Der Kescher

Nachdem ich den verlust des Graskarpfens überwunden hatte, habe ich mich kämpferisch gezeigt. Zweimal bin ich dann unter der Woche nach der Arbeit an meinem Teich gewesen. Der Erfolg lies auf sich warten, außer das mich die Giebel und Karauschen beschätigt haben. Am Freitag hatte ich dann Tagschicht bis 15:00, meine Frau Spätschicht bis 22:30. Also stand für mich fest das wird der Tag wo noch einmal groß angegriffen wird.
Kurz nach Hause gefahren und die Köder aus dem Kühlschrank geholt. Noch einen Snack mit meinem Nachbarn gemacht, der auch Angler ist und erwollte eventuell mal vorbei schaun. Habe noch eine Flasche Bier mehr eingepackt. Aber Rentner haben nie Zeit.
An meinem Teich an gekommen habe ich erstmal die zwei Grundmontagen bestückt, eine mit junger Kartoffel aus dem Garten und die andere auf Tauwurm. Dann habe ich mir erstmal ein Feierabendbier aufgemacht, bevor ích mich dann mit der Posenmontage den Giebel und Karauschen gewidmet habe.
Die Zeit verging ohne erhofften Erfolg, der ein oder andere Giebel in ganz ordentlicher Größe waren zwar schon am Harken. Aber an den Grundmontagen tat sich nichts,frischen Wurm aufgezogen, die Kartoffel war jedesmal vom Harken? Die Kartoffeln habe ich dann für zu weich eingeschätzt, also auch mit Wurm bestückt.
Dann kam endlich an der einen Grundmontage die sehr dicht an der Böschung lag Bewegung. Erst leichtes zupfen, dann ein wenig mehr, aber dann auch wieder nichts. Ich warte, da wieder leichte Zupfer und auch etwas wilder. Egal, Anhieb, ja Fisch geharkt! Aber leider nicht in der erhoften Art. Ein Giebel der an der 40 cm Grenze schrammte fand gefallen an meinem Tauwurmbündel.
Inzwischen war es schon 20:30 geworden und das ist dann so die Zeit wo der Kleinfisch seine fressaktivitäten einstellt. Ich hatte dadurch meine Konzentration auf die Posenangel ein wenig vernachlässigt. Denn in Gedanken wollte ich gerade die Grundmontagen neu bestücken. Aber vor lauter Schreck mußte ich feststellen das meine Pose 3-4 Meter vor mir auftauchte und sofort wieder verschwand. Die lose Sehne aufgenommen und den Anhieb gesetzt. Fisch sitzt am Harken, aber ich merke sofort das kann doch nur wieder ein Giebel sein. So war es dann auch.
Dann hat er mir auch noch die ganze Montage verknotet, hätte doch besser aufpassen sollen. Das war so verknotet das ich mich dazu entschlossen habe, die 3 Meter Böschung rauf zu gehen um den Harken dann im Zaun einhängen zu können. Wie ich dann so dabei bin und mit dem Rücken zum Teich stehe, lautes poltern und lärm von unten. Ein Blick, sofort die Lage gescheckt, die eine Rute hing mit der Spitze im Wasser. Die Rolle hat sich im Rutenhalter verfangen, was für ein Glück sonst hätte sie schon im Wasser gelegen. Das fallen lassen der Montage, der Spurt oder Sprung die Böschung runter waren alles eins. Die Angel in der Hand, Gott sei Dank. Sehne eingeholt, kaum war der Kontakt da, ging die Post ab.
20-25 Meter Sehne hat er mir erstmal genommen dann wieder ran geholt. Das was da am Harken war und sich so stark gewährt hat muß gewaltig sein. So viel Wiederstand habe ich noch nicht am Harken gehabt. Wieder eine neue Flucht und wieder rangeholt, diesés mal schon auf 4-5 Meter. Aber ich habe meinen Gegenspieler noch nicht zu Gesicht bekommen. Dann eine neue Flucht und nicht wie sonst in die Teichmitte sondern an den Rand in den Pflanzengürtel. Ich konnte garnicht reagieren, da gab es auch schon einen Knall und die Sehne war durch:mad::mad::(:(:confused::confused: :o:o.
Ja ja, mit ganz mieser Stimmung habe ich dann eingepackt und bin nach Hause getrottelt. Meine Frau hat mich dann getröstet und Mut zu gesprochen. Mein Nachbar, ist dann bei meinem Erlebnisbericht hellhörig geworden und hatte großes Intresse gezeigt. Jetzt erst recht habe ich mir gesagt, nur noch 2 Wochen bis zum Norwegenurlaub da muß doch noch was gehen.

Gruß Werner

Wenn ich nachher noch Zeit haben sollte kommt noch das vorläufige Happyend.

So heute das kleine Happyend meiner glorreichen angelei
Ich hatte mich wie gewohnt an meinem Angelteich begeben, früher Nachmittag so gegen 16:00 Uhr. Hatte meinen Nachbarn noch getroffen und er wollte heute endlich mal vorbei schauen. Also ich nochmal in den Keller und noch eine Flasche Bier für ihn eingepackt.
Ich habe dann wieder zwei Angel auf Grund gelegt, eine mit einer Kartoffel und eine auf Tauwurm. Die dritte habe ich dann wieder als Posenmontage zu meiner Beschätigung mal mit Mais, Mais-Maden oder auch Tauwürmern bestückt. An den Grund angeln tat sich nichts, an der Posenangel das übliche Karauschen und die kampfstarken Giebel.
Irgendwann kam auch mein Nachbar vorbei und wir haben dann bei unserem Bierchen so über dieses und jenes geredet aber hauptsächlich über die verloren Karpfen und den anstehenden Norwegenurlaub. Als er dann so um 18:30 Uhr aufgebrochen ist hat er noch scherzhaft zu mir gesagt," Seh zu das du was an den Harken bekommst". Ja Ja habe ich zu ihm gesagt, ich klingel dich dann raus!
Die Giebel und Karauschen hatten schon fast gute Nacht gesagt.Biss, Biss an der Tauwurm-Grundmontage und das richtig agressiv, so das ich sofort ángerissen habe. Am anderen Ende hatte sich auch ein ordentlicher Kämpfer eingeharkt, aber der große Druck wie bei den Karpfen war nicht zu spüren. Habe den Fisch auch ohne einen Fluchtversuch heran drillen können, er drehte und windete sich wie ein Aal, ja ja es war ein Aal.
Man hätte mir die Augen mit dem Stock abschlagen können so überrascht war ich. Denn das Gewässer hat außer einige Drinagezugänge von den umliegenden Feldern keinen Zufluß. Etwa tausend Meter entfernt haben wir einen Bach wo auch Meerforellen und Lachse laichen. Dort kann dann nur über die Drinage der zugang erfolgt sein, oder eben über den Landweg.
Jedenfalls habe ich dann doch noch einen Freudenschrei raus bekommen und war glücklich endlich was an den Harken bekommen zu haben.
Ich habe dann auch eingepackt, da es etwa 20:30 Uhr war. Nächsten Morgen hatte ich Frühschicht und meinen Fische hatte ich ja jetzt. Dann habe ich meinen Nachbar und auch meine Frau raus geklingelt und ganz stolz meinen Aal von 80 cm und 780 gr presentiert.
Am nächsten Tag hing er dann auch schon in der Räuchertonne, am Abend haben wir dann lecker Räucheraal gegessen.
Nach unserem Norwegenurlaub war ich noch mal dort mit meinem Nachbarn,aber es war ohne Erfolg. Dieses Wochenende soll es ja nochmal wärmer werden, dann werde ich sehen ob noch mal was auf Karpfen geht.

Gruß Werner