Angeln in Ropeid am Krossfjord

  • Hallo liebe Angelfreunde,


    Anbei ein kurzer Urlaubsbericht zu unserer Reise im Juli.


    Wir waren dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt in Norwegen.
    Gebucht hatten wir eine Hütte mit Boot in Ropeid am Krossfjord.


    Zum Glück wurde nur ein paar Tage vor unserem Reisebeginn die Einreise nach Norwegen für Geimpfte erlaubt.:baby:
    Nach Flug und Anreise mit dem Mietwagen in Ropeid war erstmal Einkaufen angesagt. Da wir einige Sachen im Koffer mitgenommen haben, hielten sich die Ausgaben in Grenzen.
    Vor Ort hat uns Lars, der Vermieter, sogar früher in die Unterkunft gelassen. Auf seinem Gelände stehen 4 Hütten zur Verfügung. Zudem ein Haus mit Gefriertruhen und ein überdachter Filettierplatz. Die Boote sind nur 1 Minute von der Hütte entfernt. Die Gegend da ist landschaftlich sowieso aller erste Sahne.


    Aber jetzt zum wichtigen Teil:


    Tag 1
    Nach einer längeren Einweisung aufgrund fehlender Bootskenntnisse mit Motor, sind wir dann auch gleich am Nachmittag raus. Leider war kein Echolot dabei, was uns den Anfang schon erschwerte. Wir waren ja zum ersten Mal in Norwegen beim Angeln und hatten somit nicht all zu viel Ahnung wo und wie was gehen könnte. Mit unserer App Norgeskart haben wir interessante Stellen rausgesucht und fingen an zu pilken. Nach einer Stunde machte sich das erste Mal Ernüchterung breit, da wir von der Tiefe und der Wasserfläche etwas überfordert waren. Ich fing dann zum Glück einen Minipollack auf einen Beifänger, was die Stimmung zumindest etwas auflockerte.
    Wir fuhren danach auf ein Plateu von 30m, wobei uns die Drift immer flacher zu den Felsen bis auf 10m trieb. Dort folgten ein paar weitere wirklich kleine Pollacks sowie der erste Küchenfisch. Mein Kumpel konnte einen Dorsch von ca. 55cm auf einen Beifänger fangen. Danach ließen wir es gut sein, da wir ja noch alles auspacken und den Dorsch zubereiten mussten.


    Tag 2
    Voller Tatendrang und motiviert bis in die Haarspitzen ging es gleich in der Früh wieder aufs Wasser. Der Vortag konnte ja nur der Anfang sein. Also wieder zur Stelle vom Vortag, an der wir den Dorsch gefangen hatten. Zum Weg dorthin schleppten wir 2 Wobbler. Bei mir blieb eine Makrele hängen. Heute hatte ich das Glück auf meiner Seite und es folgte beim Pilken ein Dorsch mit ü 50cm auf meinen Pilker. Danach konnten auch noch die anderen beiden 2 Dorsche von der gleichen Größe in 15m Tiefe fangen. Bei mir wollte danach noch ein besserer Hering mit ü30 cm auf einen Beifänger mit.
    Der Vormittag war leider schneller vorbei als gedacht und wir fuhren zurück. Da die Erfolgsstelle aber nur gefühlt 300m vom Hafen entfernt war, ging das ganz schnell.
    Wir versorgten die Fische und machten schnell was zu essen.


    Danach gings wieder aufs Boot und wir planten es etwas tiefer an den Kanten von 50m auf 100m entlang der abfallenden Steilküste es zu versuchen.


    Unser Plan die abfallende Kante entlang zu driften, klappte aufgrund des zunehmenden Windes natürlich nicht. Hier war wieder unsere fehlende Erfahrung deutlich zu erkennen. Wir trieben immer in tiefere Bereiche. Ich wählte deshalb einen schwereren Pilker von ca. 300g und ließ diesen mit 2 Beifängern ab. Auf einmal merkte ich einen Widerstand und holte ein. Hin und wieder merkte ich was an der Rute zappeln, aber an der schweren WFT never crack mit 30lbs war das aber etwas schwierig zu erkennen. Als der Fisch oben war kescherte einer meiner Spezl einen Köhler von ca. 45 cm. Ich war schon glücklich, dass was ging. Den Fisch hatte ich schnell ausgenommen und anschließend die Köder wieder runter gelassen. Dieses Mal waren wir aber schon etwas weggedriftet und ich hatte ca. 200m Schnur draußen und war trotzdem nicht am Grund, der laut App auf 150m verlaufen sollte. Also entschloss ich mich den Pilker mal sehr schnell a la Speedpilken, wie man es immer in den Norgevideos sieht, einzuholen. Auf einmal gab es einen heftigen Ruck und die Rute krümmte sich....Anhieb... und los gings. Dieses Mal merkte ich deutlich den Widerstand an der anderen Seite. Es waren ca. noch 100m Schnur draußen. Leider habe ich aufgrund der fehlenden Erfahrung mit Multirollen die Sternbremse zu anstatt aufgedreht... der Fisch blieb aber dennoch dran. Wir waren alle gespannt, was da nach oben kommt...es war ein Köhler mit 93cm#zwinker2*. Ein Spezl nahm den viel zu kleinen Kescher und versuchte sein Glück.
    Ich sah schon einen Beifänger im Kescher hängen und wollte gerade den Fisch mit der Hand landen da hatte er tatsächlich den Köhler in den Kescher reingebracht. An der Stelle war der Urlaub für mich bereits ein Erfolg. Mit sowas hatte ich nicht gerechnet. Natürlich war Glück dabei, aber das war mir in diesem Moment egal. Also den Fisch schnell wieder versorgt und die Köder wieder runter. Der Wind hat nachgelassen und meine beiden Spezln wollten jetzt auch mal etwas fangen. Leider hatte nur wieder ich das Glück und es Biss auf 50m ein Pollack mit ü 60 cm. Bei den anderen beiden rührte sich überhaupt nichts, sodass schon klar war wer alles filetieren darf. Am Ende konnte ich noch 3 weitere kleinere Pollack um die 50 cm ins Boot bringen. Alles in allem war der zweite Tag wesentlich erfolgreicher als erhofft und machte Mut für den nächsten Tag.


    Tag 3
    Am nächsten Tag sind wir gleich wieder an den Hotspot des Vortages gefahren. Wir fischten ausgiebig die gleichen Stellen ab, jedoch war der Wind quasi nicht vorhanden. Nach 2 h biss dann mal ein kleiner Rotbarsch bei mir auf einen Pilker. Mein Kumpel konnte kurz darauf auch einen kleinen Rotbarsch fangen. Er fasste jedoch in den Stachelkamm der Rückenflosse und seine Hand schmerzte danach. Zum Glück fiel mir noch ein, dass es wohl helfen soll, wenn man das Auge des Rotbarsches aufschneidet und auf die Wunde tropft, was wirklich geholfen hatte.
    Danach wechselte einer meiner Spezl auf eine Naturködermontage und ließ diese einfach mal ab. Wir beiden anderen pilkten munter weiter, jedoch ohne Erfolg. Auf einmal aber hatte er einen Biss auf die Naturköder und schlug gleich an. Der Fisch hängte und man merkte an der schweren die Gegenwehr. Leider stieg er auf dem weiteren Weg nach oben aus. Mist! Erst geht nichts und dann ist auch noch ein besserer Fisch weg.
    Wir fischten noch weiter ab es ging außer Köderfischen nichts mehr.


    Tag 4
    Diesen Morgen sind wir mal schon um 6 Uhr raus, in der Hoffnung so ein Beißfenster wie am zweiten Tag zu erleben. Beim Köderfischfang konnte ich 7 schöne Heringe, die alle ü 30 waren, rausholen ansonsten wollte kein Fisch mit. Wir versuchten die beiden Hotspots der Vortage, jedoch ohne Erfolg. Also fuhren wir mal weiter raus bis zu den Lachsfarmen im Fjord und hofften, dass sich dort vielleicht der Fisch aufgrund der Fütterungen aufhält. Dort ist es allerdings brutal tief und wir wussten nicht so recht dort zu fischen. Näher am Ufer konnte ich einen Pollack um die 45 cm noch überlisten....immerhin. Mittlerweile war die Anfangseuphorie verflogen und Ernüchterung machte sich breit. Wir riefen Lars an und er konnte uns ein älteres Echolot organisieren, was aber auch nicht immer funktionierte. Immerhin wussten wir dann abends wie Tief es wirklich ist und wo die Kanten genau waren


    Tag 5
    Wir fuhren vormittags raus und nach weiteren 4 h ohne Biss war die Luft raus. Wir fuhren wieder rein und wollten erstmal uns mit etwas Essen aufmuntern. Wir überlegten und holten uns online noch Infos zum Naturköderangeln, da jetzt ein anderer Plan her musste.
    Also fuhren wir zum ersten Mal zum richtigen Naturköderangeln auf Lumb und Leng los. Es sollte auf ein Plateau von 200m gehen nicht weit entfernt von der Unterkunft. Außer zaghaften Bissen und anschließend leeren Haken war nix.
    Am Abend sprachen wir mit einem anderem anderen deutschen Fischer, der seit Jahren hierher kommt. Er meinte, dass er heute an gleicher Stelle nur kleine Haie gefangen hat, was unseren leeren Haken erklärte.


    Am Tag 6 pilkten wir wieder vormittags, jedoch ging mal wieder nix...so ein riesen Fjord und so wenig Fisch. Der andere Fischer war aber auch seit 3 Tagen ohne Fisch, was uns wenigstens etwas die Angst nahm, dass nur wir zu blöd sind.
    Am Abend ging es bei ruhigem Wind wieder auf Leng. Die selbstgebastelten Naturködermontagen wurden wieder auf Tiefe gebracht...und kurz darauf kamen wieder kleine Bisse. Wir warteten länger und konnten gleich mehrere kleine Haie fangen. Nach 4 Haien wechselten wir die Stelle, da wir ja keinen Hai fangen wollten und durften. Also fuhren wir näher ans Ufer auf 80m Tiefe. Die Drift trieb uns gaaaanz langsam ins Tiefere. Kaum war der Köder unten bekam ich einen guten Biss. Das ist kein Hai dachte ich mir und schlug an...nix...verdammt...also weiter ruhig den Köder halten...und prompt greift der Fisch nochmal zu...ich warte etwas und schlag dann an. Da hängt was dran. Anfangs war die Gegenwehr noch größer aber nach ca. 30m war es vorbei. Wir waren wieder gespannt was denn angebissen hat und siehe da... der erste Leng. Kein Riese mit 75 cm aber mein erster Leng...geil.


    Tag 7
    Jetzt hatten wir einen Narren am NK Angeln gefressen und machten es wie am Vortag. Jedoch wieder erstmal nur Hai. Wir wechselten die Stelle an eine steinige Kante auf 60m. Dort abgelassen kam wieder prompt ein Biss bei mir...ich wartete wieder und schlug an. Ja, da hängt was. Der Drill war etwas besser als am Vortag. Oben angekommen war es Leng Nummer zwei für uns. Diesmal mit 84 cm. Leider wieder bei mir, aber gerade am Meer sehe ich das Fangen mehr als Teamerfolg, da man die Stellen zusammen aussucht und sich bei der Bootsführung auch abwechselt. Wir fischten weiter.
    Die anderen beiden fingen noch ein paar kleine Haie. Auf einmal bekam ich nochmal einem besseren Biss und ich freute mich schon auf Leng Nummer 3, da kamen aber 2 verschiedene Haie auf einmal hoch. Mist, aber immerhin. Die Köder waren leer und somit beendeten wir unseren Norwegentrip.


    Insgesamt haben wir 10 Fischarten (Dorsch, Pollack, Köhler, Hering, Makrele, Leng, Rotbarsch, Lippfisch und zwei verschiedene Haiarten) gefangen.
    Es war zwar keine große Menge, jedoch hatten wir jeden Tag mehr als genug zu essen. Scheinbar waren wir zur falschen Zeit da, denn am nächsten Morgen fingen die anderen ganz gut Dorsch und Pollack, jedoch mussten wir leider früh los und konnten nicht mehr raus. Lars meinte, dass der Wind zu gering und der Wasseraustausch so nicht der Beste war. Die Makrelen gingen nämlich nur sehr sehr sporadisch, obwohl diese sonst der Hauptfisch dort sind. Die Anlage liegt sehr schön und die Fische haben wir fast alle nach max. 5 Minuten Bootsfahrt gefangen.
    Ich denke, dass man vielleicht eher keine Riesen dort fängt, aber mehr könnte normal schon gehen als bei uns. Für einen ausschließlichen Angeltrip werden wir uns beim nächsten Mal aber etwas anderes raussuchen.


    Wir sind auf jeden Fall um viele schöne Erfahrungen reicher und wissen jetzt eher worauf es in Norwegen ankommt.
    Auf jeden Fall war es nicht der letzte Trip nach Norwegen.


    Grüße shaker

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  • So oder ähnlich haben sicherlich alle ihren allerersten Norwegen-Angeltrip erlebt.
    Die Fangerfolge waren meist bescheiden, aber dennoch hat einem das Norge-Virus voll erwischt.
    Und da man davon ja bekanntlich nicht mehr loskommt, ist man fortan weiter jedes Jahr zum Fischen
    nach Norge gefahren.
    Und mit zunehmender Erfahrung stellen sich die besseren Fänge zwangsläufig ein.
    Das gipfelt meist damit, das man sich auf einzelne Fischarten spezialisiert ! #zwinker2*


    :Danke: für den kurzweiligen Bericht.
    Irgendwie habe ich mich darin wieder erkannt !! :biglaugh:


    Paar Bilder wären toll gewesen, aber man kann nicht alles haben !

  • Danke für den Bericht, in dem sich sicher so mancher wiedererkannt hat - ging wohl allen mal so. Jedenfalls habt ihr ein paar schöne Fische gefangen und hattet eine gute Zeit.
    Nächstes Mal mit Echolot wird es wohl besser. :Danke:

  • Danke für den ausführlichen und kurzweiligen Bericht. Das ist Balsam für alle, die dieses Jahr nicht nach Norwegen fahren können, zu denen ich auch zähle.
    Bei meinem ersten Norwegentrip war ein mäßiger Fangerfolg auch mehr von Zufall geprägt.
    Gruß Udo

  • Aller Anfang ist schwer und ihr habt euch gleich eine nicht einfache Ecke ausgesucht.
    Ropeid liegt ja ganz am Ende des Vindafjords, weiter vorne am eigentlichen Krossfjord sieht es fischmäßig schon wesentlich besser aus.
    Ich war selber über 20 Jahre regelmäßig in Vikedal, eine wunderschöne Gegend dort.
    Viel Erfolg bei der nächsten Reise!

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