Zanzibar Inn im Mai 2008
Ein Traum-Urlaub
in der Region Flatanger
Lauvsnes - Villa - Einvika - Utvorda
Mursteinfjord – Knottfjord - Namsenfjord
(Im nachfolgenden Bericht habe ich die Ortsangaben beim Angeln in roter Schrift dargestellt; wenn die Ortsangaben ungenau sind, dann handelt es sich um Fangplätze von Guiding-Touren; diese gebe ich grundsätzlich nicht weiter; wer Interesse an diesen Plätzen hat muss sich mit dem Guide unmittelbar in Verbindung setzen – schließlich verdienen die Guides damit Ihr Geld; -- Sorry, das ist meine Meinung)
Nachdem ich mit meinem Angelfreund Peter im Juli 2007 für zweieinhalb Wochen am Namsenfjord und im September 2007 zusammen mit dem Naffen AndreasM und seinem Sohn für eine Woche im „Zanzibar Inn“ in Lauvsnes war, stand für mich schon frühzeitig fest, dass ich wieder in die Region Flatanger,- dieses großartige Angelrevier -, fahren würde. Also haben wir uns in Lauvsnes bei Pal, dem deutschsprechenden Inhaber der Anlage „Zanzibar Inn“ in ein 2-er-Appartement eingemietet. Diese Anlage umfasst mehrere Teilbereiche; Angelanlage, Motel, Gaststätte und je ein Bootssteg für Angelanlage und Gaststätte.
Bild 2 - Blick über Lauvsnes und die Schären
Diesmal wollten wir von Beginn an die Tour so organisieren, dass alle Voraussetzungen für das Angeln auf größere Fische und auch etwas weiter vor der Küste optimal gegeben waren. Deshalb galt es, ein rauhwasserfestes Boot mit Ersatzaußenborder und sehr gutem Echolot/Plotter zu chartern und eine gründliche Reviereinweisung am Beginn des Törns sicherzustellen! Unser Boot haben wir gemietet von dem früheren Guide der Anlage, Lars Pohland, der in Lauvsnes wohnt und jetzt dort als freiberuflicher Guide arbeitet (lars.pohland@gmx.net).
Bild 3 – Unser „Trollkreuzer“ -- 19 Fuß Alu, 90 PS Suzuki, 5PS Not-Aubo, Garmin 2110-Echolot/Plotter (Archivbild Lars)
Bild 4 – Lars und sein Boot in Lauvsnes (Archivbild Lars)
Bild 5 – Garmin 2110-Echolot/Plotter (Archivbild Lars)
Unseren Guide Lars und sein Boot kannte ich aus 2007, als er noch als Servicemann und Guide in der Anlage Zanzibar Inn bei Pal gearbeitet hat. Mit diesem Boot und besonders auch mit dem sehr guten Echolot/Plotter waren wir für unseren Törn bestens ausgerüstet.
Das 2-er Appartement Nr. 23 ist für zwei Personen gut geeignet; wenn einer der beiden allerdings stark schnarcht und gleichzeitig empfindlich ist gegenüber dem auch schnarchenden zweiten Mann ist es besser die Nr. 24 mit zwei Schlafzimmern zu mieten!!!!
Anreise – Samstag, 02.05.2008
Mein Angelfreund Harald und ich starteten um vier Uhr in Lütjenburg nach Hirtshals; wir wollten dort noch eine Automatikweste kaufen. Starker Nebel in Nordjütland bis fast nach Hirtshals verzögerte unsere Anreise jedoch erheblich, so dass wir gerade mal eine Stunde vor Abfahrt der Fähre ankamen. Sollten wir etwa wieder Pech mit dem Wetter haben ?????
Nein, ganz im Gegenteil; kurz nach Auslaufen in Hirtshals begann meine bislang schönste Überfahrt nach Norwegen; das Sonnendeck war gut besucht und bei strahlendem Frühsommerwetter fuhren wir bis Oslo; die Fahrt durch den Oslofjord bei solchem Wetter war einfach toll und ich knipste einen ganzen Chip voll, um endlich mal ein paar schöne eigene Bilder zu haben. Leider war der Chip defekt, so dass ich wieder keine eigenen Bilder bekam!! (wenigstens habe ich dabei vor dem Angeln den Fehler festgestellt)
(@ AndreasM : Da ich Deine tollen Bilder - auch von der Anreise - aus 2007 habe, ist der Verlust nicht so schlimm!)
Beim Zoll überlegten wir noch kurz, ob wir etwas anzumelden hätten; aber da waren die paar Autos der höchstens zu einem Drittel belegten Fähre schon durch und wir starteten nach Lauvsnes. Wir ließen uns Zeit und fuhren gemütlich und norge-gesetzeskonform gen Norden.
Unterwegs zählten wir bis Steinkjaer 4 und ab Steinkjaer 16 Elche!!!
Die ersten beiden relativ kurz hinter Hamar und die Nummer 17 und 19 kurz vor Lauvsnes waren allerdings gefährlich und hätten unsere Anfahrt fast beendet!!!
Gegen 07:00 Uhr erreichten wir Lauvsnes und erhielten von Pal erstmal ein ordentliches Frühstück; wir räumten dann das Auto aus und die Hütte ein und trafen uns um 10:00 Uhr mit Lars zur zweistündigen Bootseinweisung mit Fahrtanteil, Test des Not-Außenborders und Echoloteinweisung.
Danach legten wir uns erst einmal in die Falle und schliefen bis 20:00 Uhr, bevor wir unseren ersten Kurz-Angeltrip unternahmen. Bei bestem Wetter – fast windstill, sonnig aber kühl – fuhren wir schnurgrade auf die See hinaus, wo wir bei über 400m alle Rollen (nur mit Blei) abspulten und wieder aufspulten, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein; danach wollten wir bei Leira/Nord-Ellingraasa (unmittelbar über den Erhebungen bzw. an den Flanken) noch ein paar Köderfische fangen und wieder zurückfahren.
Wir fingen dabei in einer Stunde 4 Wittlinge, 6 Dorsche, 14 Köhler, 2 Leng und 2 Lumb. Für unseren Angelurlaub hatten wir uns eine 2kg-Untergrenze (außer Rotbarsch) gesetzt, so dass wir einen 2kg Wittling, 3 2kg Dorsche und 14 Köder-Köhler von dem ersten Kurztrip mitnahmen. Wir filetierten den Wittling und die Dorsche, froren die Köhler ein und waren damit so richtig in Lauvsnes angekommen und freuten uns auf die folgenden zwei Wochen…
Am Montag haben wir lange geschlafen, bevor wir mittags zu unserer ersten Reviereinweisung mit Lars starteten. Ziel war es, Angelstellen auf Dorsch, Köhler, Pollack, Schellfisch und besonders auf Rotbarsch zu erkunden, wobei wir nur auf Rotbarsch länger angeln wollten, weil es uns darauf ankam, mit Lars möglichst viele verschiedene Angelstellen anzufahren, um unsere späteren Touren entsprechend planen zu können. Weiter war es uns wichtig, das Echolot mit seinen Anzeigen noch besser kennenzulernen.
Bei gutem, windarmen Wetter, Sonne, aber wieder kühlen Temperaturen fuhren wir schnell durch die komplizierte westliche Ausfahrt durch das Schären- und Felsengewimmel auf die See, etwa 2-3 sm westlich der Insel Villa. So hatten wir dann auch eine sichere Plotterspur durch die vielen Untiefen für die folgenden Tage.
An einer 200m-Kante zeigte Lars uns einige schwache Echos ab 130m und tiefer und meinte, wir sollten es hier mal auf Rotbarsch versuchen; wir setzten kleine Köhlerstücke auf die Haken und ließen die Köder ab; die ersten beiden Versuche scheiterten bereits bei 50m, weil sich kleine Köhler unter 1kg sofort auf die Beute stürzten und an der Angel zupften; dabei machten sie einen Spektakel, als ob wir die Dicken erwischt hätten; aber drei kleine Köhler, die in alle Richtungen zerren täuschen doch sehr!
Ich setzte zur Köderkontrolle die Elektrorolle ein und holte schnell die Schnur ein; dabei fielen 1-2 Kleinköhler ab und beim schnellen Hochziehen stieg ein guter Pollack von 3kg ein; also holte ich ihn manuell ein und wir hatten den ersten Wunschfisch für unsere Fischkiste. Mein Freund Harald musste ein bisschen mehr kurbeln, bevor er seine Kleinköhler oben hatte und zurücksetzen konnte. Wir nahmen dann 400gr Pilker, um nach unten durchzukommen. Dabei ließen wir die Köder auch nach Anbiss weiter sinken und hatten dann schnell Bewegung an der Angel; nach relativ kurzer Zeit hatten wir 15 schöne große Rotbarsche von ca. 1kg im Boot und stellten dann ein; wir wollten ja noch mehrere andere Punkte anfahren.
Bild 6 -- Unser erster(von 15) Rotbarsch
Jedenfalls war der erste Zielfisch im Sack und weiter ging es auf Köhler, Dorsch etc. Das war aber gar nicht so einfach und Lars sagte, dass wir mittags an den folgenden vier Angelstellen mit leichtem Geschirr angeln sollten, oder aber morgens und abends zu diesen Stellen fahren sollten. Das leichte Fischen wollten wir aber erst später versuchen; dafür hatten wir einen Extra-Trip vorgesehen; Wir angelten also an den anderen Punkten nur kurz und erbeuteten trotzdem noch einen 3kg Dorsch und zwei Schellfische von ca. 3,5kg. Aber wir hatten dann auf der Rückfahrt noch 3 weitere Angelstellen innerhalb der Schären/Fjorde kennengelernt, die wir uns für schlechtere Wetterverhältnisse eingetragen haben. So waren wir dann nach etwa viereinhalb Stunden wieder zurück und hatten auf dem Plotter die entsprechenden Routen und Punkte aufgezeichnet; wir versorgten unsere Fische und machten eine Pause, um gegen Abend nochmals bei ruhiger See auszufahren; Pollack, Dorsch, Schellfisch und Rotbarsch füllten unsere Fischkiste;
Da Harald Rotbarsche nicht anfasst und ich mich auch noch beim Filetieren gestochen hatte, haben wir keinen weiteren Rotbarschtrip mehr unternommen!
Wir beide hatten von einem früheren Hitra-Urlaub noch die böse Blutvergiftung eines belgischen Angelkollegen vor Augen, so dass wir beschlossen, es bei unseren 15 Rotbarschen zu belassen!!) Aus der Gruppe unseres Naffen Elfie guckte ein Arzt noch nach meiner Hand und sagte mir, ich solle die nächsten Tage darauf achten, ob sich die Einstichstelle verfärbt oder schmerzt, dann sollte ich mich sofort noch mal bei ihm melden; es hatte schnell und kurz stärker geblutet und ich hatte dann kein weiteres Problem, aber es ist schon schön, solche Hilfe im Hintergrund zu wissen!
Unsere Pause dauerte dann gar nicht so lange, weil wir die ruhige See ausnutzen wollten und gegen 18Uhr wieder losfuhren. Wir fuhren einige der Angelplätze vom Mittag an und ….. pilkten umsonst!!! Ein paar Kleinköhler wurden zurückgesetzt und sonst fingen wir nichts. Da wir mit unserem ersten Angeltag mehr als zufrieden waren, beschlossen wir zurückzufahren;
Die „Zigarettenpause“ auf „unserer Köhlerwiese 2008“
Auf der Rückfahrt ,- wir waren gerade am westlichen Eingang des Maholmsundet (nördlich des Seezeichens auf der Insel Villa - genau dort, wo in der Seekarte die Tiefe 153 eingezeichnet ist) und wollten uns eine Zigarette anzünden; ich bremste dazu das Boot ab, wir kauerten uns hinter die Schutzscheibe und ich sah dabei, dass auf dem Echolot die wilden Blasen von der schnellen Fahrt ausliefen und wir genau über einem Schwarm verschiedener Fische waren, die in etwa 30-40m, 80-100m und über Grund bei 153m standen; dabei waren inmitten (bzw. jeweils darunter) der blaßblau dargestellten Köhler auch größerflächige dunkelblau, rot und grün dargestellte Echos zu erkennen!!! „Fischalarm -- Harald wirf die Angel aus -- wir haben einen Schwarm erwischt -- da sind Dicke!!“ Die Köder sausten in die Tiefe (wir setzten jeweils ein Vorfach mit drei 12er Makks und einen 200gr Pilker ein) und kamen die ersten drei male wieder nur etwa 35m tief, dann rappelte es in der Angel und wir waren sicher, dass jetzt die größeren kommen mussten…………… größer waren sie auch, aber es waren nicht die, die wir gesucht hatten; beide hatten wir drei mal 3-4 Köhler von 1-2kg an den Haken!!
Wir setzten sie zurück und ich wechselte nun auf den 330gr Royberjig, während Harald mit einem 400gr Pilker weiterangelte; er holte weitere kleine Köhler und setzte sie zurück, während ich mit dem Gummifisch Tiefe gewann und bis zum Grund durchkam; ich drehte etwa drei Meter hoch und ließ den RJ einfach hängen; nach kurzer Zeit knallte es und die weiße Daiwa war mit der Spitze im Wasser; das waren keine 2kg!! Aus etwa 150m kurbelte ich einen 7,5kg Köhler nach oben; ich dachte noch, dass das ein toller Abschluss unseres ersten Tages sein würde, aber wir hörten noch nicht auf und nach dem Wiegen ließ ich den RoyberJig wieder ab und kam bis etwa 100m als es wieder so knallte und ich den nächsten Köhler von 6kg nach oben drillen durfte; Ich fragte Harald, ob er nicht auch auf den Gummifisch umsteigen wolle, aber er wollte es noch mal mit dem Pilker und den dicken Makks versuchen und hatte wieder kleinere Köhler; dann stieg er auch um und erwischte gleich beim ersten mal kurz über Grund auf den treibenden RoyberJig einen 8,5kg Köhler, den er nach oben drillte; ich gaffte den Burschen und Harald sagte, das ist mein Rekord und heute angele ich nicht mehr! Einmal noch, sagte ich und ließ den RoyberJig noch mal runter und kam auch bis zum Grund -- aufgeschlagen -- drei Kurbelumdrehungen hoch und warten ??? Und tatsächlich knallte es nach kurzer Zeit und ich hatte einen weiteren 6,5kg Köhler, den ich hochkurbelte; dann ruckte es etwa 3-4m unter der Wasseroberfläche noch mal in der Rute und Harald, der schon mit dem Gaff wartete, rief: „Da sind ja zwei!!??“ -- „Geht ja nicht, ist ja nur ein Köder!“ Was ich im Drill (sitzend) nicht sehen konnte beschrieb Harald ganz aufgeregt: Da war ein mindestens doppelt so großer dunkler Fisch, der von unten den Köhler verfolgt hat und über den Köhler gebissen hat und dann wieder nach rechts verschwunden ist; was war das??? Harald gaffte den 6,5er und zeigte mir die Biss-Spuren; ??? Wir haben ihn dann später fotografiert und konnten im Blitzlicht und besonders später auf dem Laptop besser als im Dämmerlicht auf See sehen, dass da ein mindestens 15cm-Maul versucht hatte, meinen Köhler zu stehlen (und ich hatte wahrscheinlich im Drill dem Räuber die Beute aus dem Maul gezogen??!!)
Das war dann ein krönender Abschluss unseres ersten vollen Angeltages in Lauvsnes!!! Wir machten noch ein paar Fotos, versorgten unsere Fische und grübelten schon mal über die 15kg-Grenze!!
Bild 7 -- Unsere Köhlerstrecke -- Zweiter von unten mit Biss-Spuren von..??
Bild 8 -- Harald mit unserer „Abend-Beute“ – Gefangen auf RoyberJig 230/330gr-22cm
Bild 9 -- Ich muss mir die „Abend-Beute“ auch noch mal genau ansehen
Bild 10 -- Was für ein Fisch hat denn nun den zweiten von links gebissen???
Bild 11 -- Wer beisst denn so (3-4 m unter der Wasseroberfläche)???
Bild 12 -- Mehr als 15 cm breit muss das Maul gewesen sein??? -- Vielleicht fällt Euch ja dazu was ein?
Die Fotos mussten sofort auf den Laptop; da konnten wir das besser als beim Filetieren im diffusen Licht sehen; der Überbiss führte jedenfalls zu aufgeregten Debatten: was war das?? Die Meinungen gingen weit auseinander und ich hielt mich aus den Debatten weitgehend heraus, da ich nichts gesehen sondern nur einen kräftigen Ruck in der Angel verspürt hatte. Stefan, der Servicemann und Guide der Anlage tippte auf Dorsch und Lars tippte sowohl von der Angelstelle, dem Jagdverhalten bis fast an die Wasseroberfläche wie auch vom Biss-Bild, besonders dem Zahnabstand von 2,5cm auf einen kleineren aber schon ordentlichen Heilbutt, da er es für unwahrscheinlich hielt, dass ein großer Dorsch kurz vor der Wasseroberfläche solche Spuren hinterlassen haben sollte; und Harald und ich tippten gar nicht;
nun denn, was soll’s; der Angreifer schwimmt noch unbeschadet und kann weiter wachsen für das nächste Jahr oder einen anderen Angelfreund und seine vermeintliche und angepeilte Beute haben wir filetiert!! Ich hatte zwar gar nichts gesehen, bin mir aber natürlich zu 100% sicher, dass das nur ein Heilbutt gewesen sein konnte!!!
Schließlich braucht man ja zusätzliche Anreize für die Lauvsnes-Tour 2009!!!
Bild 13 -- Haralds Schlusswort zum ersten Angeltag: „So kann das ruhig weitergehen!“
Ging es aber zunächst nicht…..
Am nächsten Tag war das Wetter ungemütlich und wir ließen unsere Vormittagstour im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen und hofften auf den Nachmittag und den Abend; aber viel erfreulicher sah das dann auch nicht aus; nun gut, wir versuchten es wieder an der alten Stelle, merkten aber schnell, dass wir heute nicht aus dem Sund fahren sollten: Strömung, Wind und Wellen ließen es uns nur kurz versuchen, den Fisch zu finden, aber es war uns dann doch zu riskant und wir gaben auf.
Weitere „Highlights“ aus unserer diesjährigen Köhler-, Dorsch- und Pollackjagd
Nach dem ominösen Überbiss vom Montag empfahl mir Lars die Verwendung eines Vorfachs bzw. einer Pufferschnur oberhalb des RoyberJig und so setzte ich nun eine 1,50m lange 85er-Vorfachschnur mit einem 12er Makk (etwa 40cm oberhalb des RoyberJig) ein! Das Köderverhalten des Gummifisches war beinahe unverändert, obwohl die Sinkgeschwindigkeit leicht abnahm; aber das führte keineswegs zu schlechteren Fangergebnissen jedoch zweimal zu schönen und zweimal zu unschönen Überraschungen:
Die erste schöne Überraschung
erlebte ich am nächsten Tag im Maholmsundet (westlicher Teil); nach diesmal längerer und mühseliger Suche „in Schleichfahrt“ fanden wir mehrere kleinere Trupps Fische auf dem Schirm des Echolots, darunter wieder einige größerflächige Echos:
RoyberJig runter – Aufschlag auf dem Grund bei 120m – drei Kurbeln hoch – hängen lassen und Warten ……. Nach etwa zwei Minuten kommt ein starker Biss!! – das war bislang der stärkste Biss und es begann ein harter Drill, als bei 80m ein noch stärkerer Biss erfolgte, der die Daiwa ins Wasser zog!! – und nun wurde der Drill richtig anstrengend und ich musste mehrfach Schnur durch die Bremse abgeben!! Aber schließlich hatte ich nach etwa 10 Minuten „den Fisch“ oben und staunte nicht schlecht und rief nach Harald, damit er mich beim Gaffen unterstützt: es kamen ein 6kg Köhler am RoyberJig und ein 11,5kg Köhler am Makk nach oben und ließen sich dann erstaunlich leicht gaffen: da war unser erster Fisch für 2008 über 10kg und einen Meter:
mein neuer Köhlerrekord: 11,5lg und 1,10m;
Bild 14 -- Mein neuer persönlicher Rekord“ – Gefangen auf RoyberJig 330gr-22cm
Die beiden waren gerade vom Haken als an Haralds Rolle ( er hatte seinen Köder auf etwa 50m nach oben geholt und Rute und Rolle mit weit offener Schiebebremse abgestellt, um mir zu helfen) die Schnur abgezogen wurde; er packte sofort die Rute, schob die Bremse in die mittlere Stellung, legte den kleinen Gang ein und holte ebenfalls einen 7kg Köhler;
Bild 15 -- Haralds Köhler“ – Gefangen auf RoyberJig 230gr-22cm
das war für uns das Schluss-Signal des Tages und wir machten uns im letzten Dämmerlicht auf den Heimweg und fühlten uns einfach nur supergut…….
Bild 16 -- Maholmsundet war ab sofort „unsere Köhlerwiese“
Die zweite schöne Überraschung
erlebten wir am 09.05. im Mursteinfjord, Punkt 121. Heute hatten wir bei unserer Schlechtwettertour einen tschechischen Angelkollegen mitgenommen, den wir bei der Abfahrt an unserem Steg dabei trafen, als er als vierter Mann in ein ca. 15ft Boot mit 9PS einsteigen wollte; das fanden wir gar nicht so toll und so luden wir ihn kurzerhand ein, bei uns mitzufahren und er nahm die Einladung freudig an;
Das Wetter ließ es nicht zu, in den Fjordausgängen zu angeln; also zeigte ich Harald einige Stellen, an denen ich im September 2007 mit Lars erfolgreich geangelt hatte; Lars hatte uns am ersten Tag bei der Einweisung gesagt, dass wir im Mursteinfjord jetzt noch nicht mit starken Köhlern rechnen dürften; am Punkt 121, einem Unterwasserberg hielt ich das Boot dennoch an und erklärte Harald gerade, dass ich 2007 mit Lars an dieser Stelle nur mit einem schnell sinkenden Pilker mit einem oder keinem Beifänger jeweils in Tiefen zwischen 80 und 100m gute Köhler gefangen hatte, als wir seinerzeit den 300gr Pilker auf 100m sinken ließen und dann schnell und ohne Pause eingezogen hatten; damals hatten wir beim Hochziehen und einmal beim Ablassen gute Köhler gefangen ( u.a. auch meinen früheren 9kg-Rekord).
Die Angeln hatten wir noch in den Rutenhaltern, als ich auf dem Echolot zwischen 120 und 80m blasse und auch einige stärkere Echos entdeckte: Ruten raus und die Köder auf Grund gelassen; Harald und ich ließen unsere RJ hinunter; Radek (der tschechische Angelfreund) ließ einen leichten 100gr Pilker abwärts; Radek hatte nach kurzer Zeit einen Biss und holte einen ca. 2kg Köhler an Bord; Harald hatte kurz danach beim Ablassen einen Biss und holte mit dem RoyberJig einen 5kg Köhler; ich kam bis zum Grund und ließ den RoyberJig in der leichten Drift schwimmen… und es knallte kurz nacheinander zweimal und ich hatte mächtig zu kurbeln… ein 8 und ein 7kg Köhler kamen als Doublette; da waren wir aber überrascht und versuchten es anschließend noch eine ganze Stunde lang, aber es kam nichts mehr; das Wetter wurde nun auch im Fjord sehr ungemütlich und wir fuhren im Regen erstmal nach Hause; dort machten wir zusammen mit Radek Mittagspause und ließen uns ein paar Spezialitäten aus unserem fränkischen Verpflegungspaket schmecken und warteten auf besseres Wetter;
skandifreak: „ Hallo Thomas!! Deine Spitzenware aus dem Frankenland ist als Abwechslung im Speiseplan auch im hohen Norden zu empfehlen!! Besonders auch die anglerfreundlichen Rouladen, das Gulasch und die Bolognese (wenn man schnell mal was Leckeres fertig haben will), und….. und….. und….. „Für uns nun zum zweiten Mal und auch bei jedem zukünftigen Trip dabei !!!
Das Wetter in der Region Flatanger….
…sollten wir heute quasi in einer Lehrvorführung kennen lernen; gegen 15:30 Uhr waren Regen und Wind plötzlich weg und die Sonne schien; wir starteten also gleich zur nächsten Tour und versuchten es zunächst auf Dorsch und Pollack in einigen flacheren Bereichen gleich vor der Haustür und zwischen Lauvsnes und Einvika bevor wir am Abend wieder zu unserer „Köhlerwiese“ im Maholmsundet fahren wollten; auch Radek kannte einige Stellen, wo man eigentlich regelmäßig saubere Küchendorsche um die 1,5 bis 2kg fangen konnte; so füllten sich die zwei Fischkisten mit 12 Dorschen und 4 Pollacks; aber natürlich kriegten wir dabei keine großen Exemplare; also fuhren wir gegen 18:00 Uhr bei Schwachwind und ruhigem Wasser Richtung See; vom Norden her sahen wir zwar einige dunklere Wolken aufziehen aber wir hofften, dass auch diese Wetterfront nach Osten wandert, wie es auch zunächst aussah; plötzlich aber kam innerhalb von Minuten zunächst schwacher und dann starker, böiger und eiskalter Wind auf und im Nu war auch innerhalb der Schären das Wasser bedeckt mit Schaumkronen und die Wellen nahmen hier im eigentlich doch geschützten Innenbereich zu auf bis zu 1,5m!!
Ich fuhr mit dem Boot nur noch langsam gegen die Wellen an, sonst hätte uns das eiskalte Spritzwasser erwischt und steuerte eine ruhige Bucht bei einer Lachsfarm an; wir warteten erstmal eine halbe Stunde dicht unter Land; nach der halben Stunde war alles vorbei; der Wind war weg und die See absolut ruhig und es kam die Abendsonne; am Horizont im Norden und Nordosten kündigten sich aber bereits die nächsten Kapriolen an; also schnell um die Ecke, die Fische zwischen den Inseln am Ostausgang des Sund suchen und immer Fühlung zum Wetter halten! Wir machten drei Driften direkt unter Land und bekamen auch tatsächlich 2 Köhler aus der 5kg-Klasse, bis es mir am Horizont doch zu dunkel wurde und wir abbrachen und bei noch ruhigem Wasser und fast Windstille mit hoher Fahrt nach Hause fuhren; und tatsächlich: auf dem letzten Kilometer bis zum Zansibar wiederholte sich der Wetterwechsel und wir fuhren mit halber Kraft und im Regen durch Meterwellen bis zum Steg!! Radek nahm den Tagesfang mit für die tschechischen Fischkisten und Harald und ich unterhielten uns noch einige Zeit über diese schnellen Wetterwechsel!!!
Ich dachte auch gleich an die Wettererfahrungen aus 2006, die Naffe AndreasM mir im letzten Jahr berichtet hat, und die auch von Naffe Murphy88 in seinem Reisebericht „Lauvsnes/Mittelnorwegen - Eldorado für Naturköderangler“ geschildert wurden!!
Die beiden unschönen Überraschungen
erlebten wir auf unserer „Köhlerwiese“; wir fuhren (wie jeden Abend, an dem das wetterseitig möglich war) zum Maholmsundet und suchten den Fisch und hofften dabei, noch größere Köhler, größere Dorsche (erstaunlicherweise hatten wir hier noch keinen Dorsch erwischt!), größere Pollack und vielleicht einen Heilbutt zu erwischen.
Wir fingen jeweils ein paar Köhler zwischen 5 und 7kg und ich hatte an zwei aufeinander folgenden Tagen zweimal starke Bisse mit kürzeren Fluchten durch die Bremse und anschließend schweren Drills mit harten Attacken und dann …….jeweils ein erneuter starker Schlag ……………. und alles war weg! -- Fast alles! Meine schönen Köder -- Wech…….!!
Gerissen war beide Male das Vorfach!?
Ich denke mal, dass ich jeweils zwei größere Köhler / Dorsch (?) dran hatte, weil das Verhalten im Drill so ähnlich wie bei meinen beiden vorherigen Doubletten war; allerdings waren die Fische bei den beiden etwa 10cm unter den oberen Knoten gerissenen Vorfächern wohl eine Nummer größer (??); die gelbe „0,25mm“ Gigafish Powerline hat jedenfalls gehalten; seitdem bin ich umgestiegen auf die Penn Fluocarbon-1,20mm-Schnur und hatte keine Vorfachverluste (aber auch keine Doppelbisse) mehr; Harald benutzte kein Vorfach mit Makk über dem RoyberJig und hatte auch keinen Köderverlust! – aber natürlich auch keine Doublette!
Also das ist schon mehr als ärgerlich, wenn man minutenlang ackert, sich auf die Beute freut und dann in die Röhre kuckt!! Ich war jedenfalls stinksauer, hab mich über mich selbst geärgert (Warum hab ich eigentlich nicht gleich die stärkere Schnur genommen?) und habe jeweils laut geflucht!..................
Teil 2 folgt