Schnurfassung von Rollen einfach berechnen

  • Ich sehe gerade, daß einige dabei sind eine Datenbank bezgl. der Schnurfassung von Rollen aufzubauen. Das natürlich nicht verkehrt, hat aber auch einige Probleme. Das Hauptproblem ist die Definition von "voll", was sehr subjektiv ist. Manche lassen beispielsweise 3mm Luft bis zum Spulenrand, andere machen die Rolle so voll, wie es praktisch noch möglich ist, um nichts von Schnureinzug pro Umdrehung zu verschenken. Und diese 3mm können bei größeren Rollen schnell 200m ausmachen.


    Man kann deshalb alternativ das Fassungsvermögen auch berechnen. Nach meinen Erfahrungen ist das sogar einigermaßen genau. Ich hatte dazu in einem Thread in Nafrano bereits was geschrieben, das ich hier rüberkopiere:


    =====


    Die Frage stellt sich allendhalben: wieviel Schnur von der und der Sorte geht wirklich auf meine Rolle. Hinterher, nach dem Aufspulen, weiß man es natürlich genau. Vorher wäre aber besser gewesen. Die Schnurtabellen, die über die verschiedenen Foren zu erreichen sind, sind auch nur bedingt nützlich, weil jeder offensichtlich seine eigene subjektive Vorstellung von voll hat. Und gerade auf die letzten Millimeter kommt es an: Bei größerern Rollen kann die Luft zum Spulenrand von nur 3mm locker 200m Schnur ausmachen. Und zu gering bespult, verschenkt man schon einiges an dem Schnureinzug und der Einholgeschwindigkeit.


    Es gibt ein nun ein einfaches und relativ genaues Verfahren, wie man die Schnurfassung mit Hilfe eines Taschenrechner errechnen kann. Mit folgenden Abkürzungen


    D0 = Spulenkerndurchmesser in mm
    De = gewünschter Durchmesser des Schnurpakets in mm
    Ds = Schnurdurchmesser in mm
    B = Spulenbreite in mm
    L = Schnurlänge in m


    gilt


    L = 0,0007854 * B * (De*De-D0*D0)/(Ds*Ds)


    Der Durchmesser De kann natürlich nur so groß werden wie der Spulendurchmesser. Die Breite bezieht sich auf die Breite an der Öffnung und nicht am Spulenkern. Diese Maße kann man selber messen oder von den Herstellern erfragen. Der Schnurdurchmesser Ds muß der wirkliche Schnurdurchmesser sein. Und hier hilft nur die Tabelle von Walko, die Herstellerangaben kann man in der Pfeife rauchen.


    Das Ergebnis ist dann tatsächlich immer um 5 bis 10% zu klein, weil die Formel natürlich idealisiert. Bei lose geflochtener Schnur geht es mehr in Richtung 10%, bei eng Geflochtenen mehr in Richtung 5%.


    Will man es genau wissen, weil man eine Schnur häufig verwendet, kann man wie folgt verfahren. Man spult eine Rolle auf und mißt die Länge mit dem Schnurzähler. Dann stellt man obige Formel um und errechnet den sogenannten "effektiven" Durchmesser:


    Dseff = Wurzel(0,0007854 * B * (De*De-D0*D0)/L)


    Hat man dies einmal errechnet, ergibt die Formel damit dann bei jeder anderen Rolle ziemlich genaue Ergebnisse. Der Wert für die PowerPro 30lbs beträgt z.B. Dseff = 0,295mm, während der gemessene Durchmesser bei 0,3mm liegt.


    Mit Hilfe der Formel kann man auch ein anderes leidiges Proplem lösen: Wenn man nur eine bestimmte, nicht ausreichende Menge Schnur zur Verfügung hat, wie groß muß die Monounterfütterung werden, damit die Spule voll wird. Um die Frage zu beantworten, muß man nur den Kerndurchmesser solange variieren (oder die Formel danach umstellen), bis die vorhandene Schnurlänge herauskommt.


    ======


    Orti und noch jemand hatten für diese Formel ein Excel-Sheet erstellt zum Download. Vielleicht können sie das hier auch noch mal einstellen.


    Gruß Dieter

  • Anzeigen: 

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!