Eine Woche Farsund - Ferienhaus VIGA
Vor fast zwei Jahren haben wir das Haus schon gebucht, entsprechend groß war die Vorfreude bei unserer kleinen Norwayangeltruppe. Vier Männer zwischen Mitte 40 und Mitte 50 und zwei Söhne derselben machten sich also am 5.7. auf den Weg gen Norway. Ich war der Einzige mit schon etwas Norwegenangelerfahrung nach drei Urlauben in den letzten Jahren. So weit im Süden waren wir damals aber nicht. Meine Angelerfahrung bezog sich auch ausschließlich auf die Uferangelei.
Das Haus hatten wir ganz bewußt ausgewählt, weil wir die Gesamtkosten so gering wie möglich halten wollten. Uns war durchaus bewußt, dass sich der Angelerfolg möglicherweise in Grenzen halten könnte, aber das war nicht vorrangig, es galt erstmal überhaupt Erfahrungen zu sammeln und als Mannschaft zusammenzuwachsen.
Für die, die es interessiert, unterm Strich lagen die Kosten pro Nase bei ziemlich genau 500 Euro all in. Als Zwischenübernachtung haben wir zwei Hütten in der Höhe von Kolding in Torring auf dem Campingplatz gebucht. Abends um 21 Uhr kamen wir planungsgemäß dort an, alles gut, klare Empfehlung!
Mit der Colorline gings dann am nächsten Tag mittags gen Norwegen nach Kristiansand. Von dort waren es nochmal 1,5 Stunden bis zum Ferienhaus VIGA, das wir bei C2N gebucht hatten. Das Haus ist für 8 Personen vorgesehen. Das halte ich für grenzwertig und das war es schon für 6. Es fehlte einfach ein weiteres WC und die Zimmer zum Schlafen sind teilweise wirklich sehr klein und in meinem Fall mit sehr schmalen Betten um die 80 cm Breite nichts für stärkere Personen. Küche und Wohnbereich hingegen sind sehr schön und auch mehr als ausreichen ausgestattet, WLAN funktioniert gut, wir hatten aber dort auch gutes mobiles Netz. Ansonsten war die Übergabe mit dem Gastgeber nett und unkompliziert, er spricht gut englisch und so war die Verständigung kein Problem. Unter der Woche kam er immer wieder mal vorbei, also ein netter und freundlicher Gastgeber.
Das Boot, das zum Haus gehört ist ein hochseetaugliches Sting 535. Mit dem 50 PS Zweitakter von Evinrude ist es perfekt motorisiert und der Motor war erstaunlich sparsam, ganz im Gegensatz zum 9,9 Pser des Zweitbootes, der war ein richtiger Schluckspecht. ing ist für maximal vier Leute aber ausreichend groß. Das kleine Boot war mit zwei Personen komplett ausgelastet.
Das Zweitboot ist auch nur bei absolutem Ententeich auf der offenen See zu verwenden. Wir hatten allerdings zum Glück auch zwei Tage, wo das möglich war. Dennoch sind wir mit dem Boot nur bis zum Leuchtturm gefahren, nicht bis auf die Kletten.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, den Grill befeuert, wurde am ersten Abend noch das ganze Equipment zu den Booten befördert. Das ist ein bißchen beschwerlich, denn bei den 350 Metern bis zum Boot geht es über Stock und Stein. Aber von Tag zu Tag machte es uns immer weniger aus, wenn die Angelutensilien einmal im Bootshaus sind, geht das alles ganz easy.
Wir hatten die ganze Woche ein absolutes Traumwetter, nicht einen Tropfen Regen, Sonne und um die 20 Grad, gefühlt sogar etwas mehr. Geabgelt haben wir meistens morgens ein paar Stunden und dann nochmal abends. Nur einmal hat sich eine Crew gefunden ganz früh zum Sonnenaufgang auf die Kletten rauszufahren und da lief es auch ganz gut, zumindest von der Frequenz. Köhler, Pollacks und Lengs bissen ganz gut.
Ansonsten war es recht mühsam. Man musste die Fische wirklich suchen. Viele Fangstellen aus den diversen Karten haben wir angefahren und haben bei einigen nicht einen Biss gehabt. An einer Stelle stellte sich immer wieder mal ein kleiner Köhlerschwarm ein. Woanders bissen vorzugsweise kleinere Lengs. Dorsche haben wir nur ganz wenige gefangen, einige Lippfische, einen Dornhai von etwa 70 cm, der schnell wieder released wurde und mehrere Knurrhähne. Makrelen haben wir in der ganzen Woche ganze zwei gefangen. Das war das große Rätsel, wo sind die Makrelen? Im Spindfjord waren sie jedenfalls nicht, in den Schären auch nicht, leider sind deshalb wohl auch die größeren Räuber nicht in großer Zahl vor Ort gewesen.
Also alles in Allem wars für das erste Mal aber ganz okay, die kurzen Wege waren gut, in 15 Minuten zum Tanken nach Farsund, bei Ententeich in der gleichen Zeit bis auf die Kletten. Das ist natürlich auch in gewisser Weise ein Luxus.
Von den Angeltechniken haben wir alles probiert. Viel mit Natürködern experimentiert, Beifänger ausprobiert, geschleppt, mit Mefoblinkern um uns geworfen. Abends springen übrigens vor dem Bootshaus die Meerforellen. Sie sind aber sehr scheu und wir konnten nur ein paar fangen. Aber das war in den späten Abendstunden ein netter Zeitvertreib.
Als Equipment haben im Grunde die leichten Pilkruten oder schweren Hechtruten mit Stationärrollen und bis 200g Wurfgewicht völlig ausgereicht. Fürs Spinnen hatten wir dann noch etwas leichtere Rute mit. Die schweren 30 LBS Knüppel wurden nicht gebraucht. Man angelt meistens in Tiefen bis 30 m, selten mal tiefer. Da standen auch nicht mehr Fische.
Sinnvoll war, es so viel wie möglich auch mit Naturködern zu arbeiten, also Streifen von Seelachs oder anderen Kleinfischen auf mindestens einen Drilling am Pilker, auch Reker haben gut funktioniert.
Einmal wurde zwei Leuten etwas flau um die Magengegend. Das war auf den Kletten, wo sich doch etwas Dünung bemerkbar machte. Einen Tag vorher haben wir einen versucht, die Kletten zu erreichen, abgebrochen.
Die zu den Booten ausgehändigten Schwimmwesten werden hierzulande Kajakfahrern gegeben, wenn sie in Meck Pomm ein Boot ausleihen. Das sind Spielzeugdinger und vorm Ertrinken werden sie auf keinen Fall bewahren, da finde ich, sollten eigentlich andere Standarts gelten. Ein Ohnmachtskragen sollte in diesem Fall Pflicht sein. Ich habe mich mit meiner automatischen da wesentlich sicherer gefühlt. Also wenn die Spilkers hier mitlesen, wäre das ein Tip für den Hausherren, hier noch etwas nachzubessern. Auch der Zustand des Bootshauses und des Filetiertisches ist jetzt nicht ganz so der Standart, den man sich erhofft und wünscht.
Aber insgesamt war es eine schöne Zeit, wird ganz bestimmt wiederholt, wenn auch dann wohl in einer Destination etwas weiter nördlich und mit der Fähranfahrt nach Bergen. Apropos Fähre, bei C2N haben wir die Fähre mitgebucht und das war eine gute Entscheidung, denn die Colorline fährt zwar eine Stunde länger, aber ist vom Comfort her und der Wellenbeständigkeit kein Vergleich mit der Fjordcat von Fjordline. Auf das Ding kriegen mich keine zehn Pferde mehr… Ein paar Tage vorher hatte der Katamaran auch seinen Betrieb komplett wegen stürmischer See eingestellt, davor ist man bei Colorline relativ sicher. Also klare Empfehlung! Auch die ganze Abwicklung mit C2N lief völlig problemlos und gut, wir werden gern wieder dort buchen.
Nach der einen Woche sind wir mit ungefähr 40 Kilogramm Fisch insgesamt wieder gefahren, also weit unter dem Limit geblieben, hatten allerdings auch jeden Tag Fisch auf dem Tisch, sehr lecker!!!!
Und jetzt noch ein paar Fotos vom Haus und dem Revier…
Und ganz liebe Grüße und nochmal herzlichen Dank für den Support an Hoddel und das ganze Forum. Vor Allem Hoddels Seite für Südnorwegen ist eine tolle Infoquelle
Bis bald wieder, Martin