Ich bin durch den Thread Gibt es die richtige Multirolle ??? auf die Idee gekommen mal zu diskutieren ob es überhaupt das richtige Angelgerät gibt.
Wenn wir uns nur auf die Komponenten ANGEL beschränken und das drumherum ignorieren haben wir folgende feste Komponenten.
- Rute
- Rolle
- Schnur
- Vorfach
- Wirbel ,Sprengringe
- Köder
- Haken
Die Rute:
hier fängt das ganze Dilemma schon an.Es wäre ja zu einfach wenn Rute gleich Rute wäre!
Selbst zwei von der Schnurklasse gleich Ruten haben meist unterschiedlich Charakteren.
Je nach der eigenen Konstitution sind auch gewaltige Unterschiede in der Rutenlänge zu beachten.
So händet ein Zweimetermann eine 2,7 Meter Rute auch auf dem Boot mit Leichtigkeit ,ein 30cm kleinerer wird so gerade mit einer 2,4 Rute hinkommen.
Ich bin bei diesem Beispiel von einer schweren Spinn oder Jigrute ausgegangen.
Bei schweren Ruten mit Multiberingung solle man zudem auch noch drauf achten das der Griffabstand von Rolle zum Rutenende zu einem passt.
Ist das Handstück zu kurz ist es unendlich doof im Handling und mann kann die Abstützung am Unterarm kaum richtig nutzen.
Ist der Abstand zu lang ist es einfach nur hinderlich ….....
Der Rutenblank ist oftmals das Hauptkriterium zu Rutenauswahl.
Ich halte das zwar auch für wichtig,aber wahrscheinlich anderes als die meisten Ratgeber.
Kohlefaser ist eine schöne Erfindung ,ohne Zweifel ,aber da sitzt der Teufel im Detail!
Carbon ist schön leicht ,aber auch äußerst Bruchempfindlich bei Schlägen etc.
Deswegen bin ich der Überzeugung das Ruten mit höchsten Kohlefaseranteilen nichts auf einem Kleinboot verloren haben.
Egal wie Dickwandig sie sind und welch schöne Namen sie tragen.
Ein hoher Glasfaseranteil macht nur wenige Gramm im Blankgewicht aus ,die Stabilität gegen Schlagbrüche dafür aber fast gegen 0 reduziert.
Bei den Ringen ist ebenfalls ein wichtiger Blick von Nöten.
Ein Hochwertiger Ring macht auch lange Freude,gammelt nicht und bricht auch nicht wenn er mal aus versehen was auf die Mütze bekommt.
Der Eintrittsring sollte zur Rolle passen und nicht zu flach aufliegen.
Dann hat der Daumen auf der Rute ein Problem weniger........
Die Rolle:
Viel diskutiert und oft unterschätzt.
Wenn jemand nur ein geringes Budget hat ,nun dann hat er das Problem das er eventuell bald nachrüsten muss.
Rollenmodell gibt es wie Sand am Meer ,Hersteller dagegen schon mal einige weniger.
Die Kriterien die zu einer Rolle gestellt werden sind relativ einfach zu spezifizieren.
Ersten sollte die Übersetzung zum Ködergewicht passen.
Zweiten sollte auch die benötigte Schnurmenge passen.
Wenn irgend möglich sollte auf Plastikteile verzichtet werden,insbesondere in der Mechanik.
Auch Zahnräder aus Messing sind ein nicht aus acht zulassende Komponente.
(Ich habe in den Letzten Jahren schon so zerdröselte Dinger gesehen,man,man kann man nur sagen)
Rechts oder Linkshand schränkt die Modelle schon mal zu 80-90% ein.
Eine sehr große Endscheidung sollte die Wartungsfreundlichkeit der Rolle und die Ersatzteil Verfügbarkeit sein.
Die Schnur:
Über keine andere Komponente wird so viel geschrieben und so viel Blödsinn verbreitet.
Punkt Eins , eine Geflochtenen Schnur hat zwangsläufig fast immer eine gewisse Unrundheit.
Punkt Zwei, wirklich runde Schnüre sind eigentlich nur für das fischen mit Stationärrollen sehr wichtig.Auch eine flache Schnur hat Vorteile ,denn sonst würden die Trollingfischer in den USA nicht gerne eine Flachere Schnur einsetzen.Es gibt nämlich dort die Meinung das es im wesentlichen auf die Verlegung auf der Multirolle ankommt.
Ein wirklich rundes Geflecht ist eh erst ab ca. 5 Fäden möglich.Wer wirklich eine runde Schnur haben will sollte sich für ein 8-fachgeflecht oder eine Hohlschnur entscheiden.
Ich glaube das die Hohlschnüre eine neue Blütezeit erleben seid die Möglichkeit besteht auch diese in kleinen Schnurklasse bis runter auf 20 LBS zu fertigen.
Punkt Drei , Fast keine Durchmesserangabe stimmt ! Nehmt zum Vergleich die Tragkraft .Eine 0,7 oder 0,1 Schnur gibt es nicht! Das ist reine Verarsche der Industrie.
Punkt Vier, kaum einer betrachtet die Knotenfestigkeit einer Schnur,darauf sollte auch geachtet werden.Die Zeit der NonKnots ist vorbei ! Die Dinger konnten noch nie da ankommen wo richtige Fische gefangen werden und das hat seinen Grund.
Lernt Knoten und alles wird gut!
Das Vorfach:
Dieser Komponente wird im allgemeinen kaum Betrachtung geschenkt obwohl diese dem Fische sehr nahe ist und auch einen großen Anteil daran hat ob und wie Erfolgreich man ist.
Eine gute Vorfachschnur sollte abriebfest und bissfest sein.
Wenn man sich mal das Vorfach ansieht nachdem ein Dorsch,Leng oder Lumb darauf herumgekaut hat wird ins Grübeln kommen.
Ich habe mal einen Großleng verloren weil er mir eine 0,9 Mono durchgescheuert hat.........
Seid dem sein alle meine Vorfächer aus Flourcarbon oder haben einen Durchmesser von 1,2-1,5mm.
Auch hier noch mal einen Verweis auf die Nonknot .da die Tragkraft der Vorfächer meist größer als die der Hauptschnur ist riskiert ihr endlich Meter eurer Schnur ,weil keine Sollbruchstelle definiert ist.
Ein Knoten ist ,sei er noch so gut,schwächer als die Hauptschnur.Somit habt ihr im Fall der Fälle (Hänger an der großen Kugel )zumindest keinen Totalverlust.
Wirbel und Sprengringe:
Ich finde diese Teile sind mit am wichtigsten.
Wirbel sind absolut notwendig um ein komplettes Verdrallen der Schnur zu verhindern.Dazu müssen sie aber auch gut laufen.Ein billiger Wirbel aus dem Warenhaus ist da eine schlechte Wahl.
Genau so sieht das mit den Sprengringen aus.Ich habe schon angeblich 90kg Sprengringe mit einer 20 LBS Schnur verbogen/geöffnet !
Manche von diesen Ringen sind zudem extrem schlecht an den Schnittstellen verarbeitet und können somit für ein schnelles Ende der Schnüre sorgen.
Schaut euch an was ihr kauft und ihr werdet das eine oder andere Aha-Erlebnis haben.
Ob nun diese Komponenten rostfrei oder nur rostfrei beschichtet sein müssen ist eine Glaubensfrage.
Bei mir fliegen Wirbel und genutzte Sprengringe eh nach einer Saison im Salz in die Mülltonne.
Die Köder:
Ab hier können wir eigentlich schon wieder bei Punkt eins anfangen.
Denn bevor ich mich für eine Rute entscheiden muss ich mir Gedanken darüber machen mit welchen Ködern ich angeln will.
Gleiches gilt für die Rolle ETC..
Nur vom verwendeten Köder und Ködergewicht hängt da eine Auswahl ab.
Eine Rute oder Rolle die alles kann gibt es nicht.
Selbst wenn man sich für eine 30lbs Rute entscheidet ist damit noch lange nicht die Rollenwahl entschieden.
Sicher gibt es Rollen die sehr breite Bereiche abdeken,aber früher oder später verliert man die Lust.Spätesten dann wenn es bei den Anderen läuft und man selber aus entstehen Defizieten aus der Gerätekombi nur schwach mitfischen kann.
Die Freude am Erfolg der Mitangler mag ein kleiner Trost sein.......
Zudem ist auch der Charakter der Rute zu beachten.
Passt sie zum Köder?
Eine Rute mit der man Gummi Fischt solle eine andere Aktion haben wie eine mit der man Naturköderfischen betreibt.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Schlussstück,dem Haken.
Auch hier driften die Meinungen oft auseinander.
Die Diskussion ob Assits oder klassisch möchte ich hier erst gar nicht aufgreifen.
Wohl aber Form und Gestaltung eines Haken,sowie die Qualität.
Wenn ich das lese was in vielen Foren so empfohlen wird komme ich oftmals ins grübeln.
Da werden Haken empfohlen die schon nach einem Tag im Wasser rosten.Haken die extrem dünndrähtig sind und kaum Widerhaken haben.
Oftmals hört man dann das viele Fische ausgeschlitzt sind.Also wenn ein Widerhaken nur angedeutet ist ,kommt es schon mal vor das er unwirksam ist .
Auch hier gilt was ich schon ober geschrieben habe.Schaut euch an was ihr kauft und nicht nur die Verpackung und schon wird alles gut.
Fazit.
Ich bin der Überzeugung das es in keinem der Punkte das Prädikat – Das Ultimative - vergeben werden kann.
Die Norwegen-Angelei ist mehr als ein Stück Blei ins Wasser halten,man kann mit vielen Sachen Fische fangen ,aber der Erfolg hängt auch zum Großteil vom Tackle ab.
Keiner von uns muss von dem Leben was wir da betreiben und in erster Linie wollen wir Spaß haben an der Angelei.
Warum soll man es sich dann mit einer schlechten Tacklewahl von vornherein vergällen?
Um in Norwegen alle möglichen Angelvarianten betreiben zu können halte ich mindestens Rutenkombinationen für nötig.
Aber ist das auch notwendig ? Machen wir ALLES ?
Die wenigsten,also lässt sich das auf zwei Kombis verkleinern.
Das Argument ,ich kann es finanziell nicht ,stellt gleichzeitig die Frage in den Raum : Muss ich alles sofort machen ?
Kann man sich nicht erst auf einen Bereich festlegen ?
Wenn man sich für einen Mittelklassewagen entscheidet kann man auch nicht erwarten Rennen zu fahren.
Und das gute Sportgeräte auch gutes Geld kosten, ist im Angelsektor genau so wie beim Motorradfahren ,beim Segeln,Golfen oder Skifahren.
Auch da gilt ; Erst mal im mittleren Bereich anfangen und wenn Spaß macht nachlegen so wie es das Budget zulässt.
In diesem Sinn und auf eine gute Diskussion
Palo