Abelsnes 2007 - Wenn einer eine Reise macht, der hat was zu erzählen.

  • Noch ein nostalgischer Reisebericht aus dem Jahr 2007:


    Abelsnes 2007 - Wenn einer eine Reise macht, der hat was zu erzählen.


    Am 10.04.2007 um 10.15 Uhr war endlich Abfahrt Richtung Norwegen. 10 Sachsen auf dem Weg ins gelobte Land. Die Stimmung an Bord unseres Busses und im BMW war ausgelassen und es herrschte Vorfreude wie an Heiligabend.
    Die Autofahrt nach Hirtshals verlief reibungslos und so kamen wir einige Stunden zu früh an. Im Vorjahr waren wir noch durch einen Brückeneinsturz bei Aalborg aufgehalten worden, also hatten wir für dieses Jahr sicherheitshalber diesen Zeitpuffer eingebaut. Die Überfahrt auf der Christian IV gestaltete sich wie immer angenehm. Lediglich die abzockenden und defekten Internetportale trieben Holger (King of Heilbutt) und mir die Zornesröte ins Gesicht. Zwischenmeldung ins NAF scheiterte, stattdessen waren 40 NOK im Ar....h!!!
    7.00 Uhr dann Ankunft in Kristiansand und Weiterfahrt nach Flekkefjord, kurzer Stop im Mini-Briser und dann ging es weiter nach Abelsnes. Kurzer Anruf bei unserem Vermieter, welcher auch sofort kam. Das Haus gefiel uns sofort, aber wichtiger waren für uns die Boote. Die Dieselschnecke machte einen guten Eindruck und wird sofort zu Boot 1 erklärt. Boot 2 war eine "Schaluppe" ersten Grades. Doch auch das Problem wurde schnell gelöst. 500 NOK und Terje stellte uns eine zweite Dieselschnecke zur Verfügung.
    Nach dem Auspacken ging es dann zur ersten Ausfahrt. Durch die negativen Fangberichte unserer Vorgänger rechneten wir mit dem Schlimmsten, aber tatsächlich sprangen etliche Köhler und einige Dorsche ins Boot. Fisch war also da und zu beißen schien er auch. Großes Aufatmen bei Holger und mir - jetzt hatten wir endgültig ein gutes Gefühl. Am Nachmittag nahm ich Kontakt mit Daniel (Eumel) auf. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Netze einholen. Den ersten Tag ließen wir gemütlich ausklingen bei einem kühlen Bier...
    Am Zweiten Tag trafen wir uns mit Daniel an der Alten Fischfabrik in Abelsnes. Es war 9.00 Uhr. Daniel hieß uns freundlich auf seiner "Mistral" willkommen. Wir hatten Zigarren, Tschechisches Bier und Rum im Gepäck. Bei Butterwasser fuhren wir auf den Stolsfjord und Daniel holte das erste Netz ein: Köhler, Pollack, Dorsch und kapitale Lippfische wurden ans Tageslicht befördert, danach das Netz erneut ausgelegt. Das zweite Netz lag zwischen Hidra und Andabeloy. Es brachte hauptsächlich große Taschenkrebse zum Vorschein, deren Scheren später in unseren Kochtopf wanderten. Danach drehte Daniel eine schöne Runde mit uns und zeigte uns diverse Fangstellen. Wir quatschten über Gott und die Welt und genossen bei einem schönen Bierchen den tollen Ausblick. Am frühen Nachmittag setzte uns Daniel an unserem Bootssteg ab. Wir winkten noch eine Weile mit dem Wissen, dass wir Daniel wieder treffen wollen und werden.
    Boot 1 und 2 dümpelten irgendwo auf dem Fjord herum und so gingen Holger und ich zur Alten Fischfabrik und angelten an der Kaimauer mit Rekker. Laut Matze gibt es hier schöne Steinbeißer. Da die Fabrik aber inzwischen stillgelegt worden war und auch die Fischer im kleinen Hafen nicht mehr anlegten, schienen sich die Seewölfe zurückgezogen haben. Dennoch bissen neben den zahlreichen Lippfischen auch gute Dorsche.
    Tag 3 brachte Dorsch, Pollack, Köhler, Rotbarsch, Wittling und sogar 1 Makrele. Ich fing in der Muschelbucht zwei kapitale Lippfische beim Pilken in 70 m Tiefe, die ich leider nicht mehr releasen konnte. Ich erinnerte mich an die Diskussion im NAF, ob man Lippfische essen kann und filetierte sie kurzerhand für mein Abendmahl. Chefkoch Tommek wagte sich als einziger neben mir an die Lippi-Filets und wir stellten fest: Durchaus essbar!
    Am Abend starte ich mit Erni noch eine kleine Ausfahrt. Erni träumte als Norge-Neuling von einer Mefo und ich wollte ihm diesen Traum als „Guide“ erfüllen. Der Süßwassereinlauf mit den verfallenen Häusern schien mir genau der richtige Ort hierfür. In der kleinen Bucht wurde kurzerhand geankert und es konnte losgehen. Der erste Wurf von Erni brachte eine Mefo von 43 cm ins Boot, die noch am gleichen Abend auf den Grill wanderte. Einfach lecker! Es blieb schließlich der einzige Fang des Abends, aber Erni war rundum zufrieden, also war ich es auch. Ein schöner Grillabend schloss den Tag ab und Holger und ich brachte Tag 3 die Erkenntnis, dass mit Naturköder gar nichts ging.
    Tag 4 brachte reichlich Action. Wir fuhren durch den Hidrasund und fingen etliche Köhler. Aufgrund des anhaltenden Superwetters entschieden Holger und ich in Boot 1, dass wir zum Siragrunnen fahren. Und tatsächlich fingen wir schöne Dorsche, Leng und Pollacks, die oft eine bunte Palette am Paternoster bildeten. Als wir mit dem Boot zurück wollten, mussten wir feststellen, dass die See doch merklich rauer geworden war. Wir entschieden nach Ana Sira reinzufahren. Erst im dritten Startversuch schien uns die See ruhig genug um den Rückweg zu wagen. Alle an Bord waren froh, als wir den Hidrasund erreichten. Erni sah trotzdem um Jahre gealtert aus.
    In den nächsten Tagen fingen wir im Fjord recht ordentlich - nur auf Naturköder ging nach wie vor gar nix. Dirk landete einen schönen Pollack von 72 cm und gut 7 Pfund. Die ganz Großen fehlten, was uns aber nur wenig störte.
    Als Highlight hatten wir noch eine Ausfahrt mit Harry Buschmann in Farsund vereinbart. Doch wie der Teufel es will, nahm der Wind nun stetig zu. Wir fuhren trotzdem raus, da Harry grünes Licht gab. Mir erschienen die Wellen doch enorm und so hangelte ich mich bei äußerst rauer See zu Harry vor und fragte nach. Harry wirkte regelrecht entspannt und bezeichnete das Ganze als "ein bisschen wellig". Tatsächlich hatten wir Wellen auf einer Dünung von 5 bis an die 7 Meter und wahrscheinlich muss man Norweger sein, um bei diesem Wetter in Ruhe SMS bei einer Tasse Tee zu schreiben. Irgendwann stoppte Harry seinen Kutter und bat zum Angeln. Ich ließ runter und war als erster Schneiderfrei, merkte aber, dass bei mir mit Angeln nicht viel werden würde. Dennoch versuchte ich es noch 6mal mit Runterlassen, konnte dabei 3 weitere Fische landen und bezahlte das Ganze mit 5mal "Fischefüttern" teuer. Sitzen, gucken, fahren machte mir absolut nix, aber Angeln ging bei diesem Wellengang einfach nicht. So saß ich neben der Fischbutte und beobachtete den Rest. Inzwischen angelte nur noch die Hälfte der Mannschaft - und eben Harry. Der Rest suchte schlichtweg nach Halt. Harry fing einen Fisch nach dem anderen und warf sie gezielt in die Kisten. Was mir zu klein davon erschien, warf ich kurzerhand auf der anderen Seite wieder über Bord. Holger angelte mit beachtlichem Erfolg unerschrocken bei rauster See weiter, bezahlte dies aber mit einem fürchterlichen Sturz und einem geprellten Steißbein. Schließlich bewogen wir Harry zur Rückfahrt und trotz allem hatten wir ganz ordentlich Fisch an Bord.
    Der nächste Tag sollte unser letzter Angeltag werden, aber Regen, Hagel, Schnee und Wind ließen nur eine Miniausfahrt zu. So wurde der letzte Tag zu einem schönen Skatabend.
    Am nächsten Tag wurden die Fischkisten und die Koffer gepackt. 14 - 17 kg Filet waren es letztlich pro Nase einschließlich Trophäenfisch geworden. Wir waren zufrieden.
    Die Rückfahrt begann 8.45 Uhr planmäßig. In Mandal machten wir noch einen Stadtbummel bevor wir nach Kristiansand fuhren. Wir hatten die Silvia Ana gebucht, was sich bald als Fehler herausstellte. Der BMW kriegte grünes Licht, aber der Bus wurde als zu groß eingestuft. Komisch, denn im Vorjahr hatten wir kurzfristig umgebucht und da war genau dieser Bus noch nicht zu groß. Nach einiger Diskussion wurde der Transporter schließlich in die Warteschleife gewunken. Wir fuhren mit dem BMW auf das Schiff und mussten schließlich beobachten, wie die Silvia Ana 12.00 Uhr zwar planmäßig, aber ohne unseren Bus ablegte. Klasse! Kurzes Telefonat und dann stand fest, der 2.Teil der Gruppe kommt erst mit der Christian IV ganze 9 Stunden nach uns in Hirtshals an. Prima! Trotzdem werden wir warten. Nun auf zur Captains Class zum Buffet. Doch die ist bereits restlos in Norwegischer Hand. Freitag - Saufwochenendfahrt - es wird immer besser... In Hirtshals schlugen wir dann die Zeit tot und besuchten auch eine lokale Szenekneipe. Bei der Colorline kam dann die Durchsage, dass die Christian IV 2 Stunden Verspätung hat. Jetzt war die Stimmung auf dem Höhepunkt!!! Wir ließen die Autofahrer (Holger und Steffen) im BMW schlafen, während Dirk, Heiko und ich die Zeit im Wartebereich zwischen euphorischen deutschen Urlaubern totschlugen. Schließlich kam die Christian IV und wir warteten darauf, dass unser Bus den Rumpf der Fähre verlässt. Schließlich kam er als drittletzter runtergerollt. Gott sei Dank. Die restlichen Kilometer nach Leipzig verliefen reibungslos. Erschöpft kamen wir gegen Mittag nach rund 28 Stunden an. Aber trotzdem begannen wir schon wieder mit der Norwegenplanung...

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