Heute Nacht vor 50 Jahren wurde die gesamte Deutsche Nordseeküste von einer verheeren Sturmflut heimgesucht. Insgesamt kamen dabei 340 Menschen ums Leben, davon allein in Hamburg 315.
http://www.ndr.de/land_leute/nor…uthamburg2.html
Ich war damals gerade 18 Jahre alt geworden und habe ehrlich gesagt keine große Erinnerung daran. Wir wohnten und wohnen zwar etwa 2 „unter“ dem Meeresspiegel, aber Pioniereinheiten. der BW haben die Schleusen von der Elbe zur Bille mit Sandsäcken höher gesichert und so das Überschwemmen unserer Stadtteile verhindert. Danach wurden die Deiche erhöht und in die Billwerder Bucht ein Hochwasser Sperrwerk errichtet.
Heute gibt es meines Wissens nach keine BW mehr in Hamburg. Jedenfalls hat man viele – ich glaube sogar alle - Kasernen aufgelöst.
Mein Vater, damals noch aktiv bei der Kripo, war drei Tage gar nicht zu Hause. Meine Mutter hat ihm Wechselklamotten zur Dienststelle gebracht. Man hatte die Toten auf einer Eisbahn bis zur Identifizierung aufgebahrt. Er war bei der Identifizierungsgruppe.
Sicherlich haben Hunderte von Hamburgern dem damaligen Polizeisenator“ Helmut Schmidt ihr Leben zu verdanken. Er ist wegen der Wettermeldungen schon früher als ursprünglich geplant von einem Berlinbesuch zurück gekehrt, ja sogar selbst gefahren und ist dann sofort ins damalige Lagezentrum am Karl-Muck-Platz gefahren, um die Führung zu übernehmen. Ich will das nicht im Einzelnen schildern und es ist ja auch weitgehend bekannt, jedenfalls ist sein damaliges Fernschreiben
**blitz Nr. 356, 17. 2. 62 ** (legendär)
++ konteradmiral rogge, Kiel, generalmajor mueller, hannover++ senat erbittet dringend verfuegungstellung von transportraum, schlauchbooten, sturmbooten zur rettung von mehreren tausend menschen, die sich auf daechern in äusterster lebensgefahr befinden++ polizeibehörde hamburg, schmidt, präses++
24 Stunden nach Schmidts Eintreffen im Krisenstab sind mehr als 25000 Helfer von Nato-Truppen, BW, Johanniter, DRK, Malteser, ASB, Sporttaucher aus ganz Deutschland, Froschmänner und Falck-Retter aus Dänemark im Einsatz. Die gesamte Hamburger Polizei und Feuerwehr hatte sich auf ihren Dienststellen einzufinden. Aber es gab auch private Initiative. Z.B. Bauunternehmer stellten ihre Planierraupen zur Verfügung, Der Chef der Hamburger Phönix-Gummiwerke stellte tausende von Wärmflaschen zu Verfügung, die mit Frischwasser befüllt und über den überschwemmten Stadtteilen abgeworfen wurden. Ein Hotel aus dem Ruhrgebiet schicke mit einer Linienmaschine Vier-Gänge-Menüs in Behelfsheime.
Ein Großteil der Opfer wurde gemeinsam auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdort beigesetzt.
http://www.ohlsdorf.de/friedhof/flutopfer.php
Nach dieser Katastrophe wurden nicht nur in Hamburg, sondern an den gesamten Küsten die Deiche erhöht. Bei einer Sturmflut im Jahre 1975 stand das Wasser noch höher als 1962. Die Deiche und die Hochwasserschutzeinrichtungen haben dem stand gehalten.
Im Gedenken an die Opfer, Dieter