteile hielten sich in etwa die Waage.
Wie meist alles im Leben.
Ob ich nochmals alleine in ein bekanntes Revier in Norge zum Angeln fahre ?
In einer Ausnahmesituation wahrscheinlich schon.
Aber so eine Fahrt bewußt planen, wohl eher nicht.
Langweilig ist mir eigentlich nie geworden.
Beim Angeln sowieso nicht, aber auch sonst nicht.
Die Hütten um mich herum waren immer von netten Leuten belegt, mit denen ich häufig
plauschen konnte.
Ansonsten machte ich es mir vorm Kamin gemütlich und habe mein Buch gelesen.
Hatte ich vorher ja auch noch nie gemacht.
Nicht etwa weil ich vorher nicht lesen konnte, sondern ich habe kein Kamin !!
Nochmal was Allgemeines zur Angelei im Fjord.
Wer keinen Bock auf die Windlotterie an der Küste hat und dennoch Fische in guten Größen
fangen will ist am Romsdalfjord mit Sicherheit gut aufgehoben.
Windbedingte Ausfalltage gibt es eher selten bis gar nicht.
Auch ist die Seelachs-Angelei am Roms einfach ein riesen Spaß.
Kann man eigentlich den ganzen Tag ohne Anstrengung machen und ist auch erfolgreich.
Natürlich nicht immer !
Es gibt auch Zeiten, an denen nix läuft.
Aber das ist in jedem anderen Revier ebenfalls so.
Und diese Angelei ist nicht nur auf den Romsdalfjord beschränkt.
Es gibt in diesem Gebiet sicherlich noch viele andere Fjorde, wo das genauso ist.
Am Hjørundfjord zum Beispiel, wie mir aus kompetenter Quelle zugetragen wurde.
Oder am Storfjorden und am Halsafjorden.
Zum Schluß noch ein paar Impressionen vom Romsdalfjord
Bis nächstes Jahr, irgentwo in Norge !!