Die Familie will mal wieder Angelurlaub in Norwegen machen und entscheidet
sich für die Insel Senja, Norwegens zweitgrösste Insel, in der Provinz Troms
gelegen, dreihundertfünfzig km nördlich des Polarzirkels. Natürlich sollen
die Kinder mitkommen und auch der Hund.
Die Eltern wissen aus Erfahrung, dass Zeit, die man in clevere Vorbereitungen
investiert, sich schnell bezahlt machen kann. Norwegen ist nicht Deutschland
und allein schon die Sprachbarriere kann manchmal so viel Stress auslösen,
das ... und das immer genau dann, wenn es besonders daraufankommt,
einen kühlen Kopf zu bewahren.
Vom Norwegisch-Kurs oder auch diversen Foren her erinnert man sich gut an
die vielen kleinen Hinweise, die einem zu verstehen helfen, wie Norweger ticken
und wie Norwegen funktioniert. Diese sprachlichen und kulturellen Grundkenntnisse
in Kombination mit google.no sind schon mehr als der halbe Weg, sich ganz schön
clever vorbereiten zu können. Auch wenn man nicht über einen der Anbieter bucht,
die ihren Kunden, wie es sich gehört, alle vitalen Informationen schon im Vorfeld
wie selbstverständlich zur Verfügung stellen.
Zum Beispiel wirkt es beruhigend, für den Notfall schon mal die genauen Adressen
und Telefonnummern aktueller Ärzte in petto zu haben. Man schreibt bei google.no
einfach den norwegischen Gegenwert von Ärzte-Zentrum in's Suchfeld : legesenter.
Das bringt 400.000 Treffer. Ergänzt man den bis dahin ja noch neutralen Begriff mit
dem konkreten Namen der aktuellen Gemeinde auf der Insel Senja sucht google nun
nach "legesenter torsken" und spuckt 118.000 Trefffer aus. Hängt man jetzt noch
den norwegischen Begriff für Gemeinde dran, sucht google nach "legesentertorsken
kommune" und bringt 97.000 Treffer ...
... und der Treffer Nr. 1 ist «Gryllefjord Legekontor - Torsken Kommune». Na, wie fein !
Das Ärzte-Zentrum der Gemeinde Torsken auf Senja heisst also Gryllefjord Legekontor.
Klickt man sich in den Link ein, landet man auf der Homepage der Gemeinde Torsken
und sieht ein Schild mit dem Hinweis «Tjenester A-Å», was für «Dienstleistungen von
A bis Z» steht.
Im Prinzip könnte man auf diese Weise zumDienstleistungs-Angebot jeder beliebigen
norwegischen Gemeinde hinfinden - in der Praxis aber trifft man auf etliche Variationen
zum Thema und das sporadisch benutzte «nynorsk» /Neu-Norwegisch ist einer effizienten
Logistik auch nicht immer unbedingt zuträglich und hat schon manch’einen Nicht-Norweger
an den Rand der sprachlichen Verzweiflung gebracht – als wenn normales Norwegisch
nicht schon an sich verzwickt genug wäre.
Auf der Homepage (s)einer norwegischen Gemeinde sucht man sich zu den gewünschten
Begriffen durch. Zum Ärzte-Zentrum mit dem Suchwort " legesenter ". Zum ärztlichen
Notdienst ausserhalb der normalen Öffnungszeiten mit dem Suchwort " legevakta ".
Bei einem akuten Notfall vor Ort sucht man aber nicht erst gross oder überhaupt -
man ruft s o f o r t die 113 an und falls man sprachliche Hilfe braucht, sagt man sofort
"Jeg trenger tolk" -ich brauche Übersetzer-Hilfe.
Eine Auflistung aller norwegischen Krankenhäuser - und damit die aktuelle Adresse der
nächstgelegenen Notaufnahme- findet sich schnell bei Wikipedia: "Liste over norske sykehus".
Die Postleitzahl, die der Postleitzahl des eigenen Urlaubsortes am nächsten kommt,
da befindet sich die gesuchte Notaufnahme.
Wer evtl. wissen will/muss, ob es an seinem norwegischen Urlaubsort deutsch
sprechende Ärzte gibt, kann sich beim norwegischen Ärzteverband erkundigen. Mailadresse: legeforeningen¤legeforeningen.no Das würde ich auch ohnejede Hemmungen auf
Deutsch machen. Immerhin gibt es in Norwegen überachthundert ursprünglich
deutsche Ärzte und jede Menge ursprünglich Deutsche Krankenschwestern.
Bei akuten Zahnschmerzen lässt man am besten den Vermieter oder sonst einen
Einheimischen feststellen, wer dazuständig ist. Bei irgendeinem beliebigigen Zahnarzt zu
klingen wäre meist witzlos. Die meisten norwegischen Zahnärzte schicken unangemeldete Schmerzpatienten ungerührt wieder weg.
Mit Hilfe der norwegischen Gelben Seiten ( gulesider.no ) oder 1881.no ( ähnlich wie gule sider )
lassen sich Adressen und Telefonnummern finden. Tippt man einen gültigen Namen ein,
spuckt das System die entsprechenden Nummern aus. Und umgekehrt.
Wer in Norwegen den Halter eines Fahrzeuges ermitteln will, schickt einfach eine SMS
an die Telefonnummer 2282. Ins Textfeld trägt man REGNR und dann die entsprechnende
Nummer ein, zwei Grossbuchstaben und dann ohne Zwischenraum fünf Zahlen. Beispiel :
REGNR YT12345. Ohne den Punkt, der gehört zum Satzende. Der SMS-Dienst kostet 3 NOK.
Und schon weiss man, wem das Fahrzeug gehört, das einen eben beinahe überfahren hätte.
Oder auch wer die hübsche Blonde ist, die so betont langsam vorbeifuhr und so interessiert
guckte.
Wer mit seinem Hund auch in Norwegen auf Nummer Sicher gehen möchte, fragt schon
mindestens einen Monat vor Urlaubsantritt beim Verband norwegischer Tierärzte nach, an
wen man sich im Notfall wenden könnte, wenn man in der Gemeinde Torsken auf Senja
(oder in welcher x-beliebigen norwegischen Gemeinde man nun aktuell Urlaub macht)
einen Tierzarzt braucht. Da würde ich notfalls auch ganz ungeniert auf Deutsch anfragen.
Mail-Adresse: dnv¤vetnett.no