Hallo, da sind wir wieder...
wie versprochen unser Bericht aus Lesund von der Trondheimsleia.
Nachdem wir letztes Jahr aus Andabeløy wiedergekommen sind, haben wir beschlossen, das wir erstens: höher in den Norden wollten und zweitens: nur zu dritt in Family fahren wollten. Und so begangen die Planungen schon unmittelbar nach unserer Ankunft.
Das Ziel war Lesund.... Meine beiden Weiber im Haus sind mittlerweile so vom Norgevirus angefressen worden, das sie schon Tage vorher mit dem packen angefangen haben, ich (typisch Kerl) packe 4 Stunden vorher und habe nichts vergessen!
Am 18. Juli war es dann endlich soweit und wir sind morgens um 4.30 Uhr aus good old Güstrow abgefahren. Als Fähren haben wir Rostock-Gedser und Helsingoer-Helsingborg gewählt. Das Wetter war windig und es hat geregnet. Na toll, fängt ja gut an... Um 6.00 Uhr sind wir dann auf die M/S Frederik gefahren. Beim nächsten mal schwimmen wir, denn das Ding war dreckig und halb auseinandergefallen. Überall Warnbänder und Baustellen, man fühlt sich plötzlich so sicher und geborgen. Um 8.00 Uhr sind wir dann in Dänemark unterwegs gewesen und ich konnte mein Navi endlich mal im Ausland testen. Kurz nach Oslo gerieten wir in einen riesen Stau, der uns ein Stunde Zeit gekostet hat, meine beiden Frauen haben sich schon seit Stunden von innen beguckt . Wir sind dann über die 3 Richtung Trondheim gefahren und mit ein wenig Pause und Schlaf in einer schönen Mittsommernacht dann um 07.30 Uhr bei bestem Wetter in Lesund angekommen.
19.07. - Übergabe und Einweisung gemacht und dann endlich URLAUB. Wie im letzten Jahr schon, möchte man eigentlich erstmal ausschlafen, aber vor Aufregung bekommt man eh kein Auge zu, also könnte man doch auch raus zu den Fischen fahren oder? Gesagt - getan. Angeln zusammen gebaut, ein paar schnelle Systeme gebastelt, zwei Bier sowie Frau und Kind eingepackt und den Motor angerissen. ENDLICH..... Ein vertrautes, schönes Gefühl. Es ging in den geschützten Arasvikfjorden. Für den ersten Trip haben wir uns nur ein kleines Ziel gesteckt. Wir wollten unser Abendbrot und Köderfische fangen. Aber unser Kind hat wohl gedacht, wir haben drei Wochen nichts gegessen und hat geangelt wie ein Weltmeister. 1 großer Schelli, 1 mittlerer Dorch, drei Rotbarsche und 2 gute Köhler, meine Frau hat nachgelegt und dem Paket noch einen schönen Dorsch und drei große Makrelen hinzugefügt. Mich hat die ganze Zeit ein nicht definierbares Insekt genervt und ich kam irgendwie nicht so richtig zum angeln, weil ich nur mit den Händen in der Luft rumgewirbelt habe. Als sich das Teil in meinem Gesicht breit gemacht hat, habe ich ausgeholt und kräftig zugehauen. Das Viech flog weg und meine Sonnenbrille in hohem Bogen hinterher. Platsch..., naja.... So gab es dann zum Abendessen reichlich Fisch aus der Backröhre, wir hätten halb Lesund durchfüttern können. Halb zwölf sind wir dann endlich ins Bett gefallen und haben uns richtig ausgeschlafen.
20.07. - Was ich noch nicht erwähnte, meine Frau hatte einen Tag später Geburtstag und hat einen Tortenboden für einen Kuchen mitgebracht. Beim Frühstück hörten wir dann ständig komische Geräusche, nach kurzer Suche entdeckten wir eine Maus, die sich über den Tortenboden her machte. Danach wurde schnell das Angelzeug zusammen gesucht und Kathleen hat die Kühltasche für das Boot gepackt. Dann sind wir zum ersten Mal auf die Trondheimsleia gefahren um zu angeln und ein paar Köder zu besorgen. Die 3 Makrelen von gestern haben wir in kleine Stücke geteilt und sind sehr sparsam damit umgegangen, denn von Makrelen war hier irgendwie keine Spur?! So sah dann unsere Beute auch aus, 2 kleine Lengs. Sind dann um die Insel Grisvagoya zum gestrigen Angelplatz gefahren und siehe da. Angel rein, Fische raus. 2 Dorsche und 3 Köhler von ca. 80 cm. Langsam werden die Makrelenstücke knapp, aber auch hier keine Spur von ihnen. Wo sind die, pennen die noch? Unsere Kleine mit der großen Klappe hat die gute Laune und Lust heute mal nicht mitgebracht und so angelte sie auch. Irgendwo im Mittelwasser baumeln lassen und sich nicht um die Angel kümmern, bis es einen hammer Biss gab und sich die Rute sofort zum Halbkreis gebogen hat. Die Rute wäre fast über Bord gegangen, sie war so erschrocken, das sie nicht mehr reagieren konnte. Es gab einen kräftigen Ruck und zur Strafe riss alles ab, inclusive Fisch. Ich kurbelte hoch und kümmerte mich erstmal um ihre Montage, als bei mir auf einmal die Angel nach unten knallte. Es war ein schöner Hornhecht, aber der durfte zurück ins Wasser. Auf meine Rotbarschmontage habe ich dann noch einige Köhler und einen Knurrhahn gefangen. Mein allererster Knurrhahn überhaupt. Und der hat mich auch gleich angeknurrt. Gleich danach hat mich eine Möwe angekotet. Hatte das was zu bedeuten? Dann wurden Filets geschnitten und eingefroren. Unser Vermieter schenkte uns zwei Tüten mit frischem Köhler, denn es gab keine Makrelen und wir brauchten dringend Köder. Zum Abendessen gab es dann Rotbarsche von gestern und Salzkartoffeln, meine Frau machte sich über die Reste von gestern her. Da es hier nicht dunkel wird, verliert man total das Zeitgefühl und erntet dumme Bemerkungen nach einem Anruf in die Heimat. "Was ist denn mit Euch los? Pennt ihr schon?" Nach einem Blick auf die Uhr war uns dann alles klar. Es war 00.30 Uhr. Wir gingen schlafen...
Next Day... 21.07. Happy Birthday mein Schatz. Unsere Kleine schenkte ihr ein Frühstück und ich eine komplette Boatsrute mit Rolle, Schnur etc... Da hat sich aber einer gefreut. Sie ist bis jetzt der Meinung, das sie die beste Angel hat. Als "kleine" 2. Überraschung war ihr Papa mit unserem Polo unterwegs nach Lesund, aber davon wußte nur ich etwas, sie hat nichts geahnt. Wir fuhren nach Aure um etwas einzukaufen und unsern Lieben in der Heimat eine Karte zu schicken. Kathleen war grad so am schreiben, als mein Telefon klingelte. Ihr Dad stand draußen vor der Tür, er ist gleich nach Aure durchgefahren, mit einem Mietwagen... Unser Polo ist irgendwo in Oslo an einem Stauende kleben geblieben. Nur das hat er uns nicht gesagt. Aber dazu später mehr. Er hat sich mit einem riesen Strauß Rosen in den Markt geschlichen und sich zwischen den Regalen versteckt. Meine Frau, wie immer beim Regale durchforsten und hat nichts mitbekommen. Total im Kaufrausch... Plötzlich Geschrei, Tränen, Zittern, bevorstehende Ohnmacht. Er ist mit einem lauten ":alletjute:" aus dem Regal gesprungen und sie hat erst gar nichts begriffen . Wie in der versteckten Kamera. Alles blieb stehen und guckte. "Was macht Papa denn in Aure? :confused:" Es war genial. Was für eine Überraschung. Zusammen fuhren wir nach Lesund und haben Kaffee getrunken. Danach ging es aufs Wasser. Nur zur Info, ihr Papa ist Arzt und versteht soviel vom Angeln wie ich vom operieren. Er bekam Klamotten und eine Angel und los ging es. Das Wetter war heute endlich mal etwas bedeckt und nicht so warm wie die Tage zuvor. Super Angelwetter also. Nach einiger Zeit bekam ich einen schönen Biss, erkannte einen Köhler an der Art der Flucht und überreichte die Angel an meinen Schwiegervater. Er drillte das Teil hoch, als wäre er im ersten Leben Fischer in Norwegen gewesen. Kathleen bekam noch einen riesen Schellfisch und einen Rotbarsch. Seine Begeisterung über den Rotbarsch ist schwer in Worte zu fassen, er wurde danach zu seinem Lieblingsfisch. Für die Zukunft bedeutete das, jeden Tag auch ein paar Rote zu fangen, denn es wurde beschlossen, die roten "Exemplare" zu Hause zu räuchern. Zum Abendessen gab es wieder Rotbarsch. Leider hatten wir keine Pfanne und haben sie im Topf gebraten, ist aber echt nicht zu empfehlen. Eine Pfanne wurde für die Zukunft in die Standartausrüstung einbezogen. Danach gab es Norwegische Erdbeeren und selbstgeschlagen Schlagsahne. Einen Mixer gab es nicht, so sah die Küche danach auch aus. Schnell wurde noch der Plan für den nächsten Tag geschmiedet, es sollte nach Trondheim gehen. Gegen 23.00 Uhr fielen wir erschöpft und satt ins Bett.
Am nächsten Morgen, am 22.07., sind wir um 6.30 Uhr aufgestanden, haben schnell auf der Terasse in der Morgensonne gefrühstückt und sind danach aufgebrochen. Trondheim ist nicht weit weg, aber die Fahrt dorthin ist lang und kurvig. Unterwegs mußten wir drei mal halten, meiner Frau war grottenschlecht. Mittag haben wir im Restaurant "Egon" gegessen. Wir hatten Lachs. Es war der beste, den ich je gegessen habe. Für jeden der nach Trondheim fährt: Lachs bei Egon essen!. Danach ein Spaziergang durch die Geschäfte und um 17.00 Uhr waren wir wieder zurück. Das Wetter hat sich mittlerweile verschlechtert, Wind ist aufgezogen. Also sind wir hinten raus zum angeln gefahren, denn dort ist es meist windstill. Mein Schwiegerpaps holte einen Köhler nach dem anderen ins Boot und Kathleen kümmerte sich um die Pflicht-Rotbarsche, was auch gut funktionierte. Der Wind frischte mehr und mehr auf, so das wir zurück mußten. Schnell noch die Fische verarbeitet und nach dem Essen dann vor dem Kamin gesessen und erzählt. Dann schlafen, denn der Geburtstagsgast fährt morgen wieder ab .
23.07.08 - Um 6.15 Uhr war aufstehen angesagt, es wurde gefrühstückt und dann hat sich unser Gast verabschiedet. Er mußte mit dem Mietwagen rechtzeitig in Oslo sein, weil unser Polo mittlerweile fahrbereit sein sollte. Nach seiner Abfahrt sind wir zum fischen raus gefahren. Wir haben die Erfolgsstelle von den Vortagen per GPS angesteuert. Das sollte der beste Angeltag meiner Frau werden, denn sie konnte 13 Fische in ordentlichen Größen verhaften. Da waren Lengs, Köhler, Dorsche, ein Knurrhahn und natürlich Rotbarsche dabei. Das Wasser war ruhig wie ein Ententeich. um 19.00 Uhr ging es nach Hause, Fische verarbeiten und dann Nudeln zum Abendessen. Nach einem Telefonat mit unserem Paps haben wir dann einen Teil der Wahrheit mit dem Polo erfahren. Das Auto war nicht reparabel und er hing in Oslo fest und mußte dort übernachten um am nächsten Tag mit der Bahn nach Hause zu fahren.
24.07. - Kathleen war depressiv, denn diesen Tag hat sie nichts gefangen. Ich hatte einen Lumb, einen großen Köhler und mal wieder Rote Jungs. Danach waren wir fix im Landhandel, um Waschmittel für unsere mittelalterliche Waschmaschine zu kaufen, denn wir mussten waschen, überall dieser Fischgeruch in den Sachen... Das Abendessen fiel sehr deutsch aus, es gab Stulle mit Wurst.
25.07. - Um 10.00 Uhr sind wir erwacht, früher aufstehen ist hier nicht möglich, man schläft zu gut. Ein Anruf aus Deutschland verriet uns, das Papa nach all dem Stress gut angekommen war. Das Wetter ist total genial, Sonne satt. Nach dem Frühstück ging es nach Aure. Dort waren Markttage. Wir kamen mit einigen Souveniers und einer neuen Sonnenbrille zurück und sind Nachmittags dann in den Klippen klettern gegangen. Auch von dort haben wir einige schöne Andenken und viele Fotos für unsere Norwegenwand mitgebracht. Nach dem Kaffee haben wir dann eine große Bootsrunde gedreht und uns gesonnt. Dementsprechend sahen wir dann auch aus. Man hätte Sonnencreme mit einem Spachtel auftragen müssen, um sich nicht zu verbrennen. Zum Abendessen haben wir Fisch und Fleich gegrillt. Zur Abwechslung spielten wir dann noch eine Runde Pasch. Meine Lust hielt sich in Grenzen, unsere Kleine hat gewonnen.
26.07. - Aus dem zeitigen Aufstehen ist wieder nichts geworden. um 10.00 Uhr gab es bei 45°C in der Sonne Frühstück. Der Kaffee fing von alleine an zu kochen. 13.00 Uhr sind wir raus aufs Wasser, nur mit den nötigsten Klamotten an. Wir haben erwartungsgemäß schlecht gefangen. 1 großen Köhler, 1 großen Schelli und die notwendigen Roten. Wir haben uns an diesem Tag total das Fell verbrannt, und da soll mal einer sagen, Norwegen ist ein kaltes Land. Hallo??? Nach dem Fisch verarbeiten gab es Pommes mit Bohnen und Currywurst. und danach ging es nach oben, den vorehelichen Pflichten nachkommen...
So, Pause, morgen machen wir weiter...