Boahhhhh...... Henrik.. welch ein Leuchten in deinen Augen :hurra:
Bitte schreibe noch ein bischen über die sonstigen Tage dort ...
Da bekommt man ja Gänsehaut.
Wirklich sehr schöne Fische.
Gruß André

Island - ein Traum in blau, rot, weiß eine anglerische Offenbarung
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Einfach grandios!
Man sollte solch eine Reise - ohne Hardcoreangeln - wirklich mal ins Kalkül für eines der nächsten Jahre ziehen. Das Süßwasserspinnen ist in den letzten Jahren bei mir viiiieeel
zu kurz gekommen, leider! -
Henrik, toller Bericht, schon fast eine Hymne an das Land.
Mach weiter mit deiner Beschreibung.
Danke
Hoddel
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Ja Max, das ist eine wirklich schöne Sache, ein guter Kompromiß für einen gemeinsamen individuellen Urlaub und ab und an infiziert man seine Begleitung dann auch erfolgreich!
Kann aber auch problematisch werden, wenn man nur eine Rute dabei hat und ob des schnellen Erfolgs dann die Begeisterung beim Partner plötzlich zu groß wird! -
Hymne war in Verbindung mit dem Posting zuvor ein gutes Stichwort Horst!
Deshalb mal kurz eine verbale Ehrerbietung an meine bessere Hälfte. Danke für die hohe Kompromissbereitschaft und für die sehr große Toleranz, die Du Jahr für Jahr meiner unheilbaren Leidenschaft für das Angeln entgegenbringst und natürlich auch ein dickes Dankeschön für die tollen Fotos, denn bei 80 % der Aufnahmen hatte meine Frau den Finger am Auslöser!
Allerdings sind diese hier von mir! -
Ha Andrè das Leuchten von Angleraugen dürfte Dir ja selbst nicht so ganz unbekannt sein!
Ich hab da so einige Erinnerungen an Szenen auf der Mashibaru bei der Präsentation eines Schwerttragenden ...
Die Muse der Berichtspoesie küßt mich leider nicht jeden Tag, aber auch wenn es noch einige Zeit dauert, es wird zumindestens noch eine weitere kurze Episode zu dieser Tour geben! -
Henrik was für schöne Bilder, besonders das Drill-Foto finde ich richtig geil, Dein Gesichtsausdruck spricht Bände:D
Hoffentlich, hoffentlich und blos nicht auf die Zunge beissen;)
Die Wasserfälle sind ja nur schön
Na dann warten wir mal auf die Muse das sie bald, vorallem ganz schnell zurückkehrt
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Ihr habt es so gewollt!:p
Die drohenden Laute der Seeschwalben, die eifersüchtig ihren Brutplatz gegen alles und jeden verteidigen, der sich ihnen nähert, zerschneiden die Luft. Unter das wütende Gezwitscher mischt sich zudem noch das grelle Geschrei eines aufgebrachten Austernfischers.
Ein vertrauter würziger Duft steigt mir in die Nase. Eine Mischung aus gestrandetem Seetang und allerlei mineralischer und maritimer Absonderlichkeiten schwängert die Luft.
Die Augen streifen über eine raue und karge Küste, aus deren schwarzen Felsen das Wasser seit tausenden von Jahren skurrile Formen geschliffen hat.
Durch meine Finger rinnt feiner rötlicher Sand und regt auf besondere Weise die Haut meiner Hände an.
Jede einzelne Komponente für sich - an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit - hätte wohl kaum diese Faszination in mir auslösen können!
Das Geschrei eines Austernfischers in der U-Bahn? Eine Qual für das Trommelfell! Verfaulender Seetang in meinem Büro? Eine Beleidigung für die Nase!
Das Gestein erstarrter Lava auf dem Alexanderplatz? Schwarze Schatten auf der Netzhaut der Augen!
Klebriger feinkörniger Sand auf dem Autositz? Scheuerstellen in jeder Hautfalte!
Doch hier, an diesem einsamen malerischen Ort auf einer Insel mitten im Nordmeer, ist alles anders! Die Komposition mit der die isländische Natur all meine Sinne anregt gibt mir ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit und des Glücks!
Es sind eben nicht nur die herausragenden Fänge stattlicher Meerforellen der letzten Nacht, die mir diesen ganz besonderen Glanz in die Augen zaubern(;-)). Es ist vielmehr auch die Erkenntnis, in dieser von Hektik und Alltagsstress geprägten Zeit, das Privileg genießen zu können, all den Zwängen und dem Ungemach der Zivilisation mit ihrem zähen Einheitsbrei für eine begrenzte Zeit in die Paradiese unserer Welt zu entfliehen.
Unweigerlich schweifen meine Gedanken in dieser urtümlichen Umgebung in eine philosophische Richtung. Woher kommst du? Was ist dir wichtig? Wohin wirst du gehen?
Die ewig aktuelle Frage nach dem Sinn des Lebens ... ist der Weg das Ziel?
Auch heute werde ich diese Frage für mich nicht abschließend beantworten können!
Allerdings kenne ich meinen Weg an diesem Abend! Ich hatte ihn in der letzten Nacht schon einmal zurückgelegt. Er führt entlang der Küstenlinie eines westisländischen Fjordes und wird für das Auge am Ende von einem steil aufragenden Felsen begrenzt von dessen Klippen sich Papageientaucher waghalsig in die Fluten stürzen. Mit ihren überproportional großen Schnäbeln und ihren Stummelflügeln wirken sie auf mich wie ein überladenes Wasserflugzeug, welches es trotz größter Anstrengungen der Motoren nicht schafft abzuheben und plump in jede zweite Welle eintaucht. Was für lustige Gesellen – kaum vorzustellen, dass sie unter Wasser eine große Eleganz ausstrahlen und sehr geschickte Fischer sind!
Mein Blick schweift weiter über die endlos wirkende Wasserfläche und bleibt abrupt an einem kreisenden Schwarm Seeschwalben hängen. Im Gegensatz zu den Papageientauchern sind hier elegante Flieger am Werk. Sie kreisen über wenigen Quadratmetern Wasserfläche und visieren einen speziellen Punkt kurz unter der Oberfläche an. Dann stürzen sie mit der Präzision eines lasergesteuerten Kampfjets hinunter um einen Augenblick später mit ihrer kleinen silbernen Beute im Schnabel kaum 30 Meter von mir entfernt wieder aufzutauchen.
Diese heringsartigen Kleinfische hat gestern auch eine der gelandeten Meerforellen ausgewürgt, bevor ich sie vom Haken befreite und in ihr Element entließ. Wenn die Beute nun wieder vor Ort ist, dann werden wohl auch die Räuber nicht weit sein!
Natürlich „rein vorsorglich“ hatte ich auch zu diesem Strandspaziergang meine leichte Spinnrute mitgenommen! Na und wenn man sie schon dabei hat, kann man ja auch mal einen Wurf riskieren, muss ja nicht wieder ‘ne Stunde daraus werden! Mein flehender Blick trifft einmal mehr auf Verständnis!
Das leichte Geschirr – eine Daiwa Shogun, eine Shimano Stradic mit 0,10er Fireline bespult, das Fluocarbonvorfach und der Toby – Blinker waren „zufällig“ schon fertig montiert So musste ich nur den Drilling aus der Öse lösen, den Schnurfangbügel zurückschlagen und den silbernen Kunstköder mit einem lockeren Schwung an den Rand der von den Seeschwalben umkreisten Stelle ins Wasser katapultieren.
Bereits mit dem Aufschlagen des Köders auf die Wasseroberfläche hatte ich den Rollenbügel geschlossen und die Schnur gestrafft. Mit einem leichten Zug aus dem Handgelenk bringe ich den Blinker zum Taumeln und lasse mit langsamen Drehungen den Spulenkopf der hoch übersetzten Stationärrolle rotieren. Erste Umdrehung, zweite Umdrehung, dri... Rums! Der kräftige Ausschlag der Rutenspitze signalisiert mir, dass bereits nach wenigen Augenblicken mein Köder auf das große Interesse eines Räubers gestoßen war.
Nach vielen Jahren der Spinnangelei erfolgt der angemessene Anschlag als Reaktion auf den Biss ganz automatisch. Der sitzt erst einmal.
Doch dieser Fisch verhält sich anders als erwartet, er strebt nicht in Richtung Oberfläche um diese zu durchbrechen und sich wild kopfschüttelnd mit einem Salto des lästigen Hakens zu entledigen. Dieser Fisch drängt mit leichten Kopfschlägen in die andere Richtung und nimmt mir auch nicht mehr als 5 Meter Schnur von der Rolle. Der Drill dauert keine 3 Minuten, dann liegt ein um die 40 cm langer Seelachs am Strand. Hm dich hab ich nicht gewollt und der Fisch selbst hätte sicher auch gern auf diese Erfahrung verzichtet. Behandelt wird er dennoch mit größtmöglichem „Respekt“ und nachdem er den Schock des Drills verdaut hat, wird er sich auch künftig wieder an der Kleinfischjagd beteiligen können.
Nächster Wurf, wieder ein Seelachs. Auch der dritte und vierte Wurf brachten mir nichts als halbwüchsige Köhler. Schade, na dann Rute runter, Haken festgezurrt und leicht schmollend weiter der Strandlinie gefolgt.
Bekanntlich schläft der Fuchs ja nicht – er ruht nur! Deshalb entgeht ihm auch der kleine Schwall in einer Kette von Ringen auf der leicht gekräuselten Wasseroberfläche nicht! Nach nur 50 Metern des „gelassenen“ Schlenderns am Strand folge ich jetzt hellwach nur aus den Augenwinkeln dem magischen Treiben auf dem Wasser. Die Kreise ziehen sich fortlaufend leicht nach vorn versetzt in einer fast geraden Linie parallel zum Strand in nicht mehr als 20 Metern Entfernung. Wie von selbst gleitet meine linke Hand an die Rute und findet zielsicher das Ende des Köders. In einer fließenden Bewegung klappt der Rollenbügel zurück, der rechte Zeigefinger sichert die Schnur und die Rute hebt sich senkrecht über meinen Kopf. Keine Sekunde später taucht der Blinker nach einem instinktiven Vorhaltemaß genau dort in das Wasser ein, wo der Fisch vermutlich drei Schwanzschläge später auftauchen wird.
Ich komme soeben noch dazu den Rollenbügel zu schließen, da geht der Tanz schon los. Biss, Anschlag und Sprung des Fisches vereinen sich in fast einer Bewegung.
Ja das ist wieder eine! Auf sie habe ich es auch an diesem Abend abgesehen! Eine richtig stramme Meerforelle, geballte Kraft am superleichten Spinngerät.
Ein weiterer akrobatischer Sprung folgt, doch der Haken sitzt fest und so wechselt der Fisch die Taktik und versucht zunächst eine größere Distanz zu dem unbekannten Wesen zurückzulegen, dass da am Strand steht und ihr offenbar nach dem Leben trachtet!
Heute möchte ich tatsächlich einen dieser prächtigen Fische entnehmen, um ihn nach dem Rezept unserer Gastfrau in einem Gemenge aus Kräutern, Salz, Zucker, Senf usw. zu beizen.
Die Forelle hat daran verständlicher Weise nun gar kein Interesse und macht mir das mit einer Flucht von etwa 50 Metern ganz klar deutlich. Ich lasse die parabolische Aktion des Rutenblanks und die ruckfrei funktionierende Bremse der Rolle für mich arbeiten und kann den Fisch letztendlich nach diesem ersten rasanten Run stoppen.
Puh das wäre erst einmal geschafft, die Anspannung weicht ein wenig aus meinen Muskeln und mit ihr meine Konzentration! Der Blick wird abgelenkt von einem großen rundlichen schwarzen Schatten knapp links von der Stelle an der sich der Fisch im Wasser wälzt.
Der Schatten verschwindet so plötzlich wie er auftauchte doch meine Unkonzentriertheit bleibt. Ein schwerer Fehler!
Völlig unerwartet schießt der Fisch plötzlich etwa 20 Meter auf das Ufer zu und einen kurzen Augenblick lang geht die direkte Verbindung zu ihm verloren, die Schnur erschlafft! Im Eiltempo lasse ich die kleine Stradic rotieren und es gelingt mir tatsächlich, den Kontakt zum Fisch kurzzeitig noch einmal herzustellen, dann gibt es einen kurzen Ruck und der Blinker schießt ca. 2 Meter an meinem linken Ohr vorbei und gräbt sich einige Zentimeter in den Sand der Düne hinter mir!
Meine Augen sind weit aufgerissen, der Unterkiefer ist herunter geklappt, enttäuscht wird mir bewusst, den Fight hast Du verloren! Dieser erfahrene Gegenspieler von geschätzten 10 Pfund hat Dir mal schnell gezeigt wo es lang geht – schade, wäre wohl meine bisher größte Mefo geworden!
Ungeduldiges Trampeln neben mir verhindert weitere laute Flüche aus meiner Kehle und ich werde sanft daran erinnert, he Du bist nicht zum Angeln hier!
Dennoch lässt mich dieser abendliche Drill auch nach dem ausgedehnten Strandspaziergang einfach nicht einschlafen! Ich wälze mich von der einen auf die andere Seite und finde keine Ruhe. Ist es doch genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen schönen Silberbarren! Wind und Wasser stehen optimal! Es ist 0.35 Uhr!
Weitere 5 Minuten später stehe ich in voller Montur mit einem breiten Grinsen im Gesicht an „meinem“ Strand, an der isländischen „Silberbarrenküste“. Zur Sicherheit habe ich wegen der zu erwartenden Größe der Fische schnell noch die etwas größere Stationärrolle – eine gute alte DAM Quick Royal MDS 3500 montiert.
Jetzt passt alles, jetzt hole ich mir meinen Fisch!
Etwa 20 Würfe später bin ich davon schon nicht mehr ganz so überzeugt! Nach ca. 50 Würfen schon der Verzweiflung nah!
Da plötzlich taucht er wieder vor mir auf, dieser große dunkle Schatten, der mich vorhin diesen Superfisch gekostet hat!
Die große Robbe steckt ihren Kopf weit aus dem Wasser und scheint mich voller Hohn anzulächeln ... ihr Blick sagt mir – Looser - das mit dem Fischen beherrsche ich besser als Du!
Nach einigen Fotos im Licht der Mitternachtssonne verlieren wir beide dann schnell das Interesse füreinander. Die Robbe verschwindet in die eine und ich in die andere Richtung zurück auf den Weg zum Ferienhaus.
Es ist jetzt etwa 2.00 Uhr Morgens und die Flut hat fast ihren Höchststand erreicht. Trotz der bisherigen Erfolglosigkeit habe ich nicht vor aufzugeben. Zielstrebig steuere ich auf einen Platz zu, an dem sich das Wasser schon etliche Meter vor der Strandlinie auffallend bricht. Hier liegen große Steine im Wasser und Meerforellen lieben das!
Schon der zweite Wurf bringt mir die Bestätigung! Ein fulminanter Biss, ein Salto und zwei Schrauben, die bekannt lange Flucht 10 Minuten Bangen und Hoffen, dann ist sie mein!
Ein schöner Fisch! Nicht annähernd so groß wie der 4 Stunden zuvor verloren gegangene, aber mehr als ein Trost für den Verlust!
Der Fisch wird noch am Ufer versorgt und da ich nach diesem neuen Abenteuer scharf auf ein Trophäenbild bin hab ich keine Skrupel meine persönliche Fotografin sanft aber bestimmt aus den Federn zu holen! Wider Erwarten ernte ich keinen Fluch sondern bekomme mit einem verständnisvollen Lächeln mein Foto! Der Virus hat jetzt also auch von ihr vollends Besitz ergriffen ... wen wundert es in diesem zauberhaften Land mit diesen tollen Fischen! -
Morgens so um 02.30 Uhr ist dann mit entsprechendem Schlafdefizit auch fast der Glanz aus den Augen gewichen!
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Ja wie genial ist das denn? Henrik, heirate mich und fahr mit mir nach Island!
Super Bericht, schöne Fische, fantastische Landschaften und tolle Bilder! Danke für den Verwöhnbericht!
Nur ganz kleine Nachfrage: Einige der Silberbarren sehen mir verdächtig nach Lachs aus! Keine gerader Schwanzflossensaum, zu wenig Punkte unterhalb der Seitenline und relativ schlanke und vor allem auch längere Schwanzwurzel. :confused:Kann aber auch sein, dass ich`s nur nicht richtig sehe, weil mein PC die Bilder nicht vergrößert (warum auch immer)!
Gruß und nochmals vielen Dank!
Tom -
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