Drei-vier Tage ohne eine ordentliche Fischmahlzeit und bei uns kommt Krisenstimmung
auf. Wenn ich dann, so wie jetzt gerade, keine Zeit habe, selbst Seefisch zu besorgen,
hole ich ihn mir von Bjørn Frilund in Eidsbygda. Das ist der Rentner der neulich mit seinem
Dildo-Dorsch durch die Gazetten ging. Ab etwa Mitte September bis jeweils gegen Ostern
und so gut wie bei jedem Wetter legt Bjørn seine paar Netze aus, fängt aber typisch sehr gut,
weil kaum ein Mensch hier den Rødven- und Langfjord besser kennt, als er.
Jetzt im Moment sind sehr viele gute Schellfische in den Fjorden, die laut Bjørn so ab etwa
siebzig Meter Tiefe in den kompaktesten Schwärmen auftreten. Vernünftige Dorsche sind noch
nicht da, dürften aber innerhalb der nächsten zwei Wochen eintrudeln, meint Bjørn.
Wir sind in Bezug auf Filets ganz schön verwöhnt und pinnig, aber Bjørn macht so astreine
Filets wie kaum jemand sonst und übersieht auch keine Gräte. Einfach superb, was ich bei ihm
für in etwa den halben Ladenpreis bekomme.
Wer hier also im Winterhalbjahr rummacht und aus irgendeinem Grund selbst nicht zu Fisch kommt,
braucht bloss in Eidsbygda den erstbesten Menschen zu fragen, wo Bjørn wohnt. Nach Einbruch
der Dunkelheit. Bei Tageslicht ist er auf dem Wasser, der Glückliche.