Moin moin,
kein Norwegen, kein Angeln: Ich hoffe, ich kann euch mit meinem Andalusien-Reisebericht trotzdem ein wenig unterhalten.
Schön, wenn man bereits ein gutes halbes Jahr im Voraus Flug und Mietwagen buchen kann: Das spart eine Menge Kohle!
Am 12. Mai hob der Flieger mittags in Hamburg fast pünktlich ab in Richtung Jerez de la Frontera.
Nach gut drei Stunden Flug und einem ziemlich widerlichen Bordessen landete der Flieger. Die Landebahn in Jerez ist relativ kurz und so muss der Pilot mächtig in die Eisen gehen :eek:
Immer wieder ein spannendes Erlebnis :cool:
Natürlich war mein Koffer einer der letzten, der auf dem Gepäckband erschien und so hatte sich am Mietwagenschalter bereits eine lange Schlange gebildet. Grmpf! Aber was solls ... ich hatte ja Urlaub!
Den ersten Mietwagen lehnte ich dann allerdings ab, denn die Reifen waren in Selbstauflösung begriffen und Reifen waren natürlich nicht in der Versicherung inbegriffen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Beim zweiten Wagen waren die Räder in Ordnung, die Karosserie hatte aber mehr Beulen als unbeschädigte Stellen. Das war mir aber ziemlich wurscht, denn Blechschäden waren versichert und der Wagen sah zumindest so ähnlich aus wie die Karossen, mit denen die Einheimischen rumgurken. Die Beulenkarre hat mich dann auch zuverlässig überall hingebracht.
Es war bereits mein fünfter Urlaub in Andalusien in der Nähe von Chiclana de la Frontera. Ich kann dort privat kostenlos wohnen. Die Besitzer sind froh, wenn das Haus möglichst wenig leersteht. So ein Angebot nehme ich natürlich immer wieder gerne an
Ich habe bei meinen vorherigen Aufenthalten immer wieder extreme klimatische Bedingungen vorgefunden. Große Hitze und Trockenheit, im Winter aber auch sintflutartige Regenfälle und Temperaturen nur knapp über 0 Grad.
Dieses Mal gab es etwas Neues: starken Wind, den Levante. Der war mir zwar nicht unbekannt, aber dass er fast pausenlos pfiff, war eine neue Erfahrung. Nur an einem Tag musste der Levante offenbar Atem holen! Und diesen fast windstillen und heißen Tag habe ich natürlich am Strand verbracht und konnte sogar im Atlantik baden. Ansonsten war ein Strandaufenthalt fast unmöglich. Man wurde gnadenlos gesandstrahlt! Es soll ja Leute geben, die für ein Peeling viel Geld bezahlen. Ich hatte das täglich völlig umsonst.
Das Fotografieren und Filmen litt natürlich auch unter dem Wind. Die feinen Sandkörner fanden zielsicher ihren Weg in die empfindliche Elektronik. Ab und zu habe ich mich trotzdem getraut und kann euch ein paar Bilder präsentieren.
Ich kannte natürlich schon eine ganze Menge Sehenswürdigkeiten. Um so mehr habe ich mich auf Baelo Claudia gefreut, eine römische Ruinenstadt in der Nähe von Tarifa.
Das war ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis. Eine alte, lang zurück liegende Kultur direkt am Atlantikstrand ... irgendwie trafen da zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Sehr beeindruckend!
Tarifa, das europäische Mekka der Kitesurfer, war nun nicht mehr weit weg und natürlich trieb ich meine Beulenkarre weiter in diese Richtung. An der Straße tat sich plötzlich eine gigantische Sanddüne auf, mit der ich dort nicht gerechnet hatte. Ich enterte die Düne bei starkem Sandsturm unter Schmerzensschreien, wurde aber mit einem fantastischen Panorama belohnt.
Wie man sieht, hat es mir wirklich gut gefallen
Weiter ging es direkt nach Tarifa. Ich war eindrucksvolle breite Strände durchaus gewohnt, aber dass der Strand fast bis zum Horizont geht, hat mir dann doch den Atem verschlagen.
Im Hafen von Tarifa waren Fotos leider nicht mehr möglich. Der Levante hatte Berge von Sand auf die Straßen geweht, die dadurch nicht mehr mit dem Auto passierbar waren. Die Sicht war entsprechend und ich habe schleunigst das Weite gesucht.
Zuhause angekommen war erstmal gründliches Duschen, Zähne-, Nase- und Ohren putzen angesagt. Der feine Sand hatte sich tatsächlich überall gleichmäßig verteilt. Sogar im ... nee nee, das lassen wir lieber Eklig, aber irgendwie auch faszinierend ...
Am nächsten Tag ging es zum Cabo Trafalgar, einem sehr geschichtsträchtigen Ort. Bei Ebbe und ablandigem Wind kann man dort problemlos die "Touristenwege" verlassen und entlang der Steilküste den Strand erkunden.
Süd-Andalusien ist im späten Frühjahr besonders reizvoll! Im Sommer ist die ganze Landschaft vertrocknet, aber im Mai findet man eine überaus farbenfrohe Flora und Fauna.
Am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt. Der Levante sollte heute besonders stark pusten und angeblich soll das im Gebirge ein besonders prägendes Erlebnis sein. Also nix wie hin! Ich folgte der Route der "Weißen Dörfer." Aber zwischen Medina Sidonia und Arcos de la Frontera war schon Schluss! Eine heftige Winböe hatte einen leeren LKW-Anhänger umgeweht und der versperrte die ganze Straße.
Total egal, es gab eine Ausweichstrecke. Und schon bald war das Gebirge erklommen und der Blick auf Ubrique frei. Muss ich noch erwähnen, dass es mördermäßig pustete? Das war tatsächlich eine Extremerfahrung!
Vergesst jedes Schuppenshampoo und lasst euch auf andalusischen Gebirgspässen die hornigen Schuppen von der Schädeldecke blasen
Auf dem Rückweg hat mich Arcos total fasziniert! Wer sein Haus so dicht am Abgrund baut, darf beim Fenster putzen keine Höhenangst haben
Trotz Wind habe ich mich am Atlantikstrand immer am wohlsten gefühlt.
Und wer nicht glauben kann, wozu der Wind in der Lage ist, sollte sich dieses Verkehrssschild ansehen und grübeln
Einen wirklich traumhaften Sonnenuntergang durfte ich diesmal nicht erleben, aber für ein eindrucksvolles Foto reicht es trotzdem.
Das wars! Habe ich noch was vergessen?
Ach ja! Keine Auslandsreise ohne missionarische Aufgabe in Sachen Fußball!
Und ja ... EINEN Tag gab es tatsächlich, den ich am Strand genießen durfte
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Andalusien Mai 2011
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Herrlich!!!!!
Beim lesen habe ich mal wieder über viele Passagen lachen müssen. Deine Berichte zu lesen ist immer eine Freude!!!
Wie viel Sand musstest Du auf dem Rückflug als Übergepäck bezahlen?
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Traumhafte Bilder !
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Ulli hat wohl noch immer mit dem Sand zu kämpfen?????????
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Vielen Dank für die Bilder Ulli, wirklich traumhaft dort.......................
Gruß Fieter
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Zitat von KirstenS
Ulli hat wohl noch immer mit dem Sand zu kämpfen?????????
Ich nicht, eher die Digicam und die Videokamera :cool:
Apropos Video .... wer Lust hat, kann sich einen knapp zehnminütigen Film ansehen.
Wenig Action, aber immerhin ein paar ganz nette Tier- und Naturaufnahmen. Und man kann den Sturm teilweise erahnen :o
KLICK -
Super Bericht Ulli, hast mal wieder mein Humorzentrum getroffen
In drei Wochen liegen wir am französischen Atlantik! :ablach: -
Toller Bericht Ulli.
Bin jetzt erst darüber gestolpert.
Hoddel
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