Mein "Erstes Mal" - Nordkapp 2005

  • Mir ist heute ein klein wenig langweilig, also schiebe ich hier mal einen Bericht von unserer Nordkapptour vom 04.05. - 19.05.2005 rein:


    04.05.2005


    Wir haben uns entschlossen, eine Tour zum Nordkapp über Angelreisen Palm zu buchen und am 04.05.2005 ging es denn auch endlich los. Wir wurden von Martin, unserem Fahrer, Koch und Ansprechpartner während der gesamten Tour, in Möhlau (Dessau) abgeholt und sind um 19.20 Uhr in Rostock an der Fähre angekommen. Wir haben nicht lange warten müssen und die Fähre hat um 21.15 Uhr abgelegt. An Bord der Superfast Ferries (Superfast VIII) haben wir erst mal bis um 22.30 Uhr das Skandinavienbuffet (22,00 EUR/Person) gestürmt und haben uns anschließend in der Bar noch ein zwei Bier zu Gemüte gezogen. Die Kabinen sind für 4 Personen, wir waren mit Fahrern 14 Personen, somit waren Ingo und ich aus dem Schneider, 4 x 3 = 12 und Ingo und ich als Ehepaar haben als Mitreisende Nr. 13 und 14 dann eine Vier-Bett-Kabine für uns gehabt.


    05.05.2005


    Gegen 9.00 Uhr sind wir ausgeruht aufgestanden, und haben uns für sage und schreibe 7,90 EUR einen Kaffee, einen Tee und ein Sandwich an der Snackbar zum Frühstück besorgt, denn zum Mittag sollte es wieder in das Buffetrestaurant (18,50 EUR/Person) gehen. Die Preise kann man allerdings verschmerzen, wenn man die Vielfalt der angebotenen Speisen betrachtet, es ist einfach himmlisch lecker.


    Die Fähre haben wir dann in Finnland/Hanko um 18.20 Uhr verlassen können, nach gar nicht allzu langer Zeit haben zwei Elche am Straßenrand gestanden und uns die Ehre gegeben und wir haben dann 12 Std. in das finnische Li gebraucht.


    06.05.2005


    Dort hat eine kleine aber vor allem saubere Unterkunft auf uns gewartet. Um 6.30 Uhr angekommen, gehen Ingo und ich sofort ins Bett, die Fahrt war anstrengend, im Bus läßt es sich halt nicht so gut schlafen, falls es mit dem Schlaf klappt, hält dieser nicht lange an und ist auch nicht sehr tief. Wie Mikadostäbchen sind wir also ins Bett gefallen und haben noch nicht mal mehr mitbekommen, dass kurz vor sieben an unsere Türe geklopft wurde, es sollte noch ein leckeres Lachsfrühstück geben. Macht aber nichts, wir haben erst mal 5 Stunden tief und fest geschlafen, haben geduscht und uns ein bißchen Li angesehen. Martin und Dirk, unsere Fahrer der beiden Busse, mußten ja noch etwas mehr schlafen, zum Nordkapp ist es halt noch eine lange Strecke. Nachdem wir nun die ersten knappen 700 km geschafft haben, starten wir gegen 16.00 Uhr auf die letzte Etappe von 900 km nach Komöyvaer auf die Nordkappinsel. Mal sehen, wie wir diesen Ritt überstehen. Alle 2 - 3 Stunden eine Raucher- und Pipi-Pause, es ist einfach nur anstrengend, die ganze Zeit über zu sitzen und die Kilometer zu zählen.


    Gegen 19.00 Uhr sind wir am Polarkreis angekommen - leider hat um diese Zeit schon alles geschlossen -, haben etwas warmes getrunken, das Büro und das Postamt vom Weihnachtsmann (Der leider noch im Urlaub war) fotografiert und natürlich den gekennzeichneten Polarkreis; nach Berlin sind es von hier noch "mickrige" 1.789 km. Je höher wir fahren, desto kälter wird es. Am Polarkreis sind die Seen noch zugefroren und es liegt Schnee, bei 2 Grad fahren wir durch den Regen, es ist jetzt 21.35 Uhr, mal sehen, wann es anfängt zu dämmern.


    22.15 Uhr nach einer kurzen und kalten Zigarettenpause mitten in der Pampa von Lappland geht's weiter. Es ist um 0 Grad kalt, der Himmel ist noch hell, von Dämmerung keine Spur, leider auch nicht von Elchen oder Rentieren, obwohl wir durch ein ausgewiesenes Rentierzuchtgebiet fahren. Es liegt inzwischen eine geschlossene Schneedecke (1/2 Meter), wann nur kommt der Frühling nach Lappland?


    23.00 Uhr Die Dämmerung setzt ganz laaaangsam ein, der Himmel ist so grau, als ob es noch mehr Schnee geben soll. So eine Landschaft zu Weihnachten, ein Traum. Die Rentiere haben nicht lange auf sich warten lassen, sie trotten ganz gemächlich am Straßenrand und eines lief über die Straße, blickte uns an und hat sich mit dem Überqueren richtig Zeit gelassen. So langsam sind auch die Straßen mit Schnee bedeckt, Schneehasen, Füchse, Rentiere und Schneehühner haben wir inzwischen auch schon gesehen.


    23.50 Uhr: nach Murmansk sind es von Ivalo noch 303 km. Das "Tageslicht" reicht noch immer zum Schreiben aus, wenn es nur nicht so wackeln würde.


    07.05.2005


    0.30 Uhr Wir haben in Inari (Inarisee) zum letzten Mal in Finnland getankt und wurden von einem sternhagelvollem Mann "belästigt". Obwohl es immer später wird, wird es immer heller (trotz schneeverheißungsvollem Himmel), je weiter wir nach Norden kommen. Jetzt kommen wir auf die Grenze nach Norwegen zu und fahren ins Gebirge. Hochachtung vor unserem Fahrer Martin, Bus mit 8 Personen besetzt, Kofferraum und Anhänger voll beladen bis zum geht nicht mehr. Überall liegt Schnee, sogar auf der Fahrbahn. Schnee, wohin das Auge reicht. Wie wird der Urlaub? Werden wir frieren?


    1.30 Uhr es ist nicht zu fassen, es ist fast taghell, wir fahren sprichwörtlich Berg und Tal, wenn man auf einer Kuppe steht, sieht es wie ein Schanzentisch aus. Bergab muß Martin im Schrittempo fahren.


    1.40 Uhr der zweite Bus ist einen der Berge nicht hochgekommen, Dirk mußte die Schneeketten aufziehen, der Bus muß einen viel größeren Hänger ziehen als unserer, die anderen haben noch das Gepäck der Flieger dabei und sind daher um einiges schwerer als wir unterwegs. Wir haben zwar auch Schneeketten dabei...aber die sind kaputt.


    2.15 Uhr wir müssen noch immer auf den anderen Bus warten und es fängt an zu schneien. Durch die Schneewolken wird es zwar ein bißchen dunkler aber so richtig will die Nacht hier doch nicht mehr einkehren.


    2.45 Uhr der zweite Bus hat zu uns aufgeschlossen. Wir fahren nun etwas voraus um zu sehen, ob die anderen mit Schneeketten weiterfahren müssen oder nicht. So langsam kommt Unruhe in der Truppe auf. Um 15.00 Uhr müssen die Flieger in Alta abgeholt werden und wir haben noch ca. 400 km vor uns und unsere Fahrer sitzen dann auch schon viel zu lange hinterm Steuer.


    3.40 Uhr Wir haben die Grenze zu Norge endlich erreicht. Na toll, nur weil ich eben diesen Satz geschrieben habe, habe ich auch die Überquerung der Grenze verpaßt, Schwups.... und wir waren durch....



    Endlich, gegen 7.30 Uhr sind wir in Kamöyvear angekommen und haben unsere Unterkunft in Augenschein genommen. Erst habe ich einen kleinen Schreck bekommen: Baustelle - Gerüst vorm Haus. Aber innen ist alles neu und sehr sauber. Unser Vermieter, Thor-Sverre Hansen, hat noch bis 3.00 Uhr zusammen mit seiner Frau die Fassade des Hauses gestrichen, wir sind die ersten Gäste nach der Renovierung des Hauses und fühlen uns sofort wohl und freuen uns auf das was kommt. Hans, Uwe und Sven sind in einer Wohnung im Haus des Vermieters untergebracht. An unserem Boot wird noch gearbeitet, es liegt in der Bucht direkt vor dem Haus im Trockenen. Das Boot (90 PS Viertackter/Gleiter) ist aber bald fertig, Ingo, Andreas, Mathias, Thor-Sverre und der "Holländer" Frank sowie noch ein Mann versuchen, es ins Wasser zu schieben. Nach ein paar Metern geht es aber nicht weiter. Aber das ist nicht so schlimm, wir warten ca. 30 Min. auf die Flut und dann ist alles O.K. Die Sonne läßt alles warm erscheinen, aber das täuscht, der Ausblick von der Mole ist einfach phantastisch.


    Um 14.00 Uhr werden wir von Thor-Sverre und Frank, der perfekt deutsch spricht, in das ganze Geschehen eingewiesen und wir können die erste "Schnuppertour" machen. Wir fangen recht schlecht und nach ca. 2 Stunden werde ich fürchterlich seekrank, die Männer müssen mich wieder reinfahren, bin totel blaß und verwundert, denn bis dato hatte ich mit der Seekrankheit keine Probleme). Wir sind schon lange auf den Beinen, der Wind ist recht stark und wir haben den Fjordausgang Richtung Barentssee angesteuert, hier ist keine vorgelagerte Insel, die uns schützen kann. Ich bin enttäuscht, hätte gerne weiter geangelt, aber es geht wirklich nicht mehr. Ingo, Andreas und Mathias fahren wieder raus, gefangen haben sie nicht viel, einen kleineren Lumb, einen Rotbarsch und ein paar Dorsche. Um 22.10 Uhr fallen wir ins Bett und schlafen sofort ein, trotz Megaschnarchen vom Mathias aus dem Nebenzimmer. Wenn Mathias in der ersten Etage im Schlafzimmer schnarcht und wir im Erdgeschoß im Wohnzimmer sitzen, können wir das Schnarchen noch allzu deutlich hören. Aber mit Ohrenstöpsel geht alles.


    08.05.2005


    Um 8.00 Uhr hat Martin das Frühstück für uns bereitet und wir fahren um 10.30 Uhr zur ersten großen Tour raus. Auch heute war der Wind recht stark, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Unser 90 PS Benzinmotor bringt uns überall hin. Wir angeln zu viert auf dem Boot und der Platz reicht aus. Zu dritt wäre es perfekt, aber es haut gut hin.


    Kaum haben wir vier unsere Montagen abgelassen, krümmten sich die Ruten und es ging endlich los. Ich habe den ersten größeren Dorsch gefangen, den wir auch mitgenommen haben. Hier waren aber ansonsten nur kleinere Exemplare, also haben wir umgesetzt. Es ging zur Landspitze von Helnes Fyr und haben hier ganz gut gefangen. Wegen der Dünung war es anstrengend, sich länger als 15 Sekunden auf einen Fleck zu stellen, ständig mußten wir die Schläge der Wellen ausgleichen. Dann auf einmal dachte ich OH JA, hier funzt es aber gewaltig. Ich habe zum Glück zur Vorbereitung meine Muskeln via Hanteltraining auf Vordermann gebracht, denn das war auch echt nötig. Ein fetter Biß und ein richtig anstrengender Drill brachten einen Dorsch von 85 cm und einen großen Köhler in die Fischkiste. Man haben die einen Trubel gemacht. Ich habe mich entschlossen, den Beifänger abzunehmen und nur noch den Pilker mit Drilling in die Tiefe zu lassen. War auch ganz gut so, die Männer haben sich nach einer Weile auch dazu entschlossen. Ingo fing einen Dorsch von 93 cm und Mathias einen von 92 cm. Ingo´s hat 6,7 Kg gewogen, der von Mathias war bestimmt auch nicht viel leichter. Nachdem ich ein paar Dorsche und 3 Köhler gefangen habe, ging bei mir gar nichts mehr. Sobald ich den Fisch gelandet hatte und zum K.O-Schlagen und kehlen meinen Oberkörper Richtung Bootsboden neigen mußte, wurde mir elendig übel und alles drehte sich. Ich bin wieder dermaßen seekrank geworden, so daß mich die drei nach ca. 3 1/2 Std. wieder reinbringen mußten. Bei diesem Wellengang haben wir heute 45 Min. von Helnes Fyr in den Hafen von Kamöyvear (ca. 8 km) gebraucht, bei ruhiger See dauerte die Fahrt nur 20 Min. Die Jungs wollten die Fische eigentlich kurz filetieren und wieder rausfahren, sind dann aber auch drin geblieben. Nach dem Abendessen sind Mathias, Andreas, Uwe und Hans gegen 21.00 Uhr doch noch mal rausgefahren. Ingo und ich sind mit zum Bootssteg um unsere Ausrüstung aus dem Boot zu holen. Der Fischabfall vom Nachmittag hat 3 Fischotter angelockt, diese haben sich von uns nicht stören lassen und sich ganz frech die Abfälle aus der Kiste geklaut. Wir standen nur 1,5 Meter neben ihnen, man waren die süß. Morgen fahren Ingo und ich um 5.00 Uhr raus. Wir wollen direkt vor der Mole angeln, dort, wo nicht so hohe Wellen sind und wir auch nicht soweit fahren müssen. Das ich die Wellen nicht vor vertrage, ärgert mich sehr, aber was soll ich machen. Sollen sich die Jungs dann lieber alleine in den Wellen auslassen, so brauchen sie mit mir nicht ewig zurück. Die zusätzliche Fahrerei ist nämlich auch nicht erfreulich. Wenn Ingo mit mir so kleinere Touren von 2 oder 3 Stunden macht, bin ich schon zufrieden.


    09.05.2005


    Ingo und ich sind um 3.45 Uhr aufgestanden, da wir um 5.00 Uhr raus wollten. Am Bootssteg angekommen, stehen Mathias, Andreas, Hans und Uwe noch im Filetierzelt und bearbeiten ihren Fang von letzter Nacht. Uwe hat einen Dorsch von 1,04 m mit 9 kg gefangen, der war erst mal happy. Schade, ich würde auch gerne längeren Touren machen.Pünktlich um 5.00 Uhr legen Ingo und ich ab und es fängt an zu schneien. So ein Mist aber auch.


    Damit ich länger durchhalte, umfahren wir nur die vorgelagerte Insel Kamöy, hier ist es doch recht geschützt und auch trotz einiger Wellen habe ich meinen Spaß, wir fangen einen Dorsch und einen Steinbeißer, aber beide sind uns zu klein und dürfen weiterschwimmen. Wie Gott will, kommt zum Schneefall auch noch mehr Wind auf, es ist kalt, Fische wollen auch keine mehr beißen und wir beschließen, nach 1,5 Std. die Wärme des Bettes vorzuziehen und weiter zu schlafen.


    Nach dem Frühstück fahren wir mit Martin nach Honningsvåg, kaufen Postkarten und Halsschmerztabletten für Ingo.


    Wieder zurück fertigt Ingo noch ein paar Montagen für die geplante Kuttertour mit Thor-Sverre. Danach noch ein Schläfchen bis 15.00 Uhr und Mittagessen. Thor-Sverre kommt vorbei und sagt (Verständigung nur in englisch, er versteht nur wenige Worte deutsch), das Wetter wäre recht schlecht für die 7 Std.-Tour; wenn die Jungs wollen, würde er aber fahren, aber mit einer Hand festhalten und mit einer Hand angeln, kommt nicht ganz so gut, so dass die Jungs dankend ablehnen und sich für den nächsten Abend verabreden.


    Gegen 19.00 Uhr fahren Ingo, Andreas Mathias und Martin dann aber doch noch raus, es geht ja nicht in die Barentssee. Ich muß mal wieder kapitulieren, selbst in der gut geschützten Bucht ist es zu wellig und sie wollen ja auch wieder Richtung Helnes Fyr, dem Ausgang zur Barentssee. Ich hoffe morgen auf besseres Wetter und darauf, dass wir eine Tour machen, die nicht so weit hinausgeht. Schließlich fahren die Jungs ja morgen auch mit dem Kutter raus und kommen dort auf ihre Kosten.


    Um 22.40 Uhr habe ich mich auf dem Weg zum Bootssteg gemacht und siehe da, ich hatte perfektes Timing bewiesen, die Jungs haben gerade das Boot entladen. Heute war es sehr windig, richtige "Kirsten-Killer-Wellen" waren unterwegs. Zum Glück bin ich nicht mit raus. Gefangen wurde, aber leider nicht so viel wie gehofft, 3 - 4 Dorsche und ein paar Köhler wurden verhaftet. Nach einer Stunde war der Fisch verarbeitet und dann konnten wir um Mitternacht noch etwas warmes trinken und ins Bett fallen.


    10.05.2005


    Nach dem Frühstück fahren Ingo und ich wieder auf kleine Tour, zwar regnet es ein bißchen, aber das stört uns nicht. Die erste Stunde ging es noch mit dem Wind, aber dann wurde er zu stark und wir geben mal wieder auf, das was wir gefangen haben, haben wir wieder frei gelassen, Kinderstube ist tabu. Im Laufe des Tages wird der Wind zum kleinen Sturm und die Kutterfahrt muß wieder verschoben werden. So haben wir uns heute einen ruhigen Tag machen müssen und sind gegen 20.30 Uhr zum Nordkappfelsen gefahren. Nach 10 Minuten Fahrt haben wir wieder eine geschlossene Schneedecke erreicht, sehen ein paar Rentiere und fahren über Berg und Tal. Am Nordkappfelsen angekommen, verschlägt es uns den Atem, es ist eisig kalt und der Wind ist sehr stark, teilweise müssen wir uns richtig in den Wind reinlegen, um vorwärts zu kommen. Die Aussicht war einfach super, hinter den dunklen Wolken strahlte die Sonne hervor, so ein Licht habe ich noch nicht gesehen. Auf der Rücktour fahren wir noch durch das nördlichste Dorf Europas und kehren in der Souvenirhütte der Samen ein. Dort werden noch ein paar Andenken gekauft. Müde vom Nichtstun gehen wir um 0.40 Uhr ins Bett und hoffen, dass die Kuttertour morgen stattfinden wird.


    11.05.2005


    Über Nacht hat sich der Wind verzogen und wir fahren bei Sonnenschein und ca. 11 Grad zu viert raus. Es ist absolut klasse das Wetter. Sonne und kaum Wind. So kann ich auch Richtung Helnes Fyr mit rausfahren und komme auf meine Kosten. Kaum, dass wir die Pilker auf ca. 20 - 30 Meter unten hatten, ging der Trubel los. Alle Ruten krumm und Fun ohne Ende. Wir stehen über einem Dorschschwarm und haben zwei Stunden Kampf pur. Ich habe den Beifänger von vornherein wieder weggelassen. Bis jetzt ist aber die 1-Meter-Marke noch nicht geknackt. Der Großteil der Dorsche leben heute noch. Wir sind ja noch ein paar Tage hier und haben die Kisten schon ausreichend gefüllt, wir brauchen ja noch Platz für die richtig großen Brummer. Wir haben also drei Kisten Dorsch gelandet und sind um 16.00 Uhr im Haus. Martin hat heute leckeren Lachs zubereitet und wir lassen es uns schmecken.


    Um 19 Uhr machen sich Ingo, Andreas, Mathias, Martin und Sven für die Kuttertour fertig, um 20.00 Uhr geht es endlich los. Das Wetter könnte nicht besser sein. Ich traue mir die weite Strecke nicht zu, der Kutter braucht ca. 1,5 Stunden bis zum Fangplatz, dann 4 Stunden Schwarmangeln und wieder zurück? Nicht mit mir, dass ist doch eher was für die Männer, aber nicht für "Klein-Kiki".


    Sven hat sofort Glück, kaum ist seine Montage bei ca. 100 m angekommen, ein kräftiger Ruck und ein kurzer Drill, der Fisch hängt wie ein nasser Sack am Haken und setzt zu einer kleinen Flucht an, wobei sich die Schnüre von Martin und Sven verfuzen. Die beiden brauchen fast eine halbe Stunde, um das Malheur zu entwirren, zum Glück kann Sven dann seinen Fisch endlich landen. Er hat einen Dorsch von 1,18 m und 19 kg verhaften können. Der erste Fisch der auf dem Kutter landete, war auch der größte und schwerste der gesamten Tour.


    Es wurden mehrere Dorsche über einem Meter gefangen. Ingo war ein kleiner Pechvogel, er hat drei Dorsche hintereinander gelandet und alle haben "nur" 98cm gemessen. Er wurde schon ein wenig belächelt, aber egal, es war trotzdem eine geniale Ausfahrt für alle Beteiligten. Es wurden größtenteils Dorsche um 90 cm und große Köhler gefangen. Nach ca. 4 Stunden konnten sich die Jungs auf der 1,5 stündigen Rücktour etwas ausruhen. Selbst für eine Zigarette haben die Männer die Ruten nicht aus der Hand gegeben. Thor-Sverre hat auch nur zwei mal umsetzen müssen. Die Männer waren begeistert.


    12.05.2005


    Gegen 03.00 Uhr sind die Jungs wieder zurück. Nach dem Entladen der Fische, dem Säubern des Kutters und dem Umziehen wird gegen 04.00 Uhr gefrühstückt und danach bis 08.15 Uhr filetiert. Wir haben es während der gesamten Tour so gehalten, dass der gefangene Fisch durch die Anzahl der Fänger geteilt wurde, wer einen besonderen Fisch oder einen besonders großen gefangen hatte, konnte diesen natürlich behalten. Mit dieser Art und Weise sind wir sehr gut gefahren und die Arbeit wurde ja auch aufgeteilt. Um 09.00 Uhr hat Mathias eine Probe Dorschfilet in die Pfanne gehauen. Teilweise wurde bis 17.00 Uhr geschlafen. Viel mehr ist heute auch nicht mehr gelaufen, nach 1,5 Stunden angeln sind wir vor der Kälte geflüchtet, im Schatten ist es halt nicht so spaßig. Um 1.00 Uhr lagen wir dann wieder im Bette.


    13.05.2005


    Ingo und Mathias sind um 4.00 Uhr aufgestanden und sind wieder rausgefahren, es sollte auf die gegenüberliegende Seite von Helnes Fyr auf Steinbeißer gehen. Andreas hat kapituliert, Arme und Rücken schmerzten von der Kuttertour noch zu sehr. Gegen 14.30 Uhr sind sie wieder da und haben 5 Steinbeißer, einer 89 cm einer 90 cm, die anderen drei um 70 cm. Ingo war zudem auch noch mit Glück versehen, er fing den einzigen Heilbutt der gesamten Tour unserer Gruppe, dieser war genau 60 cm lang.


    Um 20.00 Uhr fahren Martin, Andreas und Mathias wieder raus, für das morgige Mittagessen soll Dorsch gefangen werden. Ingo und ich sind um 20.30Uhr ins Bett gefallen.


    14.05.2005


    Nach 11,5 Std. Schlaf stehen Ingo und ich gegen 8.30 Uhr auf und frühstücken mit Martin in aller Ruhe. Ingo und Martin fahren gegen 10.30 Uhr nach Honningsvåg und ich schlafe im Wohnzimmer nochmals bis 12.30 Uhr im sehr gemütlichen Schlaf-Ledersessel über meinem Buch ein. Die beiden kommen gegen 13.45 Uhr wieder und Mathias und Andreas sind erst um 14.30 Uhr aufgestanden, sie waren um 03.30 Uhr auch erst im Bett. Ingo und ich fahren gegen 15.15 Uhr alleine raus und fangen in 2 Stunden 5 Steinbeißer und ich fange meine langersehnte Scholle von 50 cm.


    Mein Steinbeißer mißt 82 cm und ich bin glücklich. Es frischt wieder auf und wir lassen es für heute gut sein. Während des Essens kam Thor-Sverre vorbei und hat gebeten, heute nicht mehr rauszufahren. Sturm bei Windstärke 15 - 20. So machen wir uns zusammen einen ruhigen Abend und wir bekommen von Thor-Sverre ein Buch über das Nordkapp überreicht. Er signiert es für uns in englisch und norwegisch und wir alle freuen uns.


    15.05.2005


    Um 7.00 Uhr frühstücken wir und ein Blick aus dem Fenster läßt meine gute Hoffnung schwinden. Alle paar Minuten ein Schneeschauer, aber trotzdem Sonne. Ingo, Matthias und Andreas wollen auf die andere Seite von Helnes und da habe ich mal wieder Bedenken und Angst vor höheren Wellen. Also fahren die drei mal wieder alleine, es hätte ja auch in die Bucht gehen, können, oder? Ingo will dann nachmittags mit mir raus. Gegen 9.00 Uhr lege ich mich wieder hin und schlafe bis 11.20 Uhr. Danach spaziere ich 1,5 Stunden durch den Ort und genieße das jetzt tolle Wetter. Obwohl es nur 13 Grad sind, ist es in der Sonne einfach nur herrlich. Ich sitze sogar länger als 1 Stunde auf der Terrasse und lese im Sonnenschein mein Buch. Um kurz nach vier sind die drei wieder im Haus. Eine Kiste Dorsch haben sie gefangen.


    Es wird ein Kaffe getrunken und dann muß noch filetiert werden. Um 18.40 Uhr fahren Ingo und ich dann endlich raus.


    Um 19.45 Uhr kommen Hans und Mathias mit dem anderen Boot auf uns zu. "Kommt rein, wir wollen "Wal-Watching" machen". In einer nahen Bucht ist ein Wal am Sandstrang gestrandet und verendet. Ich steige aus, auf einen toten Wal habe ich keine Lust. Ingo ist dann erst um 01.30 Uhr ins Bett gekommen.


    Am nächsten Morgen erfahre ich, dass der tote Wal kaum noch als solcher zu erkennen gewesen war, ein paar verweste Speckschwarten und Knochen, das war's. Und dafür das Theater? Anschließend haben Sie noch geangelt und Ingo fing seinen erhofften Meterdorsch: 1,07 cm und 11,2 kg.


    16.05.2005


    Das Wetter ist heute echt klasse. Ingo und ich sind morgens 2 Std. rausgefahren, nur just for fun, die Kisten sind ja auch voll. Zum Mittagessen fahren wir wieder rein und gegen 15.00 Uhr mit Mathias wieder raus. Es ist herrlich, ohne Mütze, Schal und Handschuhe sitzen wir in der Sonne und schleppen ein bißchen. Wir fangen noch 10 Klieschen, 5 passen dank flacher Form noch oben drauf, die anderen werden geräuchert. Gegen 18.00 Uhr schrubben wir das Boot und räumen das Gerätehaus. Abends kommt Thor-Sverre vorbei, rechnet mit uns das Benzin fürs Boot (wir haben zu viert geangelt und pro Person 95,00 EUR bezahlt; wir haben kurz überschlagen und festgestellt, dass wir ca. 1 l/km verbraucht haben) und die Kuttertour ab. Wir sitzen noch gemütlich beisammen, vernichten noch den letzen Alkohol und sind um 23.10 Uhr im Bett.


    17.05.2005 Nationalfeiertag der Norweger


    Um 8.00 Uhr stehe ich auf, dusche und wecke dann Ingo, wir frühstücken und packen alle unsere Siebensachen zusammen. Um 16.00 Uhr fahren wir ab. Die Heimreise wird anstrengend. Wir fahren ca. 28 Stunden nach Hanko/Finnland, diesmal ohne Zwischenübernachtung. Eigentlich sollte jemand von uns die Fahrer mal ablösen, aber dazu ist es doch nicht gekommen. Martin und Dirk sind viel zu lange am Steuer, aber wir können sie ja nicht zwingen.


    Der Urlaub ist leider vorbei, trotz Kälte und Wind an manchen Tagen war es ein sehr schöner Urlaub. Gestern haben wir ganz leichte Sonnenbrände an Händen, Ohren und im Gesicht bekommen, ist aber nicht so schlimm.


    Am 18.05.2005 legt um 21.00 Uhr finnischer Zeit die Fähre ab. Wir haben zum Glück ja wieder eine Kabine für uns und müssen uns nicht mit den "Monsterschnarchern" von Mathias und Co. rumschlagen. Wir trinken noch zwei Bier in der Bar und fallen frisch geduscht um 23.00 Uhr ins Bett. Am morgen des 19.05.2005 frühstücken wir wieder ein Sandwich und freuen uns auf das Buffet von 13.00 - 15.00 Uhr, welches wieder ganz hervorragend ist.


    Donnerstag, 19.05.2005, 18.20 Uhr, wir verlassen fast als erstes die Fähre und müssen aber leider noch von Rostock erst wieder 3 Std. nach Schwedt Richtung polnische Grenze, von dort aus wieder 3 Std. nach Abstorf/Wittenberg und werden von Martin dann um 1.30 Uhr in Möhlau bei meinen Schwiegereltern abgesetzt.


    Gegen 06.00 Uhr stehen wir wieder auf, frühstücken und fahren um 07.45 Uhr nach Hause, nach Hannover, wo wir gegen 11.00 Uhr angekommen sind.


    Diese Reise hat uns sehr gut gefallen, es war einfach nur herrlich, sich um nichts kümmern zu müssen, als ums Schlafen, Essen und Angeln. Martin, unser Fahrer und Koch, hat uns hervorragend versorgt, "Dosenfutter" gab es nur zwei- oder dreimal, das konnten wir gerade noch verkraften. Es ist ja auch nicht einfach, für 12 Leute zu kochen, und das auch noch am besten zu Wunschzeiten. Aber wir sind sehr zufrieden und glücklich zuhause angekommen und werden auf alle Fälle wieder über Palm eine Reise buchen. Gerade die langen Touren wollen wir einfach nicht mehr selber fahren, sondern uns den größtmöglichen Service gönnen, wie auf dieser Tour geschehen.


    Thor-Sverre stand uns als Vermieter der beiden Wohneinheiten jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, er hat wirklich einen hervorragenden Service geboten. Der Bootssteg ist neu, zum Filetieren stand ein großes Partyzelt zur Verfügung, welches mit Süßwasseranschluss versehen war, zwar haben wir zum Säubern der Fische nur Salzwasser verwendet, aber zum Säubern des Tisches usw. war es hervorragend, da das Wasser ja über den Holzplankenboden sofort abfließen konnte. Fünf Schritte vom Zelt entfernt war auch gleich das Kühlhaus, und wir konnten unsere Filets gleich in die Transportkisten zum Tiefkühlen legen. Besser hätte es nicht sein können.


    Für die Ausrüstung stand ein weiterer Raum in der Gebäudeanlage der Berufsfischer zur Verfügung, dort konnten wir auch unsere nassen Anzüge in einen Trockenraum hängen.


    Am 15.05.2005 sind noch zwei Männer und ein Junge aus Bayern in die untere Wohnung des Hauses eingezogen. Wir haben diese zwei- dreimal beim Filetieren getroffen und wie es nunmal so ist, bestaunt man erst mal gegenseitig seine Fänge und fragt nach dem Wo, Wie usw.


    Was wir da sehen mußten, verschlug uns fast die Sprache, sie haben tatsächlich alles mitgenommen, was ihnen auf den Haken gegangen ist. Ein Trauerspiel, Dorsche von weniger als 40 cm lagen in deren Kisten. Weitere Worte erübrigen sich hiermit an dieser Stelle.


    Der zweite Bus ist ebenfalls auf die Nordkappinsel gefahren, sie sind jedoch in Sarnes untergebracht gewesen. Von ihnen haben wir leider nicht so gutes zu hören bekommen. Sie konnten leider nur drei Ausfahrten machen, eine davon mußten sie sogar wegen extremer Wellen abbrechen, wobei fast alle schon mehrmals (einer sogar schon zum 15. Mal) in Sarnes gewesen sind und sich nun wirklich als "erfahren" bezeichnen konnten. Sie mußten also die zwei übrigen Ausfahrten nutzen, um die Fischkiste voll zu bekommen.


    Fazit: Nach Sarnes fahren wir nicht, dort ist es alles zu offen und ungeschützt, da haben wir mit Kamöyvear doch ein echtes Glückshändchen gehabt. Jeder der nach Kamöyvear fährt, sollte daran denken, dass die kleinen Exemplare der Dorsche wirklich wieder freigesetzt werden sollten. Es warten überall die großen Dorsche die in der Kühltruhe landen können. Mit dem "Kleinkram" sind die Truhen zu schnell voll und dem Fischbestand ist damit auch nicht geholfen. Wir haben auf der Hintour eben diesen Rat von einem der Mitreisenden aus dem anderen Bus bekommen und haben uns auch glücklicherweise daran gehalten.


    Es ist ein tolle Erlebnis, daß es hier nicht dunkel wird und man zu jeder Tages- und Nachtzeit angeln kann.


    Für uns steht fest, dass wir 2007 wieder nach Kamöyvear fahren werden. Nächstes Jahr wollen wir eine andere Ecke Norwegens erkundigen. Aber wir kommen wieder ans Nordkapp, keine Frage, hier wohnt der Fisch, woanders ist er zu Besuch.


    Hoffentlich war das jetzt nicht zu langatmig. Fotos folgen noch, diese muss ich erst noch bearbeiten (lassen).

  • Na Kirsten ,da hab ich ja was ganz Altes ausgegraben.Ich habe diesen tollen Bericht noch nicht gekannt .Glückwunsch auch zu den prima Fängen.

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