Seit einigen Jahren vergeht hier auf Vestvågøy kaum mal ein Tag,
an dem nicht irgendwas Elchiges durch die Medien rauscht. 2023
war es bisher besonders viel: Da werden Gassi-Geher, Laufsportler
und Friedhofbesucher von Elchen erschreckt und auch schon mal
rüde attackiert. Nach Einbruch der Dunkelheit lässt hier keine Mutter
mehr ihre Kleinkinder draussen alleine. In zahlreichen Gärten
Trampel-Spuren und Kot-Haufen von Elchen, die Erdbeeren, Gemüse
und Blumen vernaschen ...
Auch mich wundert es längst nicht mehr, wenn ein oder mehrere
dieser 300, 400 oder 500 kg-Kolosse in aller Seelenruhe unseren
kleinen Gemüsegarten zerfleddern - und mich nur ganz kurz
uninteressiert beäugeln, wenn ich ihnen mein bestes Tarzan-Gebrülle
so laut entgegen schmettere, das die Büsche rauschen ...
Wer also «unbedingt mal einen Elch sehen muss« ... muss nicht erst
gross jahrelang planen und dann wochenlang durch halb Norwegen
schleichen. Ein Nachmittag am Ende des Øver-Gjerstad-Vei's zwischen
Gravdal und Ballstad reicht. Dort haben sie schon einen regelrechten
Trampelpfad, eine Elch-Autobahn. Wenn Schnee liegt trifft man sie
jedoch jederzeit überall auf der Insel an, wo noch Grün hervorlugt. So
richtig Schnee gibt's hier aber meistens erst ab Mitte Januar, wenn
überhaupt.