Die Weltmeere sorgen meist für eher negative Schlagzeilen. Nun hat der Internationale Rat für Meeresforschung etwas Positives zu berichten: In der Nordsee gibt es wieder mehr Schollen und Kabeljau. Und auch die Heringsbestände haben sich leicht erholt. mehr...
Schollen- und Kabeljau-Bestände erholen sich
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na das hørt sich ja gut an
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..stimmt schon...
... aber die Kehrseite der Medaille:
Der ICES empfiehlt die Erhöhung der Fangquote für 2010 für Nordseescholle um 15 Prozent sowie für Kabeljau um 17 Prozent.
..ob das der richtige Weg ist
Gruß
Frank -
Eigentlich hört sich so eine Nachricht ja ganz gut an, aber wenn man drüber nachdenkt fragt man sich:
Warum sollen die Fangquoten für Scholle schon wieder erhöht werden, wenn die Scholle gerade erst letztes Jahr von Greenpeace als "akut gefährdet" eingestuft wurde?
Woher wollen diese schlauen Leute denn wissen, dass der Dorschbestand in den Nordsee genau 60.139 Tonnen beträgt? Da haben doch wieder ein paar Statistiker aus einer lächerlichen Datenlage aus Stichproben mit einem deprimierend simplen und realitätsfernen mathematischen Modell eine Zahl errechnet, die wahrscheinlich mit der Realität nicht viel zu tun hat. Aber wer soll das widerlegen? SechzigtausendeinhundertundNEUNUNDDREISSIG! Das ist doch ein schlechter Witz! Aber wenn man deswegen Fangquoten erhöhen kann und wegen ein paar billiger Supermarktfischstäbchen den ganzen Meeresboden plattpflügen kann, dann fragt man auch nicht genauer nach...
Und überhaupt; werden jetzt die Quoten für Seelachs gesenkt weil es weniger gibt? - Nein!
Wie wäre es damit, die Fischbestände mal wieder wachsen zu lassen, nachdem sie jahrzehnte lang zurückgegangen sind? Dann könnten sich einzelne Arten auch mal wieder ausbreiten und verlorenen Lebenraum zurückgewinnen! Aber nein, wenn es um die heilige subventionierte Berufsfischerei geht, einen ach so systemrelevanten Sektor, mit ach so vielen ach so wertvollen Arbeitsplätzen... Wäre ja schlimm wenn das Pfund Kastenfisch auf einmal mehr als 2,89€ kosten würde!
Man sollte eine saftige Steuer auf alle wildgefangenen Fischprodukte packen und damit Besatzmassnahmen, Aquakulturforschung und die Bewachung von internationalen Schutzgebieten finanzieren. Überhaupt, ein paar ECHTE Meeresschutzgebiete wären auch mal nicht schlecht...
Ich könnte noch ein paar Stunden so weiterschreiben...
Leicht verärgert über blinden Zweckoptimismus,
Paul
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....Woher wollen diese schlauen Leute denn wissen, dass der Dorschbestand in den Nordsee genau 60.139 Tonnen beträgt? Da haben doch wieder ein paar Statistiker aus einer lächerlichen Datenlage aus Stichproben mit einem deprimierend simplen und realitätsfernen mathematischen Modell eine Zahl errechnet, die wahrscheinlich mit der Realität nicht viel zu tun hat. Aber wer soll das widerlegen? SechzigtausendeinhundertundNEUNUNDDREISSIG! Das ist doch ein schlechter Witz! ...
Paul, ich gebe dir Recht ...wenn's nicht so traurig wäre, dann könnte man fast darüber lachen .... !
da haben wahrscheinlich irgendwelche Azubis wieder eine Statistik machen müssen .. oder schlimmer noch: hochgradig Studierte (sorry, an alle Studienabsolventen - war nicht persönlich gemeint) -
Wie kommt man auf 60.139 Tonnen (Kabeljau) ?
Sicher eine so genannte Alibi – Statistik, dh. eine Statistiken von einen Interessensverband.
Wild - Fischbestände kann man doch höchstens schätzen!
Sieht ja so aus, als wenn man jede Scholle und jeden Kabeljau mit einem Zählsensor versehen hat.
Na ja, vielleicht hatten die die Zeit und die Leute, die in der Nordsee herumtauchen und diese Arbeit erledigen . -
Wer sich dafür interessiert, wie die Daten gewonnen und die Bestandsdichten ermittelt werden, kann sich hier informieren:
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Ich habe auf der Seite keine Hinweise gefunden, ausser "hydroakustische Survey". Das sagt mir zwar was über die Methode, aber nichts über die Verlässlichkeit und den Umfang der Daten auf der die Berechnung basiert. Ein Tag Forschungsschiff ist ja irrsinning teuer. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sich aufgrund von Stichproben eine so genaue Aussage erlauben kann. Wenn da mal ein paar zufällige Häufungen erfasst werden, kann das das Ergebnis bestimmt sehr verfälschen.
Aber wie auch immer, ich wollte eigentlich nicht über die Leute der BFAFI und in den anderen Instituten schimpfen. Diese Leute leisten sicherlich gute Arbeit, haben (hoffentlich) kein Interesse an der Veröffentlichung von falschen Ergebnissen und sind auch garantiert nicht schuld an der Lage unserer Meere. Ich glaube trotzdem nicht, dass es den Beständen so fürchterlich gut geht. Nach den ganzen Hiobsbotschaften aus den letzten Jahren würde es mich sehr wundern. Und selbst wenn sich die Bestände tatsachlich verdoppelt haben sollten, dann ist das doch auf einem niedrigem Niveau passiert. Man muss sich doch nur mal anschauen, wieviel Fisch früher gefangen wurde, z.B. nach dem 2. Weltkrieg als in den Jahren zuvor kaum gefischt wurde. Die Fischbestände heute sind doch nur noch ein Bruchteil von dem was natürlich wäre. Wenn wir die Bestände mal wieder wachsen lassen würden, dann könnte man doch auch auf nachhaltig viel mehr fangen als heute, vielleicht in 10 Jahren schon.
Warum empfiehlt die ICES sofort eine Erhöhung der Fangquoten, wenn sich die Lage der Bestände von "katastrophal" auf "mies" verbessert? Ich kann mir nicht helfen, ich glaube dass da die Fischereilobby beteiligt ist. -
Mantafahrer: Ich habe gerade in einem deiner anderen Threads das Interview mit dem EU-Komissar Borg gelesen der nennt als gefährdete Fischbestände: (31.07.2009)
Borg: In der Nordsee der Kabeljau, Hering, Seehecht, Rochen und Dornhai. Im Golf von Biskaya Seezunge, in der Ostsee Dorsch, in der westlichen Ostsee Hering.
SZ: Alles bekannte Speisefische. Wie gesichert sind denn generell die wissenschaftlichen Daten über den Zustand von Fischbeständen?
Borg: Für fast 60 Prozent der Fischbestände liegen den Wissenschaftlern nur unzureichend gesicherte Daten vor. Die meisten Daten werden nicht von Forschern, sondern von Fischern gesammelt. Und diese Daten sind nicht immer präzise. Der Zustand solcher Fischbestände könnte schlechter sein als befürchtet.
Da scheint es ja recht unterschiedliche Meinungen über den Kabeljau- bzw Dorschbestand zu geben...
Übrigens, ich finde deine Themen wirklich gut. Deine Meinung dazu würde mich aber auch interessieren -
Meiner Meinung nach wird generell zu viel schöngeredet bzw. -gerechnet, um kurzfristig noch höhere Erträge zu erzielen, und das kann niemals der richtige Weg sein.........
Ich persönlich gehe da eher mit den Ansichten von Borg konform. Wenn keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, sollte man immer von der negativsten Prognose ausgehen, frei nach dem Motto: Wenn Du nicht genau weißt, wie es um die Bestände bestellt ist, beute sie nicht noch weiter aus....... -
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