Hallo Hans,
zugegeben, ich weiß nicht wie Wolle dort fischt, insofern schon jetzt die Bitte, meinen Post nicht in den falschen Hals zu bekommen.
Ich war selbst noch vor ein paar Wochen am Dalsfjord und konnte direkt bei Wolle um die Ecke fette Seelachse fangen und an meiner Stammstelle (in Sichtweite von Wolle´s Garten) auch gezielt meine Seehechte fangen. Sogar meine Kids (beide 10 Jahre) haben richtig gute Fische gefangen. Andere Angler haben zur gleichen Zeit an den gleichen Stellen nüscht, nada, garnix gefangen - was für mich offensichtlich an deren Art zu angeln gelegen hat.
Da wurde auf der Seelachsstelle 70er-Jahre Pilken in Reinstform getrieben. Die Ruten mit Affenzahn 2,5Meter hoch gerissen und wieder runter gelassen. Natürlich immer auf der selben Tiefe gefischt - gerne Grundnähe. Das macht aber überhaupt keinen Sinn, wenn man gezielt auf die großen Seelachse (nicht nur vor Holmeli) fischt. Die kleinen Flipper um die 50cm lassen sich so fangen - die sind aber im Moment nicht vor Holmeli zu fangen - zumindest nicht in Schwärmen. Große Seelachse zu beangeln ist zwar genauso simpel (eigentlich noch simpler....) aber eben doch völlig anders.
Köder sollte sein ein schneller, schlanker Pilker (OHNE !!!!!! vorgeschalteten Tannenbaum) in schwarz/Silber oder (besser in diesem Jahr) Gelb, ca. 100-170gr. Gewicht. Als Schnur reicht ne gute 0,13 Geflochtene völlig aus - die Rolle hat ne Bremse und der Fjord nen Boden, also den schwarzen Teufel laufen lassen.
Dann die raubenden Fische in Ruhe mit dem Echolot suchen, dann gegen die Strömung 30-50 Meter über die ausgemachte Stelle hinweg fahren. Pilker runter lassen - entweder bis zum Grund, oder (wer es gefühlsmäßig einschätzen kann) bis knapp unter die Tiefe der ausgemachten Fische.
Dann den Pilker mit Speed 5-10 Meter hoch kurbeln, kurze Pause - dabei leicht (!!!!) mit dem Pilker spielen, wieder 5-10 Meter hoch usw.. Manchmal beissen die Fische erst 10 Meter unterm Boot - muss man es austesten. Wenn man weiß wo die meisten Bisse erfolgen, kann man sich das hochkurbeln bis zur Oberfläche sparen und fischt nur noch in den heißen (!!) 30 Metern. Falls es nicht klappt, haben die Fische Beisspause. In der Zeit fängt NIX - auch wenn die Fische eindeutig da sind. Entweder bleibt man dann hartnäckig oder probiert für 1-2 Stunden mal was anderes, z.B. eben Grundangeln mit Fischfetzen.
Wenn man diese Regeln beherzigt, halte ich es für unmöglich dort im Moment keinen großen Seelachs zu fangen. Gleiches gilt auch für die Seehechte - die sind da und auch relativ simpel zu fangen. Das Problem ist einfach, dass die meisten Leute es einfach falsch anpacken. Ist vergleichbar mit dem Süßwasserangeln - man kann auch mit Tauwurm Zander fangen, aber besser geht es auf Gummifisch oder Köderfisch. Es gibt Leute, die fangen am Rhein im Jahr 10 Zander, andere fangen die an einem Abend. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die den Unterschied machen - aber diese haben dann gewaltige Auswirkungen.
Insofern kann ich nur jedem, der primär zum Angeln nach Norwegen fährt, raten eine Unterkunft zu wählen, wo einem der Vermieter auch mit Rat und Tat zur Seite steht. Man hat meist nur eine Woche Zeit. Das ist sehr wenig, wenn man das Revier überhaupt nicht kennt und auch über die aktuellen Fänge / besten Methoden keiner befragt werden kann.
Gruß
Stefan