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Die Tage der Wildlachse sind gezählt

  • stekus
  • 2. Dezember 2009 um 17:33

Julegave

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    • 8. Dezember 2009 um 02:42
    • #31
    Zitat von smolt


    Lachsläuse gab es schon immer in den Fjorden, auch bevor die ersten Lachse in Käfigen gehalten wurden. Die Läuse verbeissen sich auf der Haut und ernähren sich vom Blut der Fische. Bei stärkerem Befall kommt es zu größeren Hautschädigungen die Sekundärschädigungen durch eindringende Bakterien und Viren darstellen.
    Die Populationsdichte der Läuse unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und ist natürlich auch von der Dichte der Wirtsfische abhängig.

    und genau hier liegt ja der knackpunkt. der wesentliche unterschied, den du als vertreter der lachszuchlobby natuerlich mal ganz geschmeidig verschweigst: natuerlich gab es auch frueher lachslæuse, aber auf einem niveau, das bei wenigen promille des heutigen lag. und die jahreszeitlichen schwankungen waren auch viel groesser, allein schon aufgrund der tatsache, dass sich beispielsweise im winter kaum lachse vor der kueste aufhielten.

    die lachsafarmen dagegen sind mit ihren gigantische mengen von fisch das ganze jahr da und sorgen fuer ein aufteten der lachslæuse, das es natuerlich nie gegeben hat. in unmittelbarer naehe von lachsfarmen ist das vorkommen von lachslausen bis zu 35.000-fach erhoeht gegenueber der natuerlichen bestandsdichte.

    Zitat

    Fakt ist, dass die Aquakultur in Norwegen einer der größten Industriezweige des Landes ist, der Arbeitsplätze und nicht unerhebliche Einnahmen für die Kommunen schafft und somit nicht unerheblich für den Aufschwung strukturschwacher Regionen beiträgt und beigetragen hat.

    jaja. auch in deutschland gab es mal lachse, und nicht zu knapp. das, was die ausgerottet hat, hat auch arbeitsplætze geschaffen. ist ganz genau das gleiche. eine frage von prioritaeten. geld ueber natur. gehen die wildlachse drauf - egal. der buergermeister von frøya hats ja auf den punkt gebracht.

    Zitat

    Keiner will das die Wildlachse aussterben und den wenigsten ist es egal.

    aber es wird schlicht und ergreifend schulterzuckend in kauf genommen. sind wir doch mal ehrlich: das lachszuchtgewebe unternimmt objektiv betrachtet kaum ernstzunehmende bemuehungen, um die situation fuer die wildlachse zu verbessern. im gegenteil... im trondheimfjord wurden konzessionen fuer 30 neue anlagen beantragt. ist ja nicht so schlimm. muenden ja auch nur orkla, gaula, nidelva, stjørdalselva, verdalselva und steinkjervassdrag ein.

    potenziell wirklich wirkungsvolle massnahmen wie die verringerung der fische inden gehegen oder das zeitweise brachlegen der anlagen werden aufgrund wirtschaftlicher aspekte kaum ernsthaft in erwægung gezogen.

    nein, es werden ja von seiten der laqchszuechter immer noch die auswirkungen der von lachsfarmen verursachten lachslauskonzentrationen geleugnet. nur mal so am rande: die groesste dichte an lachsfarmen ist im bereich des hardangerfjordes. zufaelligerweise stehen dort alle natuerlichen bestaende von anadromen salmoniden unmittelbar vor dem verschwinden. fuer meerforellen sieht es uebrigens noch fataler aus als fuer lachse.

    natuerlich werden die anlagen nicht stillgelegt werden. das geld, das damit verdient wird, hat længst alle - dich eingeschlossen - korrumpiert. die probleme werden verharmlost, und wenn es dann doch zum aeussersten kommt, dann schauen alle ganz verwundert und fragen sich, wie das bloss kommen konnte. und ganz sicher wird sich niemand schuldig fuehlen. kein produzent, kein mitarbeiter von zuchtbetrieben und natuerlich auch kein zuchtlachskonsument. scheuklappen sind wirklich eine tolle erfindung.

    norwegen ist gerade dabei, ein unersetzbares naturerbe zu verspielen, das es so in europa kein zweites mal gibt. waehrend man in anderen laendern grosse anstrengungen unternimmt, um verlorengegangene bestaende wiederaufzubauen, lassen die norweger sehenden auges diesen einzigartigen schatz ueber die klinge springen.

    eines ist mal sicher: wenn es ein gewerbe mit aehnlich gravierenden auswirkungen auf die natur an land geben wuerde, dann waere es schon vor jahrzehnten verboten worden. aber hier laesst sich ja alles wunderbar unter den teppich der wasseroberflaeche kehren...

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  • stekus
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    • 8. Dezember 2009 um 12:02
    • #32

    sehr gut geschrieben hein!


    Hilsen fra Tromsø!

  • Gast-KdA
    Gast
    • 8. Dezember 2009 um 12:12
    • #33

    Wenn ich sehe das heute der Räucherlachs 59NOK das kg und der frische Lachs 99NOK das kg kostet sind doch die Preise im Keller. Da werden wieder mal ein paar 1000to vernichtet werden müssen das die Lachsfarmbetreiber zu Geld kommen.

  • stekus
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    • 8. Dezember 2009 um 12:43
    • #34

    http://nrk.no/nyheter/distrikt/troms_og_finnmark/1.6900830 wurde auch langsam zeit, dass das mattilsynet denen feuer unterm hintern macht. hoffe die heizen noch richtig ein!


    Hilsen fra Tromsø!

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    • 8. Dezember 2009 um 21:35
    • #35
    Zitat von Alexander Perte


    ....und genau hier liegt ja der knackpunkt. der wesentliche unterschied, den du als vertreter der lachszuchlobby natuerlich mal ganz geschmeidig verschweigst: ...



    :) Wäre schön wenn ich tatsächlich mal als Vetreter der Lachszuchtlobby irgendwo an offizieller Stelle auftreten könnte.

    Dass das Lachslausproblem und (nicht nur dieses) auf die Lachsaquakultur zurückzuführen ist, geht eindeutig aus meinem Geschriebene hervor. Oder hast du das gepflegt überlesen? Es gibt hier überhaupt nichts schönzureden. Wissenschaftliche Arbeiten und Fakten sprechen für sich. Die Kacke ist mehr als am Dampfen, da sind wir uns absolut einig.

    Da du mich ja nun doch persönlich angreifst möchte ich Eines klar stellen. Ich versuche hier nur einige sachlich Informationen weiterzugeben, die ganz sicher notwendig sind um die Ursachen und das Zustandekommen dieser Misere zu verstehen. Dabei spiele ich weder Fakten runter noch habe ich irgendwelche Scheuklappen auf. Ich bin mir sicher du wirst von mir nirgends einen Satz finden wo ich irgendetwas verharmlose. (Mag sein, du würdest ihn gerne finden wollen). Ich hätte natürlich auch kürzer antworten können: ”Die meisten Menschen in Norwegen scheissen auf die Umwelt, nur ein paar wenige schauen hin." Vielleicht hätte dich dies eher zufriedengestellt.

    Blöderweise habe ich hier nie ein Geheimnis daraus gemacht das ich beruflich mit der Lachszucht zu tun habe. Da ist es natürlich leicht mich in die Ecke der Lachszüchter-Lobbyisten zu stellen.
    Genau diese Einstellung, die man aus deinen Zeilen herausliest, ist das, was einen hier kein Stück weiterbringen wird. Die Fronten zwischen Ökoaktivisten und Lachszüchtern sind dermassen verhärtet das ein sachlicher Dialog anscheinend nicht möglich ist.
    (...aber lassen wir mal das persönliche Geplänkel, sonst geht das eigentliche Thema hier wieder ganz schnell unter)


    Sicher kann man es darauf beruhen lassen Pessimismus zu verbreiten, gegen Alles und Jeden zu sein, der auch nur im Entferntesten an der Fischproduktion beteiligt ist bzw. Zuchtfisch konsumiert. Meiner Meinung nach, ein bisschen einfach. Wie soll man eine so grosse Industrie ohne die Leute verändern die direkt mit ihr zu tun haben?

    In der Vergangenheit überlies man in Norwegen den Umgang mit den Problemen, die aus der Aquakultur resultierten allein der Branche. Dies hat dazu geführt, dass sämtliche Veränderungen mehr oder weniger aus dem Gedanken der Produktions- (Profit-)erhöhung heraus entstanden sind. Wozu dies führte, sieht man leider deutlich.
    Heute führen , zumindest in der Öffentlichkeit, ausschliesslich Menschen die Diskussion über die Aquakultur, die oftmals sehr wenig Einblick haben, was in der Produktion tatsächlich abgeht (@Alfnie…mag vielleicht arrogant rüberkommen, ist aber so). Oft sind es Politiker oder Umweltaktivisten die sich auf diese Art profilieren wollen. Ich wage wirklich stark zu bezweifeln das dies tatsächlich der richtige Weg ist.

    Nun ist seit 18.08.2009 endlich die neue luseforskrift Inkraft getreten. Meiner Meinung nach ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung. Ob sie tatsächlich was zur Verbesserung beiträgt wird sich zeigen und wird davon abghängen inwieweit diese Forschriften tatsächlich durchgesetzt und kontrolliert werden. (Wenn ich mir das Hick Hack um die Fische von Sinkaberg-Hansen ansehe habe ich allerdings schon wieder meine Zweifel.)
    Diese Regelung ist ansich sicher ein Schritt in die richtige Richtung, obwohl einige der Bestimmungen in der Praxis schon wieder kaum umsetzbar, andere dafür viel zu grossen Spielraum lassen. Gerade wenn es um den Beschluss solcher Dinge geht, kommt man meiner Meinung nach um einen Vernünftigen Dialog zwischen Umweltschutz und Produktion nicht herum.

    Unabhängig vom Lachslausproblem wird es in Zukunft notwendig sein die Lachsproduktion in Norwegen, wenn man denn wirklich irgendwann von einer "bærekraftigen" Industrie auch in Bezug auf die Umwelt sprechen will, in vielen Bereichen zu verändern. Erste Schritte sieht man (wenn man sie denn sehen will). Als ich vor 5 Jahren hier angfangen habe, hat z.B.noch niemand über die Reinigung von Ablaufwasser bzw. Geschlossene Systheme gesprochen, mittlerweile sind die ersten in Betrieb.
    Es gibt auf Seiten der Lachsindustrie eine Reihe von Leuten, die durchaus bereit sind neue Wege in der Produktion zu gehen, und dies sind meistens die kleineren Firmen mit lokalen Eignern. Leider lassen diverse Medien-Kampangen eben auch genau diese innovativen Leute recht alt aussehen.
    In den Spitzen der gossen Konzerne, sitzt man dagegen "Krisen" normalerweise gelassen aus und lässt die Dinge auf sich zukommen. Reagiert wird nur dann wenn man wirklich muss. Ist leider überall das Gleiche.


    stekus
    Meine Anspielung bezog sich nicht auf den NINA-Rapport. Die Aussagen von Forseth halte ich für durchaus seriös und beruhen meiner Meinung nach auf wirklicher Forschung. Ich hab`s in meinem Posting weiter oben schonmal angedeutet. Die Norwegische Lachsproduktion entwickelt sich im Verhältnis dazu, wie man im Stande ist, ihre Probleme zu lösen viel zu schnell. Da bin ich mit Forseth auf einer Linie.


    Zu deiner Frage, zur Brachlegung von Anlagen.

    Das Brachlegen der Anlagen ist an sich kein grosses Problem. Nach jeder Produktionsperiode liegen die Anlagen sowieso mind. 2 Monate brach. Eine gewisse Herausforderung ist es natürlich den Zeitraum so zu koordinieren das auf allen Anlagen in einem bestimmten Gebiet zur selben Zeit die Produktion ruht. Worin ich das eigentliche Problem sehe, ist den Zeitpunkt so zu legen, dass in den Monaten Mai-Juli wenn mit dem Abstieg der Smolts zu rechnen ist,keine Fische auf den Anlagen sind. Normalerweise beginnt ein Produktionszyklus im Meer mit dem Aussetzen der Smolts im Frühjahr (April-Mai) oder Herbst (Oktober-November). Die Fische brauchen dann ungefähr 13-15 Monate bis sie Schlachtgrösse erreichen. Die Anlagen jedes Jahr im Frühjahr brach zulegen, wird also schwierig.
    Jedes zweite Jahr sollte ohne Probleme gehen.
    Dazu muss natürlich auch die Smoltproduktion richtig koordiniert sein. Momentan wird nämlich schon der Rogen der Fische eingelegt, die im Herbst 2010 ins Meer gehen und dann im Winter 2011 geschlachtet werden.

    Gruss
    smolt

  • stekus
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    • 8. Dezember 2009 um 22:07
    • #36

    ich denke mal wenn man den smolts eine möglichst unparasitierte abwanderung ermöglicht, wäre das schon ein guter schritt um die wildbestände zu schonen. jedes zweite jahr ist ja nicht ganz optimal aber wäre sicher schon einmal ein ansatz. in dem dazwischen liegendem jahr könnte man ja immer noch mit anderen mitteln wie lippfisch oder diesem speziellem entlausungsboot das unlängst im tv demonstriert wurde für ordnung sorgen. aber solche massnahmen werden, so denke ich, nicht von der zuchtbranche selbst gesetzt werden. da mag es gut möglich sein, dass die einzelnen angestellten eine recht gesunde vorstellung davon haben was sich im meer um ihren anlagen herum abspielt, die grossen player wie zb die fischereiministerin interessiert es nicht. und ohne einem entsprechendem öffentlichem aufstand kommen solche regelungen immer dann erst wenn der schade schon fast nicht mehr wieder gut zu machen ist. von daher freue ich mich über den momentanen medienrummel!

    dann bleibt da noch der "parasit im parasit"! das wiederum ist ein grund zum sorgen. denn wenn der sich ausbreitet ist es um den wildlachs geschehen, auch wenn die smolts ohne lachsläuse ins meer abwandern können. nach den neuesten erkentnissen reicht es ja wenn eine infiszierte laus einen lachs beisst ... dann ist dieser dem tode geweiht! dh die zurückkommenden erwachsenen lachse, die auf dem weg zum ablaichen sind werden von der krankheit an der küste abgefangen und sterben ehe sie sich reproduzieren können. die züchter finden sicher früher oder später eine impfung um ihren lachs zu schützen, aber die wildfsiche impfen wird ja nicht möglich sein ... was meinst du zu dem thema?


    Hilsen fra Tromsø!

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    • 8. Dezember 2009 um 22:37
    • #37
    Zitat von smolt

    Ich versuche hier nur einige sachlich Informationen weiterzugeben, die ganz sicher notwendig sind um die Ursachen und das Zustandekommen dieser Misere zu verstehen.

    nana, du hast hier immerhin sowas vom stapel gelassen:

    Zitat

    Auf so eine Situation haben natürlich alle die Umweltschützer, die sich als Lebensaufgabe den Kampf gegen jegliche Form der Aquakultur gemacht haben gewartet und nutzen natürlich die Gunst der Stunde um sich in den Medien zu profilieren. Leute die sich schon immer gerne in der Rolle der "persona non grata" sehen, springen da gerne auf den Zug mit auf

    das ist doch auch nichts weiter als das verbreiten von diffusen feindbildern. als sachlich wuerde ich das wirklich nicht bezeichnen. da darfst du dich nicht wundern, wenn der gegenwind dann auch mal etwas haerter blasen kann.

    es soll auch leute geben, die einfach sehr besorgt ueber die derzeitige entwicklung sind. und dass diese besorgnis berechtigt ist, wirst ja auch du nicht abstreiten wollen.

    die lachszuchtindustrie wird auf dauer einsehen muessen, dass sie naturvertraeglich nicht zu diesen preisen und wahrscheinlich auch nicht mit diesen gewinnen weitermachen kann. und der konsument wird einsehen muessen, dass ein naturvertraeglich erzeugter lachs zu dem heutigen preis nicht zu kaufen sein wird.

    sollte diese einsicht nicht schnell erfolgen, gehen fuer die lachse und meerforellen in vielen regionen ziemlich schnell die lichter aus. dann sieht es am trondheimfjord in 10 jahren genauso aus wie heute am hardanger.

    von alleine wird diese einsicht nicht kommen, da ist meiner meinung nach der gesetzgeber gefragt druck zu machen. und zwar kraeftig. ansonsten wird es in etwa wie beim aal gehen. naemlich, dass es ernsthafte bemuehungen erst dann geben wird, wenn der zug laengst abgefahren ist.

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    • #38

    stekus
    Ich denke auch, mit einer koordinierten Brachlegung alle zwei Jahre würde man schon viel erreichen. Mit Lippfischen dazu, könnte man die Laussituation erheblich senken.

    Was die Lippfische betrifft, war es bisher immer eine Herausforderung die richtige Grösse Lippfisch zur richtigen Zeit, für die richtige Grösse der Lachse zur Verfügung zu haben. Mittlerweile hat man die Zucht von Lippfischen schon ganz gut drauf und ich bin mir sicher in spätestens zwei Jahren werden in allen Lachsanlagen Lippfische schwimmen. Allerdings ist zu den Lippfischen zu sagen das sie nur bei relativ grossen Mengen an Läusen wirksam sind. Sie brauchen halt immer was zu fressen, sinkt die Lachslauskonzentration unter ein gewisses Niveau und sind zudem die Netze wenig bewachsen und enthalten kaum Nahrung, gehen die Fische auf die Augen der Lachse.

    Zum "Parasiten im Parasiten", ich denke mal du meinst Mikrospiridie.
    Dazu haben Nylund, Watanabe und einige andere vor einer Weile was veröffentlicht. Man geht jetzt davon aus, das der Faktor der zum direkten Tod mit bestimmten Viruserkrankungen infizierter Fische (PD, Hjertesprekk oder Herz-und Skelettmuskelentzündung) dieser Parasit ist. Im Gegensatz zu Feldbeobachtungen, war die Mortaltät infizierter Fische in Laborversuchen immer deutlich geringer bzw. garnicht nachweisbar. Es fehlte anscheinend ein Agens, in diesem Falle Mikrospiridie, um den Tod der Fische auszulösen. Der Effekt dieses Parasiten scheint temperaturabhängig zu sein. Die grössten Verluste verzeichnete man bei Temperaturen über 15 Grad. Was zumindest für Wildfische etwas Hoffnung macht.
    Der Parasit wird nicht direkt von Fisch zu Fisch übertragen sondern über den Zwischenwirt Lachslaus.
    Man vermutet das dieser Parasit aufgrund erhöhter Wassertemperaturen (Klimaveränderungen?) nach Norden gefunden hat.
    Momentan ist man dabei ein Vaksin (Impfstoff) zu entwickeln. Wann es aber so weit ist, dass dieser auch eingesetzt werden kann, steht noch in den Sternen.

    Gruss
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    • 8. Dezember 2009 um 23:25
    • #39

    Alexander perte
    Ok.
    Da habe ich mich wohl doch zu einer Unsachlichkeit hinreissen lassen.

    Es ist aber nun einfach mal so, dass man wenn man sich zur Zeit durch den Blätterwald bzw. das Internett liest, bei einigen Leuten den Eindruck hat sie hätten es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die gesamte Aquakultur zu zerschlagen.
    Man hat einfach manchmal mehr zu tun Behauptungen zu erklären bzw. richtig zustellen, als das man tatsächlich einmal über die eigentliche Problematik diskutieren kann.

    Ein ganz entscheidener Fehler der Branche, und das geht vorwiegend auf die Kappe der FHL, ist meiner Meinung nach, dass einfach zu wenig informiert wird, was eigentlich in der Produktion tatsächlich so läuft. Ob das Systhem hat, weiss ich nicht.



    Zitat von Alexander Perte


    ....
    die lachszuchtindustrie wird auf dauer einsehen muessen, dass sie naturvertraeglich nicht zu diesen preisen und wahrscheinlich auch nicht mit diesen gewinnen weitermachen kann. und der konsument wird einsehen muessen, dass ein naturvertraeglich erzeugter lachs zu dem heutigen preis nicht zu kaufen sein wird.
    ....



    Da sind wir uns einig.
    Härteren Gegenwind bin ich in diesen Zeiten übrigens gewohnt.



    Neulich habe ich mich mit jemanden unterhalten, der meinte ernsthaft zu mir, er wüsste gar nicht was alle haben, seinen Kindern wird es später egal sein wenn sie beim Angeln im Fluss statt einem Wildlachs einen Oppdrettslachs fangen. Der Typ hatte allerdings mit der Aquakultur überhaupt nichts zu schaffen. Was will man dazu sagen? Bittere Realität?

    Ich glaube diese Einstellung haben viele Norweger. Eine Mischung aus Gleichgültig- und Überheblichkeit. Vielen ist einfach nicht bewusst worum es tatsächlich geht.

    Gruss
    smolt

  • stekus
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    • 8. Dezember 2009 um 23:53
    • #40

    soweit ich weiss läuft eine vaccination gegen mikrosporiedien ähnlich wie gegen viren über die anregung zur bildung von antikörpern. damit ist also nur ein lachs, der auch geimpft wurde, gegen diese resistent. die mikrosporidien werden aber nicht verschwinden, da sie ja in den lachsläusen vorhanden sind und diese wird ja keiner impfen! ;) genauso wenig werden die wildfische geimpft, sodass diese, wenn sie mit dem mikrosporidium infisziert wurden schlecht dran sind. daran wird auch kein superimphstoff für die zuchten was ändern!

    ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass meine lebensaufgabe darin besteht alles was fischzucht heisst zu verteufeln, aber ich bin doch überdurchschnittlich daran interessiert, dass wildlachs und co ein zukunftschanse haben. und wenn die zucht sich diesem ziel nicht anpassen will oder kann hat sie für mich keine daseinsberechtigung! von daher ist mir fast jedes mittel recht um auf das thema aufmerksam zu machen und zwar so lange bis sich ein einlenken der verantortlichen aus der branche erkennen lässt!

    möchte auch noch auf dein beispiel von dem eingehen, der meint, dass es ihm egal is ob seine kinder wildlachs fangen oder zuchtfisch. dieser herr hat offenbar wenig ahnung. um in einem fluss zuchtlachs zu fangen müssen auch kontinuierlich solche entwischen, denn anderst wird es nichts zu fangen geben wenn der wildlachs einmal weg is. aus studien aus england ist bekannt, dass nachkommen von zuchtfischen - in freier wildbahn von freien eltern gezeugt - eine sehr viel kleinere wahrscheinlichkeit haben lebend wieder in ihrem fluss anzukommen als nachkommen wilder eltern aus dem selben fluss.

    aber zurück zu den läusen. mir ist bekannt, dass zb lippfische nur begrenzt wirken (denke ich hab da schon früher im thread was zu gesagt). alle diese hilfsmittel meine ich wären nur eine supplierung um ein sprunghaftes ansteigen der läuse nach einer brachlegunspahse zu unterbinden. wich ich unlängst in einer studie gelesen habe müssen diese lippfische wie ordentliche haustiere behandelt werden. dh sie brauchen einen verdeckten schlafplatz (sind nicht nachtaktiv), müssen der lauszahl angepasst werden oder bei zu wenig läusen zugefüttert werden (wobei ich nicht weiss ob man das schon kann) usw. all das wird aber nicht wirklich das kraut fett machen und zu einer deutlichen reduktion der lachsläuse an der norwegischen küste führen wenn es nicht mit koordinierten brachlegungen einher geht. diese müssen her. entweder macht das die industrie selber oder sie muss dazu gezwungen werden!


    Hilsen fra Tromsø!

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