Auch Fische lügen beim Sex
Potsdam/Cambridge (dpa) - Um für sich selbst ein besonders gebärfreudiges Weibchen zu ergattern, täuschen Zahnkärpflings-Männchen ihren Konkurrenten zunächst Interesse für weniger attraktive Partnerinnen vor. Das hat ein Forscherteam um den Biologen Martin Plath von der Universität Potsdam beobachtet.
"Täuschen und tarnen" im Wasser: Wenn es um Sex geht, greifen auch Fische tief in die Trickkiste Sobald die Fischchen den Konkurrenten so auf die falsche Fährte gebracht h aben, suchen sich die Fische ein Weibchen, das viele Nachkommen garantiert, wie die Forscher im US-Fachjournal "Current Biology" berichten.
Bislang hätten Wissenschaftler Täuschungsmanöver im Tierreich unter anderem beim Kampf um Nahrung beobachtet, nun sei erstmals nachgewiesen, dass auch bei der Partnerwahl gelogen wird.
Die Potsdamer Biologen untersuchten dafür das Paarungsverhalten von zwei miteinander verwandten Zahnkärpflingsarten. Die nur wenige Zentimeter großen mexikanischen Süßwasserfische sind lebendgebärend. Während sich die eine Art sexuell fortpflanzt, vermehrt sich die andere über Jungfernzeugung. Männchen werden dabei zwar für die eigentliche Befruchtung nicht gebraucht, allerdings löst erst die Anwesenheit von männlichem Sperma die Entwicklung der Nachkommen aus.Anzeige
Da durch diese Jungfernzeugung immer nur wieder Weibchen entstehen, müssen diese auf die Männchen der verwandten Art zurückgreifen. Die Männchen haben von diesem "Sex-Parasitismus" auf den ersten Blick nichts, da sie so nur ihr Sperma verschwenden, ohne dabei ihre Gene zu verbreiten.
Auf den zweiten Blick aber ist es ein raffiniertes Täuschungsmanöver, mit dem sie Nebenbuhler um große und gebärfreudige Weibchen der eigenen Art auf eine falsche Fährte locken. Als nächstes wollen die Potsdamer Biologen herausfinden, ob auch andere lebendgebärende Fischarten Sex-Lügner sind.
Vor einigen Jahren bereits hatten schwedische Forscher beobachtet, dass Forellen einen "Orgasmus" vortäuschen können.
Die Biologen Erik Petersson und Torbjörn Järvi von der schwedischen Fischereikommission vermuten, dass die Weibchen der Bachforelle so eine Paarung mit unerwünschten Partnern verhindern. Kurz vor der Befruchtung zittern die Tiere heftig, bevor Eier und Samen gleichzeitig abgegeben werden. Manchmal zeigten die Weibchen dieses Verhalten aber auch, ohne dabei Eier auszustoßen. 69 von 117 Geschlechtsakten seien lediglich vorgetäuscht worden, berichten die Forscher nach der Beobachtung von Versuchstieren im Aquarium.
Wer hätte das gedacht :ablach:
Quelle: http://www.web.de
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