Entgegen allen Unkenrufen (die mich, zugegebenermassen, manchmal auch ganz schön sehr beunruhigten) kann es wohl doch nicht so ganz schlecht um den norwegischen Wildlachs stehen.
Denn, in dem marginal winzig winzigen Teil unseres hiesigen Fjord-Systems hier am Romsdalsfjord, in dem traditonelle norwegische Lachsfallen überhaupt noch erlaubt sind ... wurde seit Eeeewigkeiten nicht mehr soviel Salmo Salar gefangen, wie jetzt die letzten drei Wochen:
http://www.andalsnes-avis.no/nyheter/article252148.ece
Dazu kommt noch das ich bisher hier am Romsdal noch nie so lange Arme und so aua-aua im Rücken hatte, wie dies Jahr. Es war einfach unbeschreiblich. Erst wochenlang nix und wieder nix, aber dann ... dann kam er, der Salmo Salar - und was für Klopper ! Ein 12 kg Salmo an der Zweihand-Fliegenrute, sowas vergisst man nicht so schnell und immer noch stehen über drei Wochen Saison aus.
Wildlachs ade? Wohl kaum.
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Wie naturgemäß üblich schlecht von Google übersetzt, aber besser verständlich als "norwegisch pur":
Klick mich.... Danke für den link, Alfred!Gruß
Friedel
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Entgegen allen Unkenrufen (die mich, zugegebenermassen, manchmal auch ganz schön sehr beunruhigten) kann es wohl doch nicht so ganz schlecht um den norwegischen Wildlachs stehen.
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Es dürfte aber unbestreibar sein, daß die häufig auskommenden Zuchtlachse, bzw. die "ausgelassenen" Zuchtlachse, den Wildlachsbestand der Norwegischen Flüsse sehr gefährden.
Es gibt Zahlen die aussagen, das manche Flüsse schon mehr Zuchtlachse bzw. deren Nachkommen, als Wildlachse aufweisen.
Und es gibt auch Stimmen die sagen, daß jeder in Norge gefangene Wildlachs irgendwann schon mal in Menschenhand war und sei es als Ei eines seiner Ahnen.
Das Hauptproblem ist einfach die Tatsache das neben der Übertragungsgefahr von Krankheiten oder Parasiten die Zuchtlachse in besserer Kondition als die Wildlachse sind.
Heißt, die Lachsmännchen z.B. sind stärker und größer als ihre wilden Artgenossen und setzen sich so beim Laichgeschäft leichter durch.
Auch die Zuchtlachsrogner sind meist stärker und kräftiger und so für die wilden Milchner attraktiver als wilden Rogner.
In beiden Fällen wir das Genpotential nachhaltig geschwächt.
Hinzu kommt, dass ausgekommene Zuchtlachse in der Regel später ablaichen als ihre wilden Verwandten. Dies bedeutet daß sie auch später in die Flüsse hochziehen, eigenartigerweise verlieren sie diesen Wandertrieb nicht, und gefährden damit die Laichgelege ihrer wilden Vorgänger.
Frisch aufgestiegene Zuchtlachse kann man recht leicht erkennen, denn das Flossenbild ist sehr bezeichnend.
Anders sieht es bei Lachsen aus, die Nachkommen von Zuchtlach sind, die sich also mit Wildlachsen "gekreuzt" haben.
Sie sind wild geboren und wild aufgewachsen und wenn man so will sind es auch Wildlachse.
Und das ist leider das Problem. Optisch ein Wildlachs, aber eigentlich ein Zuchtlachs, eventuell sogar noch technisch verändert, z.B. durch Triploidisierung. -
"Technisch" verändert werden Zuchtlachse in Norwegen nicht. Triploidisierung wird nicht durchgeführt. Die Zucht erfolgt rein durch Auslese.
Die Lachszucht hatte ihren Beginn Anfang der 70iger Jahre. 1971 bildeten Lachse aus 12 norwegischen Flüssen das Ausgangsmaterial der Zucht. In den darauffolgenden 3 Jahren kamen weitere Fische aus 41 Flüssen dazu. Das war die Grundlage der Zucht.
Ein Generationsintervall liegt heute bei 3-4 Jahren. Nach 40 Jahren (2010) hat man also ca. 10-15 Generationen gezüchtet. Die genetische Veränderung ist damit bei weitem nicht so groß wie manchmal angenommen wird.
Ob das Genpotential in den Wildflüssen durch entkommene Zuchtlachse tatsächlich nachhaltig "geschwächt" oder etwa sogar erweitert wird, kann man diskutieren. Natürliche "Irrläufer" die ihrerseits genetisches Material in andere Lachsstämme mitbringen, gab es schon immer und sind für die Populationen wichtig.
Damit hier aber nicht gleich wieder ein falsches Bild entsteht, will ich gleich noch mal klar stellen: Zuchtfische gehören nicht in die Natur! Eine Beeinflussung der Wildbestände ist durch sie auf die eine oder andere Art und Weise immer gegeben und diese Beeinflussung ist einfach nicht steuerbar. Darin liegt die Große Gefahr.
Dass dieses Jahr im Romsdalsfjord so gut gefangen wird, ist natürlich schön zu lesen, bleibt allerdings zu hoffen das diese Tatsache in der laufenden Diskussion um die Beeinflussung der Wildlachsbestände durch Fischerei, Lachszucht und Wasserkraft, nicht überbewertet wird.
Gruss
smolt -
"Technisch" verändert werden Zuchtlachse in Norwegen nicht. Triploidisierung wird nicht durchgeführt. Die Zucht erfolgt rein durch Auslese.
Die , Lachszucht und Wasserkraft, nicht überbewertet wird.
Gruss
smolt
Wie sicher ist diese Aussage? Ich habe aus Fachseite andere Aussagen. -
Ziemlich sicher.
Ich persönlich, bin grundsätzlich besonders in Hinsicht was die Problematik mit ausgebrochenen Zuchtlachsen betrifft, nicht völlig negativ gegenüber sterilisierten Fischen eingestellt, die beiden grossen norwegischen Rongenlieferanten (Salmobreed und Aquagen) liefern bis heute aber keine triploiden Lachseier.
Ursache dafür ist höchstwahrscheinlich, dass sich in früheren durchgeführten Versuchen zeigte, das triploiden Lachse, im Gegensatz zu Regenbogenforellen, in der Praksis nicht besonders für die Produktion eigneten. Die Sterblichkeit und der Anteil an Wirbelsäuelenverkrümmungen war deutlich höher wie bei normalen diploiden Fischen. Zudem kam das Wachstum der sterilen Lachse mit dem der Diploiden nicht mit. Insgesamt reagierten sie in der Produktion viel sensibler auf die (damals) vorhandenen Haltungsbedingungen, wie ihre fortpflanzungsfähigen Verwandten.
Die Diskussion um den Einsatz triploider Fische ist momentan aber wieder voll im Gange. Neueste Untersuchungen gehen davon aus, dass die negativen Eigenschaften der triploiden Fische eher ernährungsbedingt sind. Es könnte also gut sein, dass auch hier in Norwegen bald triploiden Fische in die Netzgehege ausgesetzt werden.
hier mal zwei Links zur Forschungsresultaten mit triploiden Lachsen (norwegisch):
http://www.imr.no/filarkiv/2010/…ltur_.pdf/nb-no
http://www.imr.no/nyhetsarkiv/20…eril_fisk/nb-no
Gruss
smolt -
Skitt fiske und besten Dank für die interessante Info, Alfred!
Unsere Norweger aus Molde waren bis gestern zu Besuch in Berlin, da haben wir natürlich schon über unseren Besuch im Juni 2011 gesprochen. Wir werden auf alle Fälle unsere Zweihänder für die Rauma mitnehmen.
Gruß
Karsten -
das in einem fjord oder fluss gut gefangen wird sagt nur was über genau die location aus. den norwegischen wildlachs per se als gefährdet oder nicht gefährdet einzustufen geht schon einmal gar nicht, weil man jeweils nur die population in einem laichfluss bewerten kann.
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@ Karsten
Die Rauma, also der Fluss Rauma, ist eher schlaff bestückt bisher, weil das Wasser lange zu kalt war wegen der lang andauernden Schneeschmelze in den Bergen. Aber die Brackwasserzone am Auslauf der Rauma, da tanzt der Bär, seit Wochen. Da gab's Tage, da liessen wir alles an MeFo's unter gefühlten 2 kg wieder laufen. Auch was da jetzt noch an Lachs rumsaust, sowas habe ich bisher hier in den letzten zehn Jahren nicht gesehen/erlebt.
Ein Spezie aus Isfjorden, ein Norweger der in der Saison praktisch auf dem Wasser "wohnt" und immer nur mit Sprotten am System schleppt, zerrte einen Tag innerhalb von 2 - 3 Stunden zehn MeFo's ins Boot, keine unter 2,5 kg, grösste 6,5 kg. Er sagte aber auch "das ist nicht normal, nee-nee".
Viele der kleineren Flüsse, die in den Romsdalsfjord münden, haben dieses Jahr extrem gute Fänge gebracht. Selbst der seit langem totgesagte Fluss in Vistdalen, Vistdalselva, kurz vorm Ende des Langfjorden, hatte dieses Jahr bisher gut was zu bieten. Das bekam ich rein zufällig mit, weil wir zur Eira unterwegs waren, wo seit dem ersten Tag der Saison gut gefangen wurde. Unterwegs zur Eira in Eresfjorden wunderte ich mich wieso denn da in Vistadalen plötzlich zehn-zwölf Autos standen, wo sonst die letzten Jahre in der Lachssaison nie eins stand.
Auch was im Rødvenfjord an Silberlingen unterwegs ist, ist nicht so ganz normal dies Jahr. Beim Makrellenzocken = einmal brachten vier Würfe in direkter Ufernähe vier MeFo's, zwar nur so umbei's Kilo, aber immerhin MeFo's, mitten im Makrelengewimmel, keine fünf Meter vom Ufer.
Nachts vom Ufer mit schwarzen Wobblern kann auch was bringen, und nicht nur Pollacks, siehe Bild.
2010, an die Saison werde ich mich laaange erinnern - besonders, weil ich eigentlich vier Wochen auf die Lofoten wollte in der Lachsaison, was leider mal wieder nix wurde wegen diversem Familientüdelütt.
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