Hallo,
hier nun wie angekündigt ein Reisebericht zu 3 Tage Sandefjord.
Für mich war es die erste Tour dieser Art und ich habe eine Menge gelernt :).
Anreise mit Ryanair
Wir hatten nicht viel Zeit, also haben wir einen Ryanair-Flug ab Frankfurt-Hahn für 50,-€ genommen und sind, ach was'n Zufall, direkt in Sandefjord gelandet. Zu dem Flug muss man noch sagen, dass wir jedes Gramm voll ausgenutzt haben. Das Angelmaterial, eine Minimalausrüstung in Sachen Klamotten und ca. 5kg Zusatzbalast an hochwertigem Hopfenblütentee, den wir auf dem Rückflug ganz gerne in Form von gefrorenen Fischfilets wieder mit zurück nehmen wollten.
Der aufmerksame Leser merkt sofort, ... da ging bestimmt was schief ... genau so war es. Zunächst mal war Bestandteil der Minimalausrüstung der Kleidung ein Satz festes Schuhwerk. Zu dumm nur, dass die bei mir schon etwas älter waren und sich schon auf dem Weg zum Flugzeug begannen aufzulösen. Das wurde in den Tagen zum Running-Gag, weil ich natürlich überhaupt keine Lust hatte, in den 3 zeitlich knapp bemessenen Tagen Schuhe einkaufen zu gehen. Das Gelächter meiner Frau höre ich jetzt noch im Ohr klingeln.
Dann haben wir wohl beim Packen des Balastes keine ausreichende Sorgfalt walten lassen. Das Ergebnis war, das ich mit kaputten Schuhen und einem tropfenden und nach Bier stickenden Koffer in der Ankunftshalle saß und verzweifelt versucht habe die darin enthaltenen Sachen zu reinigen.
Dann hat uns der Taxi-Fahrer auf dem Weg zum Apartment noch gesagt, dass im Sandefjord nicht mehr so viel Fisch wie früher sei, weil eine Überschwemmung der höher gelegenen Farmen Dünger und Giftstoffe in den Fjord gespült habe - danach sei der Fjord praktisch tot gewesen.
Na toll ... da war ich echt bedient. :eek:
Das Appartment auf dem Campingplatz in Langeby war wirklich super. Sehr neu (BJ 2008), sauber und mit mit allem was man so braucht. Netterweise wurde uns auch eine komplette Angelausrüstung dort hingestellt, die wir benutzen durften. Da kann man nicht meckern - der Service war prima.
Na ja uns wurde dann schon klar: es muss wohl doch Fisch geben.
Da aber die Saison schon vorbei war, gab's weder einen geöffneten Einkaufsladen (klar, für wen denn?) noch eine Möglichkeit in die Stadt zum Einkaufen zu kommen. Der Bus fuhr genau 2x am Tag. Wir sind dann also einmalig mit dem Boot reingefahren und haben diverse Kleinigkeiten besorgt.
Dann gab's kein Halten mehr. Wir haben dann die restliche Zeit an den folgenden 3 Tage komplett auf dem Boot verbracht. Es war kühl, aber dennoch ein Traumwetter mit Sonne und sehr wenig Wind - was uns ungemein beruhigt hat, weil wir nur ein kleines Boot hatten.
Wir haben also fleißig die vorher anvisierten Stellen abgepilkt und mussten uns von den Norwegern dauernd die von ihnen gefangenen Heringe anschauen. Der Hinweis war eindeutig. Wir sollten wohl besser den Heringsschwärmen nachstellen. Dummerweise hatten wir aber kein Echolot und mussten uns mit den Tiefenlinien auf dem GPS zufrieden geben.
Leicht verunsichert waren wir schon, aber unsere Hartnäckigkeit hat sich dann doch ausgezahlt. Wir haben in den 3 Tagen ca. 20 Dorsche und einen Schellfisch gefangen, wobei wir 6 wieder reingesetzt haben und uns der eine oder andere Brocken noch verloren gegangen ist. Die Größen waren erwartungsgemäß nicht gigantisch, aber mit 60cm und knapp 2,5kg akzeptabel, wie wir im Nachinein erfahren haben.
Und wieder hat uns ein örtlicher Taxi-Fahrer mit Informationen versorgt.
Dorsch zu fangen ist viel schwieriger geworden, weil die Erwärmung des Wasser dazu geführt hat, dass der Dorsch nördlicheres und damit kälteres Wasser aufsucht. Er bezeichnete uns als "Lucky guys". Wir waren also sehr zufrieden. Für die tägliche Fischpfanne nebst ein paar Kilo Filet als Balast war gesorgt.
Die beste Fangstelle war direkt am Fjordausgang, wo ein Leuchtfeuer auf der kleinen Insel Holtskjaera steht. Dort hat es uns immer wieder hingeführt. Weiter draußen hatten wir dann auch öfters Besuch von Seehunden (siehe Foto)
Unten dann noch ein paar Impressionen vom Fjord und dem Running-Gag. Mit Angelschnur kann man durchaus Sohlen annähen ... aber lange gehalten hat es nicht :D.
Fazit:
- Der Sandefjord ist wirklich sehr schön (von der Stadt kann ich nicht viel sagen).
- Angeltechnisch haben wir in den 3 Tagen nicht sehr spektakuläre Sachen gemacht, aber ich glaube für so eine kurze Tour hat das voll ausgereicht. Man hätte auch auf See-Forelle schleppen können.
- Es war wirklich schön, aber die nächste Tour geht dann etwas weiter nach Norden bzw. Nordwesten, um die Fangmöglichkeiten zu erweitern.
Auf jeden Fall möchte ich nochmal Euch allen für die vielen Hilfen und die umfangreiche Tipps danken. Das hat unglaublich viel gebracht, auch wenn ich jetzt nicht jede Köderform ausprobiert habe.
Grüße
Ralf