Teil 5
Mittwoch, 16.Januar
Heute ist Kubbes Geburtstag.32 Jahre wird er alt. Auf dem Weg zum obligatorischen Morning Fishing kreuzen sich kurz unsere Wege und wir geben ihm ein Geburtstagsständchen. Soviel Zeit muss sein! Er ist sichtlich gerührt. Im Innenatoll jagen wir den Vögeln und somit den Bonitos und Skipjacks nach. Volker möchte einige fertig geriggte Bonitos für den Downrigger auf Vorrat einfrieren, die wir beide riggen. Von uns beinahe unbemerkt steuert Laobi einen Durchbruch zum Außenriff an. Der Wechsel vom ruhigen Wasser des Innenatolls zur (heute) langgezogenen, aber noch erträglichen Dünung des Freiwassers ist abrupt und deutlich spürbar. Hier fallen innerhalb kurzer Distanz die Tiefe in kurzen Stufen von 35 auf 75 Meter, dann 750 Meter bis auf 1500 -2000 Meter ab. Und, oh Wunder, Laobi pfeift uns kurz an und deutet auf den Downrigger! Wir lassen die Kugel mit dem Bonito im Schlepp ab und Laobi signalisiert: tiefer, tiefer! Bei 40 Meter signalisiert Laobi: Stop! Wir trollen kaum 10 Minuten, da schlägt die Rutenspitze aus. Wir beobachten die Rute und den Schnurwinkel, aber nichts verändert sich. Der Clip hat nicht ausgelöst. Wieder zu stark eingestellt? (da müssen wir wohl noch was üben!) Wir holen Downrigger und die Rute ein: der Bonito ist zwar noch in einem Stück, zeigt aber eine deutliche Schlagspur eines Schwerträgers! Die See wird, je mehr wir nordwärts Richtung Keyodhoo halten, deutlich kabbeliger und wir müssen unsere Schleppgeschwindigkeit erhöhen um gegen die Wellen anzusteuern. Also wechseln wir vom Downrigger zu Trolling-Lures bestückt mit Bauchlappen und Wobblern.
Auf dem Weg heimwärts werden wir mit dem Fang eines Sailfish von 2,4 m. und 2 mittelprächtigen Wahoo's belohnt. Gegen 10,30 Uhr sind wir zurück im Hafen. Nach einem ausgiebigen Brunch versammeln wir uns alle um Kubbe, der am liebsten "im Boden versinken möchte", "schmettern", leicht disharmonisch ein "Happy Birthday2 und halten Bescherung: individuell gestaltetes T-Shirt, eine Kamera, ein MP3-Player, ein Outdoor-Handy, Spinrute & Rolle….Kubbe ist geplättet und gerührt: "So bin ich noch nie beschenkt worden! Das ist der schönste Geburtstag meines Lebens!" Na warte Kubbe: mit 32 Jahren hast Du ja wahrscheinlich noch einige Geburtstage vor Dir! Für den Abend hat Volker ein Essen für 25 Person (die komplette Belegschaft, Crew, deren Angehörige und wir) in das Restaurant des Keyodhoo Guest House geladen. Auch hiermit soll Kubbe überrascht werden. Nach Einbruch der Dunkelheit treffen wir alle ein. Man hat im Freien eine Große Tafel zwischen Hafenbecken und Guesthouse aufgebaut. Mit Blütenblättern, Blüten und Blättern steht liebevoll: Happy B-Day Kuppe längs über der Tafel. Vom Kind bis zu den Großeltern ist jeder geladen.
Kubbe ist gerührt. Zahllose Speisen, Salate und Getränke werden reichlich aufgefahren und genüsslich, sei es "von Hand" (Maledivian Style), oder mit Zuhilfenahme von Messer & Gabel verzehrt. Zwei liebevoll gestaltete Torten ( eine davon eine "Gemeinschaftsarbeit von Almuth & Johannes, die andere vom weibl. Personal der Lodge) werden aufgefahren, alle versammeln sich um den Tisch und Kubbe wird nochmals mit einem "Happy Birthday" hochleben gelassen. Kubbe geht in Richtung Torten (ich vermute, er schneidet sie jetzt an), greift voll mit der Hand hinein und greift sich einen Batzten, fixiert eine Oma und jagt ihr lachend hinterher. Sie flüchtet juchzend, wird aber von ihm von rückwärts erwischt und der Batzen landet, halb in ihrem Gesicht, halb in ihrem Mund. Reihum ist jeder an der Reiheund die reinste Tortenschlacht entbrennt. Volker und ich halten sich dezent abseits. Irgendwann ist dann auch Ivonne an der Reihe. Ihre Gesichtszüge versteinern und sie verbittet sich in scharfem Ton diese "Schweinerei". Kubbe bremst tot-traurig ab, hält ein und jammert: "Ivonne ist böse mit mir! Sie versteht nicht…!" Traurig hockt er sich auf die Hafenmauer. Stockend erklärt er:" wenn Du auf den Malediven. jemandem Deine tiefe Freundschaft zeigen willst, machst Du das so! Da stckst Du ihm scherzhaft Essen in den Mund. Maledivian Style!"
Andere Länder, andere Sitten!
Donnerstag,17. Januar
Heute ist nach der gestrigen Feier erst Mal Ausschlafen angesagt. Die Crew geht allein zum Bonito Fang und holt uns gegen 11 Uhr ab. Der Wind hat wieder zugenommen und die Brandung schlägt hoch gegen das Riff. Vor dem Riff geht der "Punk ab". Also: Trolling mit Wobblern im Innen-Atoll. Poppern oder Jiggen wäre zwar eine Alternative, aber Volker und ich wollen es "entspannt" angehen lassen.
Wir Schleppen entlang von Sandbänken und unbewohnten Inseln, über Untiefen und Abbruchkanten.Kaum Aktivitäten von Vögeln, aber trotzdem fangen wir einige Bonitos, Skipjacks und Wahoo's. Alles in Allem keine schlechte, aber auch keine erwähnenswerte Ausbeute. Aber, nach kurzem Aufenthalt in der Lodge geht es um 17 Uhr zum Nigthfishing. Die Crew scheint heute größeres vor zu haben: die Haken an den Handleinen und auch die verwendeten Fetzenköder sind von deutlich größerem Kalliber. Ich montiere die 80# Big Game Rute mit einem langen Vorfach aus 300# Piano Wire und einem 20/0 Circle Hook und versenke den Köder mittels einem 300 Gramm Blei am Heck. Mit meiner Spiral-Jigging Rute und der Canyon Jigging HS-16 habe ich auf Snapper montiert und will mein Glück auf "kleinere Exemplare" versuchen. Volker hat eine ATC Vanguard Jigging Rute mit einer Canyon HS-30 bestückt zur Grundrute umgerüstet und hat auch nach kürzester Zeit Erfolg mit einem ca. 120 cm Hai, der sich nach schnellen Fluchten und heftigem Schlagen an der Oberfläche selbst "releast". An meiner 80# herrscht Ruhe und auch an der Snapper-Rute zuppelt es zwar des öfteren, was ich mit sofortigem Anschlag zu quittieren suche, aber es bleibt nichts hängen. Die Crew sitzt im Heck und lässt, die Handleinen zwischen Daumen und Zeigefinger, relaxt die Beine über die Bordwand baumeln und hält eine fröhliche Konversation. Plötzlich ein großer Jubel und ein fetter 35 Kg schwerer Potatoe-Grouper wird an Bord gezogen. Auch ich bringe letztendlich noch einen Anschlag durch und am Haken zappelt ein handlanges Bärschlein. Mein bisher kleinster Fisch auf den Malediven. Gegen 23 Uhr sind wir zurück in der Lodge.
Canyon Reels Expedition Malediven: mein Tagebuch
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Teil 6
Freitag, 18. Januar
Protest unserer beidenDamen: der "Womens Wish Day" wäre ja wohl eher ein "Women'sWisch & Mop Day" gewesen und jetzt wären mal sie wieder an der Reihe!Ihr Wunsch, sie sind mal wieder "reif für die Insel": Chillen,Schnorcheln….. Es ist kann, zwar Freitag (der islamische "Sonn- &Gebetstag"), an dem die Lodge der Bootscrew zwar, wenn reguläre Gäste vorOrt sind, nicht frei geben kann, aber, wir sind ja keine regulären Gäste. Solassen wir uns auf der Insel aussetzen und gegen Nachmittag wieder abholen. Inder zwischenzeit haben die Jungs dann genug Muße, um die Moschee aufzusuchen.Es ist Ebbe, der Himmel durchgehend bewölkt und langgestreckte Landzungen ausKorallenschutt reichen bis zum dunkelblauen Tiefwasserbereich. Die Gegebenheitenscheinen ideal zum Spinfischen, da die Hängergefahr minimiert ist. Also machensich Volker und ich, bewaffnet mit unseren 30# Spinruten auf, unser Glück zuprobieren. Der flache Tidenbereich wimmelt vor Leben". Teppich-großeSchwärme von Kleinfischen (zuerst denke ich, es sind Seegras-Felder), in derenRandbereich kleine Schwarzspitzen Riffhaie patrouillieren,
kleine weiße Muränen, dieim handtiefen Wasser vor uns flüchten, vor dem Riff eine große Schildkröte, dieihren Hals und Kopf, wie ein U-Boot Periskop aus dem Wasser streckt. Wir werfenCasting Jiggs (80 -100gr) und lassen diese auch absinken, kleine Stickbaits undPopper, Wobbler, aber: ohne Erfolg! Nicht einmal ein Nachläufer! Nachintensiver Befischung und Umrundung der Insel greift sich Volker eineTauchermaske und erkundet das Gebiet vor mir, das ich mit meinen Ködern"beackere". " He, unter mir wimmelt es in Grundnähe von Jackszwischen einem und fünf Pfund! Probiere es doch mal mit tief laufendenKödern!" Doch auch dann bleibe ich erfolglos. Während ich noch einmalwerfend die Insel umrunde, sammele ich angeschwemmte weiße Korallenstöcke,diverse schöne Muscheln (es gibt sogar massenweise Kauri-Muscheln in jederGröße) Schneckenhäuser und bizarr geformtes, von Wasser Und Sand poliertesTreibholz. Die Korallenstöcke müssen leider in der Lodge bleiben aber Muschelnkann ich problemlos mit nach Hausenehmen. Aber selbst mit tief geführten Ködern kann ich keinen Kandidaten zumBiss verführen. Ob das was mit der Ebbe zu tun hat, oder meint Petrus, wirsollten es mit dem Fangen mal was langsamer angehen?! Gegen 15 Uhr holen unsunsere Jungs wieder mit dem Dhoni ab und beim Einladen fragt mich Ivonne:"Haben wir alles mitgenommen?" Ich bejahe erst, meine aber dannschalkhaft: "Ne, ich muss zurück. Habe vorhin meinen Reisepass im Gebüschentsorgt!". Voller Wehmut wird mir bewusst: heute ist mein letzter Tag imParadies, aber eines ist sicher: ichwerde wiederkommen!
Zurück im Hafen meintLaobi, sie müssten noch mal raus. Sie brauchen Bonitos! Der Himmel istdurchgehend bedeckt, der Wind hat stark zugelegt und heftige, stoßartige Böenfegen durch die Palmen. Im Innenatoll zeigen sich keine Vögel (also keineBonitos), also raus vor das Außenriff! Je weiter wir uns von der Inselentfernen, desto höher werden die Wellen. Nach einer Stunde erreichen wir einGebiet, in dem große Vogelschwärme jagen, die Wellen aber mit der Strömung sichzwischen 3 bis 5 Meter auftürmen. Und hier beißen Sie! Es geht Schlag aufSchlag: Bonitos , Skipjacks und Bigeyes (YFT ?) bis zu 37 kg. Das Dhoni fährt,volle Kraft, längs der Wellen und in manchen Situationen lehnt sich Volkerbeinahe im rechten Winkel zum Deck aus dem Boot. Die Aktion ist so heiß dasswir in kürzestet Zeit fast 40 Fische an Handleinen booten können und wir uns fastwie zur Fangzeit auf einem Fishing-Dhoni fühlen (http://youtu.be/HP6rYThJWUg ).
Nach 2 Stunden"Höllenritt" ist das Dhoni wieder zurück im Hafen. Nach dem frugalenAbendessen ist für mich Kofferpacken angesagt. Beiläufig frage ich Ivonne ob esim Duty Free Bereich des Flughafen Malé noch Souvenirs zu kaufen gäbe."Natürlich", aber die Frau von Laobi betreibt hier einen Souvenirshopden man uns gerne aufmachen würde. Außerdem wären die Preise um die Hälfte, gegenüberdem Flughafen günstiger! Wir brechen alle, die Crew und Kubbe im Schlepptau zumLaden, zwei "Straßen" weiter auf. Der Laden ist hell und freundlich, Schmuck,auf der Insel aus Holz oder Muscheln hergestellt, Schnitzereien (Volker erwirbtfür 80$ eine 50 cm große Sailfish-Skulptur), Keramik- und Töpferwaren ,Gemälde, T-Shirts und Kleidung. Ich suche mir zwei T-Shirts für meinen Sohnheraus und einen bemalten Kühlschrankmagneten (Dhoni mit Anglern & Haien).Beim Bezahlen "hagelt" es seitens Laobi, Kubbe, Mooki und NacombeGeschenke in meine Richtung: ein traditionell besticktes Hemd, mehrereArmreifen und Ketten, ein Schlüsselanhänger mit der maledivischen Flagge! Ichbin gerührt und umarme und bedanke mich bei jedem persönlich (Vorsicht,maledivische Frauen sollte man nicht umarmen, das könnte zu Missverständnissenführen!). Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit!
Samstag, 19. Januar
Mein Wecker reißt michfrühzeitig aus dem Schlaf und ich mache mich reisefertig. Vorher wird mir nochein reichhaltiges Frühstück serviert, das ich gemeinsam im Kreis von Almuth,Ivonne, Johannes und Volker einnehme. Kubbe hat mir, ohne Aufforderung eingroßes Lunchpaket, Sandwichs & Getränke, für die Zeit auf der Fähre und dieWartezeit bis zum Flug gepackt. Gegen 8.15 Uhr hören wir das tiefe Grollen derMaschine der einlaufenden Fähre, das Gepäck ist bereits auf der Schubkarreverstaut und gemeinsam von Allen begleitet begebe ich mich in den Hafen auf dieFähre. Almuth, Ivonne, Johannes und Volker können und dürfen noch weitere 5Tage bleiben; für mich geht es jedoch leider heimwärts. Ein kurzer, aberintensiv inniger Abschied von den Freunden, die Fähre legt ab und mir bleibtnur winkend der Blick zurück, bis die Silhouette der Insel immer kleiner wirdund entschwindet. Drei Inselstationen weiter weist mich der"Schaffner" an, dass ich jetzt auf das größere Dhoni wechseln müsseund nach mehreren Stopps, vorbei an Inseln, Sandbänken und Untiefen erreicheich Malé. Hier werde ich bereits von einem Guide erwartet, der ein Taxi ruft ,was ihn, mich und mein Gepäck quer durch die quirlige Hauptstadt zur Fähre derFlughafeninsel Hulhulé kutschiert. Er bezahlt und wir setzen über. Er bringt mich noch biszum Eingang des Flughafens. Die 4 Stunden bis zu meinem Abflug nach Muscatverbringe ich im Duty Free Bereich. Ein riesiger Souvenir-Shop, dessen Angebotvon kitschig bunten Plastikteilen, bis hin zum hochwertigem Kunstgewerbereicht. Ständer voller diverser T-Shirts in einem Umfang, der jeder mittlerenFachabteilung bei C&A den Rang ablaufen könnte. Aber die Preise!!! DieBesucher von 123 Ressorts mit ihrem aufgesetzten Südsee-Flair undStelzenhäusern, bei dem das einzig authentische noch das Meer mit seinerUnterwasserwelt ist, wollen zufrieden gestellt werden. Urlaub imSüdsee-Disneyland mit Sternequalität mit Tagesausflug zu den Inseln dereinheimischen, wo man stundenweise die "wahre Malediven" gegen Gebührbestaunen kann.Kunstwelten, die zwar über Wellness-Bereich und Strandbarverfügen, First Class, aber optisch austauschbar, normierter internationalerStandart, der dem Tourist suggeriert: das ist dein Malediven, zu einem Komfort,der Dir gebührt! Aber authentisch?!
Der Flug nach Muscat verläuft wie bereits gehabt und als ich gegen 23 Uhrauf dem Rollfeld in den Flughafenbus steige, fröstele ich bei"kühlen" 18 Grad. Auch der Transitbereich ist airconditioned und ichstreife schon mal Hemd, Pulli und Jacke über. Im Duty Free decke ich mich nochmit Zigaretten und Rasierwasser ein (die Preise sind zwar alle (außer Zigarette& Spirituosen) nur in Omanischen Rial ausgezeichnet, was ich mir in US$umrechnen lassen muss, aber trotzdem günstig!) Dann verziehe ich mich mitHandgepäck und Laptop in den Raucherraum.
Sonntag, gegen 1,14 Uhr geht mein Anschlussflug (6 Std) nach Frankfurt. Inder Maschine läuft die Aircondition auf Hochtouren; ich mümmele mich fröstelndin die Decke (Service der Gesellschaft) ein und verschlafe und döse den größtenTeil des reichhaltigen Bordprogramms. Morgens gibt es dann Frühstück: arabischePfannkuchen, Früchte, Yogurt, ein warmes Brötchen , Marmelade und Kaffee.Landeanflug in Frankfurt: die Außenkameras zeigen dichtes Schneegestöber, derPilot verkündet: minus 4 Grad! Deutschland versinkt in Schnee und Eis! Über 35Grad Temperaturunterschied. Auf der Autobahn benötigen wir für die Heimfahrt,teilweise im Schneckentempo hinter dem Schneepflug herfahrend über 1,5 Stundenlänger. Das Paradies Malediven erscheint, gegenüber diesem Empfang, wie einetraumhafte Fata Morgana!
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Resümee / Nachwort
80.000 Deutsche besuchen die Malediven pro Jahr: Nur 200 der 1200 Inseln auf den Maldiven sind bewohnt ( Picture Alliance)
Am Flughafen auf der Insel Hulhulé trennen sich die Wege der Passagiere: Mit Schiffen fahren die Einheimischen zur benachbarten Hauptinsel Malé und ihren Inseln weiter. Die Urlauber werden per Boot oder mit dem Wasserflugzeug zu den Ferienresorts auf den Atollen weitertransportiert. Nur etwa 200 der knapp 1200 Inseln sind bewohnt.
Seit den 70er Jahren boomt der Tourismus auf den Malediven. Nach und nach wurden unbewohnte Atolle in Urlaubsinseln verwandelt, mit Anleger, Hotel, Restaurants und Unterkünfte für die Angestellten (ca.123). Nach Schätzungen setzt die Tourismusbranche jährlich rund 1,2 Milliarden Euro um und trägt mit etwa 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.
Im vergangenen Jahr reisten eine Million Touristen auf die Maldiven, darunter 80.000 aus Deutschland. Die meisten von ihnen wollen einfach abschalten, abtauchen und sich verwöhnen lassen. Ausflüge mit Besichtigungstouren und Kulturtourismus stehen nicht auf dem Programm, höchstens Tauchgänge und Wellness-Anwendungen in den Luxushotels auf Stelzen über dem Meer.
Dass es sich bei den Malediven um eine islamische Republik handelt, wissen nur die wenigsten Feriengäste. Auch herrscht Alkoholverbot für die 400.000 Einheimischen. (stern.de, 7. Februar 2012)
Keyodhoo ist eine typische einheimische Insel, mit allen Vor- und auch Nachteilen.
Es gelten klare Regeln (gegenüber den künstlichen Südsee-Welten der Ressorts) und man braucht eine persönliche Einladung zum Aufenthalt auf der Insel (wird bei Buchung der Lodge erteilt).Es herrscht striktes Alkoholverbot. Die Jupiter Sunrise Lodge stellt zum All-inclusive-Preis alkoholfreie Getränke (Wasser, Cola, Sprite, Fanta, Säfte….) zur Verfügung. Alkoholfreies Bier (Forster, Hansen….)gibt es in den Insel-Shops. Der Preis liegt zwischen 1 -1,3 US$ pro Dose. Eisgekühlt ein Genuss! Wer auf sein täliches Bierchen, Rotwein oder Sundowner nicht verzichten kann oder möchte, ist hier falsch! Meine persönliche Meinung: bei den täglichen Temperaturen vernebelt Alkohol nur unnötig!
Dresscode/ Verhalten:
Das Tragen von Bikini oder eng anliegender Badekleidung wird in der Öffentlichkeit als Affront gesehen. Auf Keyodhoo selbst sollte das weibliche Geschlecht , bekleidet z.B. mit Leggins & T-Shirt in der Öffentlichkeit zum Baden oder Schwimmen gehen. Dieses Gebot gilt nicht für unbewöhnte Inseln oder Sandbänke.In das Dorf-Innere oder zu den Shops sollte man nur in Begleitung von Kubbe aufbrechen, der auch Verhaltensfehler sofort freundlich korrigieren kann. So herrsch z.B. in gewissen Straßen Rauchverbot (Moschee / Friedhof), beim Betreten von Häusern oder dem Oberdeck / Dach von Booten, sollten die Schuhe ausgezogen werden, generell sollte die Maledivische und Islamische Kultur respektiert werden!
Angeln
Catch & Release
Die Insel ist kein Resort, sondern eine einheimische Fischer-Insel und die Bevölkerung lebt hauptsächlich vom Fischfang.
Kommerziellen Fangflotten (Japan, Russland, Korea......) ist der Fang innerhalb des Hoheitsgebietes der Malediven verboten.
Fisch ist das einheimische Hauptnahrungsmittel der Malediver.
Reis, Gemüse , Geflügel (sowie Rindfleisch) müssen für die Inseln importiert und transportiert werden.(1 Päckchen Spagetthi kostet auf der Insel ca. 1,2 US $)
1 Bonito ernährt 1 Familie pro Tag, 1 Sailfish ungefähr 15 Familien.
Die Fischer von Keyodhoo fischen mit Handleinen, auf den Fishing Dhonis mit Bambusstangen, Schnur und Feder-besetztem Haken. Kommerzielle Fangmethoden die sogar von Greenpeace lobend erwähnt werden. Langleinen sind kaum im Einsatz.
Da für die kleineren Fischer die Kosten (Diesel) in Relation zum Fang bleiben müssen, fahren sie nur gezielt, wenige Stunden auf die Fischarten raus, die momentan die besten Fangaussichten bieten (also lieber 15 Bonitos, als 1 Marlin)
Gefangen werden vor allem Fische, die in Schwärmen, bzw. schnell wachsend sind (hierzu zählt dann auch der Sailfish, schnell wachsend mit einer Lebenserwartung von 6 Jahren) Die Handleinen Fischerei bzw. Sportfischerei kann hier (entgegen der Fischerei der Trawler) keine Löcher reißen.
Also werden (unserer Meinung nach) die Berufs- und Sportfischerei auf Keyodhoo keine "Löcher in das Paradies reißen".
Da es bei der einheimischen Fischerei nicht nur um den täglichen Bonito auf dem Tisch, sondern auch um einen Verdienst zur Finanzierung sonstiger Bedürfnisse geht, fangen die Berufsfischer auch mal mehr als einen Bonito.
Die Lodge, die bei dem gehobenem Komfort zu relativ günstigem Preis auch noch ein Angelboot zu einem Preis von 100 bzw. 150 US$ anbietet (ca. 80% dieses Charterpreises geht für Diesel und Personalkosten drauf) gewährt der Crew, den gefangenen Fisch zu verwerten. Um dennoch zu gewährleisten, dass Schwertträger und GT's releast werden, werden hier seitens der Lodge Prämien gezahlt (auch ein entsprechendes Trinkgeld bietet ggf. einen erhöhten Anreiz!)
Deutlich schlimmer als die Situation auf den einheimischen Inseln sehe ich die Problematik der ca. 123 (Luxus)-Resorts mit ihren 1 Million Touristen pro Jahr (Gesamtbevölkerung der Malediven: ca. 400.000, von der 1 Drittel auf der am dichtesten bevölkerten Stadt der Erde: Malé, leben)
Diese Million Touristen in ihren künstlich geschaffenem Ambiente konsumieren zusätzlich rund 2/3 des Fisches, der auf den Malediven gefangen wird! Und der Tourist der gehoben (pseudo) Luxus-Klasse begnügt sich nicht mit hauptsächlich Bonito oder Skipjack pro Dinner oder Lunch.
Hier sollten wir uns vielleicht um das Paradies sorgen, nicht aber bei einheimischen Fischerinseln mit max. 4 Sportfischern pro Woche
Eine Alternative für das Dhoni des Resorts wäre vielleicht noch den Charterpreis (entsprechend den Preisen in den Resorts) auf 700 - 1100 $ anzuheben. Dann könnte man auch noch den letzten Bonito releasen und die Sportfischer hätten ein absolut reines Gewissen!
Fischarten / Angelplätze
Am Vorabend jedes Angeltages werden, gemeinsam mit Kubbe und der Crew Angelwünsche und deren Machbarkeit besprochen. Ausrüstung (Trolling, Poppern, Jigging, Naturköder-Angeln, Spin-Angeln) ist in der Lodge vorhanden, ebenso entsprechende Köder, Vorfach-Material, Klein- und Montageteile, Werkzeug. Das Material wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Wird etwas beschädigt oder verloren, wäre es nett, den äquivalenten Wert bei Kubbe zu erstatten. Eigenes Angelgerät oder Köder (Lures, Kunstköder,Montagen, etc.) sind optional, werden aber nicht ungern gesehen.
Die Angelzeiten gestalten sich nicht stur, sondern, nach Absprache: z.B. Ganztagestouren (Poppern – Trollen) von 6 h – 15 / 16 h, Morning Fishing: 5,30h /
6 h – 10 /11h, Nigthfishing: 17H – 22 h oder länger nach Absprache. Die diversen Zeiten sind nach Absprache kombinierbar.
Klimawandel:
Die bisherige Einteilung in Haupt- oder Nebensaison mit seinen 2 Monsunzeiten ist auf Grund des Klimawandels nur noch bedingt aussagekräftig. Es kann zu diversen Zwischen-Monsunen führen, d.h. starke Bewölkung, tropische Regengüsse, Starkwind. Wenn der Wellengang zu stark ist, wird ausschließlich im Innen-Atoll mit seinen diversen Möglichkeiten geangelt. So ist z.B. unsere Traumrevier: der Fotheo Channel, im Süden des Atolls nur an ca. 3 Wochen im Jahr „spiegelglatt“. Nur dann wäre z.B. Ein nächtliches Drift-Angeln auf Schwertfisch möglich. Zur Verdeutlichung: für die Strecke, quer durch das Atoll benötigt unser Dhoni ca.45 Minuten, für die Überquerung des Fotheo Channel, mit seiner starken Strömung, Kreuz- Strömungen, hohen kurzem Wellengang (unter Risiko) ca. 2 Stunden!
Das Dhoni ist bestens für 4 Angler, eventuell mit Begleitpersonen geeignet. Sollten sich mehr als 4 Angler zusammen tun, kann man sich an den Ruten abwechseln. Beim Schlepp-Angeln wird mit 4, max 6 Ruten (über Outrigger mit Taglines) geangelt. Poppern und Jiggen ist (unter Einbeziehung des Oberdecks (Dach) mit bis zu 6 Anglern möglich.
In der kurzen Zeit unseres Aufenthalts ist es uns nicht gelungen, alle Angel-Möglichkeiten auszuschöpfen (dazu braucht man wohl Jahre und mehr!). Um zu mehr Informationen zu gelangen, hanen wir diverse Berufsfischer befragt:
Allgemein:
Das Felidhu oder Vavuu Atoll bildet im Osten eine große Bucht, in der sich die Strömung fängt. Die Fische, seien es nun Thun, Sailfish, Marlin kommen in Schüben und fressen / jagen schubweise in dieser Bucht, an deren Hakenbogen sich Keyodhoo befindet und verziehen sich dann wieder Offshore. Diese Jagdzeiten sind nicht genau vorher zu sehen. Standorttreue Arten, wie z.B. Giant Trevally oder Dogtooth Tuna verbleiben in Riff Nähe, bzw. im Innenatoll.
Giant Trevally mit einem Gewicht von 30 -35 kg sind häufig, aber auch kapitale Exemplare von 50-60kg+, die in der Vergangenheit schon beinahe regelmäßig von italienischen Sportanglern gefangen auf Popper! Gefangen wurden kämen häufig vor.
Stachelrochen kommen im Innenatoll über Sandgrund beim Nachtangeln häufiger vor. Allerdings kennt Laobi vor dem Riff Stellen, bei denen der Fang von Exemplaren von 150kg+ Exemplaren möglich wäre!
In der Zeit von März bis Mai kommen Giant Grouper in das Innenatoll. Zu dieser Zeit fangen die Fischer mit Handleinen von 23h – 4,30 h nachts bis zu 8 Grouper von 150#+ pro Nacht und Boot.
Haie:
Der gezielte Fang auf Haie ist auf den Malediven strikt untersagt. Beim Nachtangeln im Innen-Atoll gehen jedoch häufig und regelmäßig Haie bis zu 3 Metern an die Angel.
Große und größere Exemplare finden sich vor dem Außenriff: zum Beleg konnten uns die Berufsfischer gewaltig große Zähne von Tiger-, Mako-, Hammer-, Fuchs, Blau- und sogar Weißhaien zeigen.
Marlin ( Blau, Schwarz, Gestreift) / Sailfish.
Juvenile Marline aller Arten , bisher zu einem Maximalgewicht von 250kg kommen regelmäßig, in Schüben zum Jagen in die Bucht des Atolls und sind in Keyodhoo dann, im Tiefwasserbereich des Außenriffs, beinahe „vor der Haustür“ zu fangen. Ähnlich verhält es sich mit Segelfischen, die eine Größe von 3 Metern+ erreichen können.
Für alle diese Fischarten hat man dann, wenn sie in der Bucht jagen, multiple Chancen.
Die Berufsfischer von Keyodhoo kennen ihr Revier sehr genau und teilen ihr Wissen gerne mit uns Sportanglern.
IGFA & Rekorde
Wer unbedingt, entsprechend dem Reglement angeln und / oder auf Rekordjagd ist, ist in Keyodhoo an der falschen Adresse! Es gibt keinen Fischgalgen, geeicht Waage, Anmeldeformulare….und wenn ein Großfisch im Heck des Dhonis beißt, lassen wir uns gerne die Rute zum Bug reichen, um von dort, entspannt, Stand Up, mit Hilfe unserer Black Magic Gimbal / Harness, oder gar „Hardcore“, mit „Eierbecher“, drillen zu können. Unsere Rekorde sind persönlicher Natur und wir angeln aus Spass, Erlebnis und zur Entspannung, nicht jedoch um Rekorde zu „jedem Preis“ einzustellen.
Wer jedoch an den intern. Markierungsprogrammen (Tagging) für Schwertträger teilnehmen möchte, ist herzlich dazu eingeladen!
Essen / Verpflegung
Das Essen ist reichhaltig und exzellent. Kubbe ist ein hervorragender Koch, der sein Wissen auch in Ressorts und vor allem der italienischen Küche perfektioniert hat.In der Lodge wird ein gehobenes Mix der Maledivisch-Italienischen Küche offeriert.
Einige von Kubbes Spezialitäten & Highligths:
Spicy Omlett
Salat aus Kokosnuss-Raspeln & Thunfisch
Pasta (al Dente): zB. Mit Tomatensoße, spicy oder Bolognese
Spicy Reis mit Thun
Diverse Curry von frischem Thun, Grouper, Wahoo…
Chicken-Curry von Hähnchenbeinen
Salate
Sashimi von hauchdünnen Fischscheiben, mariniert in Wasabi, Soja & Limetten ( Platten, für die man beim Japaner mindestens 200€ hinlegen müsste)
Eine Vielfalt von maledivischen Desserts, Früchte-Salaten und Backwaren
Wünsche ( außer Schweinefleisch ) werden gerne, wenn machbar, berücksichtigt und erfüllt.
Buchungen / Anfragen http://www.jupiter-sunrise-lodge.com/
info@jupiter-sunrise-lodge.comhttp://www.jupiter-sunrise-lodge.com/
Tel. 0176 99364623 (Ivonne oder Volker)
weitere Info's per PN oder gerne Tel.: 06373506040 E-Mail: bluemarlin54@t-online.de
geführte Gruppe sind für dieses Jahr geplant. Bitte bei mir anfragen
VG& TL
Wolfgang -
Erste Bilder
http://youtu.be/C79DFnYf6zM -
Weitere Bilder über Insel, Lodge, Boot, Crew.....& ein wenig Angeln:
http://youtu.be/FtyuLkLrxq4Viel Vergnügen beim Betrachten der beiden Dia-Shows
VG
Wolfgang -
Video über Marline 2013
http://youtu.be/xOdItkp5oUM -
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