Da ich ja quasi neu hier bin, hier mal ein Reisebericht aus dem Juli 2009 als "Zweitschrift":
Von dreien die auszogen den Leng zu jagen….
…doch es kam ganz anders…jedoch dazu später. Momentan sitze ich auf der Terrasse unseres Hauses in Oystese und schaue auf einen Regenbogen über dem Hardangerfjord, Der Urlaub ist fast vorbei und, da in Sachen Fisch nicht mehr viel passieren darf…auch dazu später…kann man ja seine frischen Gedanken ordnen und einen kleinen Reisebericht schreiben.
Wir, das sind ich, meine Frau Janny und unser 16er Flori wollten nach einem Jahr Pause von Norwegen in diesem Jahr unbedingt wieder ins gelobte Land. Da die letzten beiden Norwegenurlaube am Sognefjord regelrechte „Winterurlaube“ waren, waren wir im letzten Jahr im superheißen Bulgarien und hatten nun aber die Schnauze voll von „all inclusive“.
Als Domizil wählten wir das Haus 81/01 von Borks direkt am Hardanger. Am 26.06.09 gings dann von Tryppehna ab in Richtung Hirtshals. Der erste Nervenkitzel begann dann in Dänemark wo wir geschlagene 90 min im Stau standen. Ich hatte zwar eigentlich Reserve geplant aber als die Ankunftszeit im Navi gnadenlos in Richtung Abfahrtszeit der Fähre wanderte, ging uns dann doch schon die Muffe. Der Hammer kam dann aber in Hirtshals am Schalter. Die junge Dame schaute mich etwas ratlos an und erzählte mir uncharmant, dass mein Ticket doch eigentlich für gestern und nicht für heute ist und tatsächlich, es war so. Tausend mal aufs Ticket geschaut um die Abfahrtszeit zu prüfen aber aufs Datum hat keiner geachtet. Was nun, Colorline stellte sich bockbeinig und da wir ein „Supersparpaket“ hatten, durfte ich dann gleich noch mal 260,00 Euro löhnen. Gott sei Dank war die Fähre nicht ausgebucht aber über die Sturheit von Colorline habe ich mich dann doch geärgert. Ich habe in der Vergangenheit mehrmals trotz „Supersparpaket“ meine Rückreise von Norge verschoben und musste Dank der telefonischen Hilfe meines Vermieters in Norwegen nie einen Aufschlag, geschweige denn den vollen Fahrpreis bezahlen. Aber was solls, schließlich haben wir Urlaub. Nach einer kurzen Zwischenübernachtung in einem sehr teuren aber auch schlechten Hotel in Kristiansand ging es dann morgens in Richtung Hardanger. Das Wetter war phantastisch und so sollte es auch bis zum heutigen Tag bleiben. Für die Anreise wählten wir die Binnenrute, dh. über die 9, die E134, die 13 und die 550. Die Fahrt war einfach super. Oben auf dem Fjell in 1000m lag Schnee und das bei 22 Grad! Schnell ein paar Schneebälle geworfen und dann gings weiter durch die traumhafte Landschaft Norwegens. Gegen 16.00 Uhr waren wir dann in Oystese wo uns dann unser netter Vermieter und auch schon ein anderes Ehepaar aus Herne erwarteten. Das Haus hat zwei Wohnungen und auch unsere Mitmieter waren heute angekommen. Die Wohnung ist einfach spitze, super Ausstattung und einfach chic. Das Beste war jedoch das Wetter. Fast 30 Grad und der Fjord hatte 20 Grad Wassertemperatur! … es blieb so fast die ganze Zeit!
Da wir alle drei fanatische Norgeangler sind, ging es dann auch schon am Abend (es wurde ja nicht dunkel) auf erste Erkundungstour. Ernüchternd! Außer einem wirklich guten Pollack gab es nicht einen Zupfer. Eigentlich hatte die Tour den Zweck Ködermakrelen zu besorgen aber von Makrelen war weit und breit keine Schwanzflosse zu sehen…und es blieb so bis zum heutigen Tag! Nun war guter Rat teuer, wir hatten uns vorab im Internet informiert und wollten eigentlich unserem „Liebling“ dem Leng nachstellen, welchen es hier ja gut geben sollte. Der zweite und der dritte Tag verliefen ebenso deprimierend. Es gab ein paar kleine Rotbarsche und ein paar klitzekleine Leng und Lumb, welche umgehend in die Räuchertonne wanderten da man diese nicht zurücksetzten kann. Ich erinnerte mich an meine Versuche in Tregde (Mandal) wo wir erfolgreich mit Räker auf Leng angelten und so ging es ab nach Oystese um Räker zu kaufen. Im Coop gab es dann welche für 98 Kronen das Kilo! Da mir das sehr teuer vorkam, fragte ich den Vermieter und er gab den guten Tipp, wir sollten es mal in Norheimsund bei Rema 1000 versuchen. Also ab nach Norheimsund und dann Reker für 17,80 Kronen das Kilo eingesackt. Es war definitiv die gleiche Qualität. Mit Reker ging es dann schon besser und die Leng wurden etwas größer. Allerdings nicht die Qualität die wir vom Sognefjord gewohnt waren. Dann hatte ich die glorreiche Idee es doch mal direkt vor der Haustür auf der 98m Stelle zu versuchen, welche ich mir schon zu Hause ins Garmin programmiert hatte. Es war Dienstag so gegen 13.00 Uhr als es das erste Mal die Rute meiner Frau nach unten riss. Nach einem wirklich harten Fight hatte sie ihn dann oben, unseren ersten Seehecht. Er war ca. 90 cm und wog sicher 5 Kilo. (gemessen haben wir erst später)
Dann ging es regelrecht ab! Insgesamt 40 Seehechte von 70 bis 94cm landeten in unseren Kisten. Da unsere Kühlkapazitäten auf das „Normmaß“ eingerichtet sind, haben wir mittlerweile viel Fisch verschenkt, trotzdem wir fast jeden Tag Fisch gegessen haben. Dazu kamen einige gute Leng, zwei große Flügelbutt, vier Octopus und ein Dorsch. Die Standartmethode war ein 250gr Pilker mit jeweils 3 Reker und mit „Beleuchtung“, d.h. Knicklicht überm Pilker. Da wir am Anfang viele Aussteiger hatten, habe ich an jedem Pilker statt einem drei Sprengringe vor dem Drilling montiert. Die Aussteigerquote sank rapide. Die wirklich meisten Seehechte gingen auf das Konto meiner Frau. Sie steigerte sich regelrecht in ein Fieber und als Flori und ich schon die Lust verloren, da stieg sie erst richtig ein. Der Drill eines 90er Seehecht aus 100m ist ja auch Adrenalin pur da diese erst ca. 20m unter der Oberfläche „aufgeben“. Wie gesagt, die Kühlboxen sind zu und in puncto Fisch kann nicht mehr viel passieren. Der, für mich, kurioseste Fang waren zwei große Knurrhähne an der permanent in 20m ausgelegten Makrelenrute (ich hatte die Hoffnung nie aufgegeben) über 140m Wasser. Ich hatte eigentlich immer gedacht, Knurrhähne sind Grundfische. Was gar nicht gut klappte war das Angeln auf Platten vom Steg und vom Boot. Flori und ich hatten es zwei Abende in der Bucht vor Norheimsund, welche eigentlich als sicheres Plattenrevier gilt, versucht. Nichts. Naja macht nichts, Seehecht ist überaus lecker und wir haben nun erstmal genug davon (auch wenn ich die Schuppen sicher noch Jahre später finde). Nicht dass ihr jetzt denkt wir waren nur auf dem Wasser, nein wir haben uns auch die überaus schöne Gegend angesehen und auch gebadet haben wir sehr viel. Nur der Sonnenbrand hat uns leider auch nicht verschont.
Fazit: Super Wetter, super Haus (kleiner Abzug fürs Boot), super Fang (nach anfänglicher Depression) – Super Urlaub!
liebe Grüße niclodemus
so, nun hier die Fotos.
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Hardanger ich war da. Leider wieder zurück