Ende der achtziger Jahre spielten ein paar lokale Meeresangler in Svolvær,
Lofoten, mit der Idee, eine WM für Kabeljau-Angler auf die Beine zu stellen,
die „ VM i skreifiske „. Sie trotzten Unkenrufen, notorischen Besserwissern
und ähnlichen Gegenwinden und 1991 fand die erste Weltmeisterschaft im
Skrei-Angeln statt. Wohlwollend und aktiv unterstützt von zahlreichen
Boots- und Schiffseignern in und um Svolvær.
Fünf-sechs Jahre später hatte sich die jährliche WM schon zu etwas
gemausert, auf das die lokalen Gaststätten, Hotels und Handelstreibenden
freudig-erregt mit weit offenen Armen warteten.
Noch ein paar Jahre später und die alljährliche WM sprengte alle Betten-
Kapazitäten in Svolvær und Umgebung. Teilnehmer aus aller Welt nahmen
es in Kauf, in 70 – 80 Kilometer entfernten Unterkünften nächtigen
zu müssen.
Und dann zogen die Preise an ... Rüde und heftig. Zur WM-Zeit kostete
das billigste Hotelzimmer in Svolvær plötzlich nicht mehr 950 NOK, sondern
1500 NOK. Ein 0,4 ltr Fassbier kostete anstatt 70 plötzlich bis zu 120 NOK.
Mich hätte weder der Hotel-, noch der Bierpreis abschrecken können, weil
ich hier auf den Lofoten kein Hotelbett brauche und mein Bier bei Rema
holen kann. Was mich von der WM abschreckt, besser gesagt, mittlerweile
zutiefst abstösst, ist die dabei praktizierte dummdreiste, plumpe Art der
Abzocke. Das ehemals simple Volksvergnügen für fast Jedermann mutiert
wegen einiger nimmersatter Gierhälse langsam zum reinsten Touristen-Nepp,
der dominiert wird von Teilnehmern, die auf Rechnung von Arbeitgebern oder
Sponsoren dabei sind.