Eigentlich war dieser Kurzurlaub dazu gedacht, Fische in Norwegen zu fangen. Dass es anders kam, soll dieser Kurzbericht etwas erhellen.
Am Sonnabend, dem 06.04.2013 fuhren wir zu fünft gegen 09:00 Uhr in Erfurt los und hatten keine Probleme mit der Anfahrt nach Hirtshals. Nach zwei Stunden in der Warteschlange fuhren wir auf die Superspeed 1, welche pünktlich um 21:30 Uhr ablegte.
Im Schiff machte sich schon deutlich der Seegang bemerkbar und im Bug waren die harten Wellen spürbar.
Alle waren guter Hoffnung, da der Wetterbericht nur Gutes versprochen hatte.
In Kristiansand lief die Fähre nach Mitternacht pünktlich ein und dann ging so gut wie nichts mehr. Im Schneckentempo erfolgte die Abfertigung der Fahrzeuge und nach einer Stunde*eek* kamen wir endlich auf die Straße.
Im Scheinwerferlicht erstrahlten die Straßenränder in prächtigem Weiß und die mir bekannten Seen am Weg waren noch vollkommen zu gefroren.
Zum Glück waren die Straßen trocken und nach knapp zwei Stunden Ankunft in der Nähe unserer Unterkunft Haus "Malakka" bei Farsund.
Da wir noch kein Boot hatten, mussten wir das Notwendigste über einen Trampelpfad zum Haus schleppen, mit dem Boot wären es knapp 100 Meter gewesen. Hundekaputt ging es gegen 04:30 Uhr ins Bett. Um 08:00 Uhr war die Ruhe vorbei und Angelfieber ausgebrochen.#zwinker2*
Kurz nach 09:00 Uhr kam ein Bekannter von Farsund-Klaus und übergab die Schlüssel zum Boot, verbunden mit einer kurzen Reviereinweisung. Fische sollte es überall geben, doch an den drei Punkten auf dem Kartenplotter wäre immer was zu holen. Nur diese Punkte waren einige Seemeilen vor der Küste zu finden.
Als es endlich aufs Wasser ging, stand die Sone schon ziemlich hoch und sorgte für Bewegung auf dem Wasser. Also kurz entschlossen das leichte Zeug eingepackt und die Schären abgeklappert.
Bei mir stiegen zwei schöne Pollack ein und bei den Kumpels der ein oder andere Köhler sowie ein mittelgroßer Dorsch. Zum Nachmittag zeigten sich erste Schaumkronen und bei zwei Mitanglern eine vornehme Gesichtsblässe, der starken Dünung geschuldet.
Damit für den ersten Tag genug.
Man hatte ja noch eine ganze Woche.
Am nächsten Morgen fast glatte See, also raus zu den magischen Punkten, welche sich als Plateaus mit Kanten zu tiefem Wasser erwiesen. Auf dem Echolot waren reichlich Fische zu sehen und die Kiste füllte sich, der Wind nahm merklich zu.
Eigentlich hätte man eine dritte Hand zum Festhalten gebraucht, weil das Boot ein Eigenleben entwickelte und das Wasser irgendwie über die Bordwand ins Boot wollte. Kurz gesagt, Sicherheit zuerst und zurück zu Hafen. Wir hatten jeder Fisch gefangen und auch reichlich zu filettieren.
Der nächste Tag sollte etwas früher angegangen werden.
Man hatte ja noch fast eine Woche.
Am Folgetag sah es in den Schären gut aus, doch auf der See spielte der Wind aus unterschiedlichen Richtungen lustige Spielchen mit uns, bis sich ordentlicher Seegang entwickelte.
Die Anfahrt zu den Fangplätzen gestaltete sich ähnlich wie eine Fahrt auf unseren Straßen im Frühjahr, Loch an Loch, die armen Jungs haben mittschiffs ordentlich Wasser genommen.
Nach kurzem Angelversuch brachen wir diese Übung ab. Ein paar Fische sind es nicht wert Leben oder Gesundheit zu riskieren. Also zwischen den Schären noch ein wenig gepilkt und zwei Dorsche zum Mitfahren überredet.
Man hatte ja noch ein großes Stück Woche.
In der Nacht frischte der Wind noch mehr auf und die Bäume wackelten beachtlich, an eine Ausfahrt auf die offene See war nicht zu denken. Unsere Versuche zum Fang von Plattfischen und Meerforellen verliefen ergebnislos, es ließ sich kein Fisch überreden.
Aber man hatte ja noch eine halbe Woche.*rolleyes*
Was soll ich sagen, das Wetter änderte sich nur in eine Richtung, noch mehr Wind und fallende Temperaturen. Die Spinnversuche vom Ufer aus endeten meist in vollkommen gefühllosen Fingerspitzen, zumal der eiskalte Wind die Schneeflocken waagerecht vor sich her trieb.
Die Grundruten mit lecker Reker blieben unbeachtet, nur ein halbstarker Dorsch ließ sich den Leckerbissen nicht entgehen.
Aber man hatte ja noch ein paar Tage.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt, das Wetter taugte nur zu ausgedehnten Wanderungen in der Umgebung oder einen Ausflug nach Farsund.
Aber man hatte ja noch einen Tag.
Bis zur Abreise am 13.04.13 blieb die Wetterlage fast unverändert und die Fischbilanz war insgesamt eher schlecht.
Die Unterkunft im Haus "Malakka" war, entsprechend der Beschreibung unseres Reiseveranstalters, von einem gewissen "Charme" umhüllt. Das alte Haus hatte keinerlei Dämmung und der kleine Ofen im Speisezimmer gab sein Bestes, bekam jedoch nur diesen einen Raum warm. Die sehr niedrigen Türen haben bei einem Mitfahrer deutliche Spuren auf der Kopfhaut hinterlassen und die schmale Haustür zwang zu akrobatischen Verdrehungen. Ansonsten eine sehr schöne und ruhige Lage.
Ein sehr großes Lob an Farsund-Klaus für das wirklich ausgezeichnete Boot. Wir Fünf hatten ausreichend Platz, der Diesel lief wie ein Uhrwerk und die Technik war gepflegt. An Echolot und Kartenplotter gab es nichts zu meckern.
Und was haben wir aus dieser Tour gelernt ? Es ist nicht jeden Tag Fangtag und beim nächsten Mal wird es bestimmt besser.
PS: Bei Ankunft im Hafen wurden wir vom norwegischen Militär empfangen und kontrolliert. Auf Nachfrage soll es sich dabei um eine Übung gehandelt haben. Die erste in der Art von 23 Jahren Nordlandfahrt.
Anbei noch einige Bilder
Grüße vom Heulbutt