12. Oktober
Nach dem Frühstück wartete heute eine Überraschung auf mich. Ich wollte schnell mal bei Glenn ins Netz und ein paar Besorgungen machen. So auf die Schnelle ging das dann doch nicht, da mich mein Auto mit einem dicken Eispanzer empfing. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet, da unser Thermometer oben 3° anzeigte. Weil ich noch keinen Gedanken an den Winter verschwendet hatte, musste ich erst mal tief in mich gehen und überlegen, wo denn ein Eiskratzer sein könnte. Da fiel mir mit Entsetzen ein, dass ich ja alles überflüssiges Gerümpel, das sich sonst im doppelten Ladeboden versteckt, aus Platzgründen ausgeräumt hatte. Nach intensiver Suche fand ich dann im Handschuhfach noch einen Spielzeugkratzer. Ging gerade so damit, aber jeden Tag möchte ich das nicht machen, besonders ohne Handschuhe.
Als ich gegen 10 wieder im Haus war, machte ich mich erst mal dran, denn ersten Durchgang Fischbrühe (Bild) zu kochen. Ich hatte mir überlegt, dass es doch Platzverschwendung sei, komplette Fische nach Hause mitzunehmen und dann erst Brühe bzw. Suppe zu kochen. Daheim mache ich es ja auch so, dass ich einen großen Topf koche und die Brühe dann in Portionen einfriere und bei Bedarf Suppe draus koche. Also habe ich mit das entsprechende Quantum Suppengemüse und Gewürze mitgenommen, um zwei ordentliche Kübel Fischbrühe zu kochen, da mir schon klar war, dass wir hier und um diese Jahreszeit eher nicht so riesige Fische (zum Filetieren) und vor allen Dingen Makrelen fangen. Das hat sich bisher ja auch so bestätigt.
Dann habe ich mich noch um Kerstins Angel gekümmert und die defekte Rolle ausgetauscht und mal ein paar anderem Vorfächer und Pilker an die anderen gemacht. Ein bisschen Bootspflege wurde auch betrieben.
Für den Nachmittag hatten wir uns eine Wanderung zum Orresteinen vorgenommen, also ging es gegen halb zwei los. Denn Einstieg hatten wir dank Bezets guter Beschreibung auch schnell gefunden und auch der erste Wegweiser (Bild) tauchte bald auf. Zuerst „bestiegen“ wir den Geiteknuten (Bilder) und folgten dann immer weiter dem Hauptweg. Leider kam kein Wegweiser mehr und es wunderte uns schon, dass es eigentlich immer so eben dahin ging. Zwischendrin kamen immer mal ein paar Felsen, von denen man wirklich geile Aussichten auf den Fjord hatte. Das sind die über der Bucht vorm Hafen. Leider war aber von unserem Orresteinen nix zu sehen. Wir wähnten uns aber nach wie vor auf dem richtigen Weg, da er hangseitig mit Felsbrocken ausgebaut war und später sogar die Artefakte eines Geländers (eingemauerte Pfosten ohne Handlauf) auftauchten. Selbst ein Autositz (Bild) und ein altes Fenster tauchten neben dem Weg auf. Und dann war plötzlich Schluss! Wie abgehackt endete der Weg ein Stück über der Straße. Ich habe mir das später mal auf einer Luftaufnahme angeschaut und mir wurde klar, was passiert war. Der Weg endete genau auf dem Felsen kurz vor der Werft, der irgendwann mal wegen der Straße gesprengt wurde. Damals ging er wahrscheinlich auf der anderen Seite weiter.
Also sind wir missmutig zurück, aber auf halben Weg fand Kerstin einen unbeschilderten Weg, der rechts abzweigte. Also haben wir den mal probiert. Er lief parallel zur Hochspannungsleitung, die zur (oder von der) Werft führt. An der Stelle, wo die Leitung nach links abknickt (man kann das auf Satellitenfotos gut erkennen), ist ein Felsen, von dem man eine richtig gute Aussicht hat. Ich konnte mir aber kaum vorstellen, dass das der Orresteinen ist. Ich vermute mal, dass es sich hierbei eventuell um den Angelholmen handelt.
Da es dort nicht weiter ging, machten wir uns auf den Heimweg. Als wir schon ein Stück am Geiteknuten vorbei und fast wieder in der Zivilisation waren, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Da stand doch etwa in Kniehöhe ein Wegweiser u.a. zum Orresteinen, aber leider aus der falschen Richtung zu lesen (Bild). Als wir hochwärts dort vorbei gekommen sind, konnten wir den gar nicht sehen. Und wer vermutet Wegweiser schon in 40 cm Höhe? Wir haben kurz überlegt, ob wir den Weg noch einschlagen, die Zeit war ja auch schon voran geschritten. Aber egal, jetzt waren wir schon mal hier, also was soll’s. Der Weg stellte sich teilweise als ziemlich steil und abenteuerlich heraus, vor allen Dingen, da es aufgrund der massiven Regenfälle der letzten Woche äußerst rutschig war. Wir kamen dann nach etwa 30 min auf eine Kuppe mit richtig guter Aussicht, von der wir eigentlich dachten, es sei der gesuchte Orresteinen, aber mir fiel dann ein, dass da laut Beschreibung eine Leiter für die letzten paar Meter und ein Gipfelbuch sein sollten. Also mal kurz um die Ecke geschaut und da stand doch tatsächlich nicht ein weiterer Wegweiser. Also sind wir diesem gefolgt. Leider ging es jetzt wieder bergab und ins Landesinnere. Wir mussten noch eine Schlucht überwinden und hier hatten wir dann das Problem. Ich vermute mal, dass wir vor dem letzten langen Anstieg vorm Berg waren, als wir einen vermoosten und richtig glitschigen Felsen (Bild) hoch mussten. Leider waren Hilfsmittel wie ein Seil oder Bäume zum Festhalten Fehlanzeige. Es gab auch keine offensichtliche Möglichkeit das zu umgehen und direkt davor stand ein Wegweiser. Also ich traue mir ja Einiges zu, schließlich kraxeln wir bei uns auch genug in den Bergen rum, aber hier war doch Schluss. Hoch wäre ja vielleicht noch gegangen, aber runter war mir das echt zu heiß. Man muss ja im Urlaub nicht seine Gesundheit aufs Spiel setzen. Also sind wir leider unverrichteter Dinge umgekehrt.
Trotzdem war es eine schöne und anstrengende Wanderung. Das Ganze muss noch mal in Angriff genommen werden, wenn es trocken ist oder wir nehmen vielleicht mal ein Seil mit. Wir waren also ganz schön k.o. und außer Fischbrühe filtern, portionieren und einfrieren und danach Fußball zu gucken lief nicht mehr fiel. Ich hatte mich noch kurz mit den Nachbarn aus Mühlhausen unterhalten. Die hatten alles abgefahren und nix gefangen, bis sie dann in den Hidrasund rein sind und sich neben die Lachsfarm gesetzt haben. Das Ergebnis war eine volle Kiste Köhler (wohl so was um die 70 Stück). Ich möchte die von der Farm aber eigentlich nicht haben. Außerdem brauchen wir Makrelen. Köhler sind noch reichlich zu Hause in der Truhe und hier haben wir ja schließlich auch schon genug gefangen. Also heißt die Devise morgen Makrelen, Makrelen & Makrelen.
13. Oktober
Das sollte also unser Makrelentag werden. In Anbetracht des Füllstandes unserer Styroporkiste, setzten wir uns ein Soll von 15 Makrelen. Wenn wir das erreichen, sollte heute der letzte Angeltag sein, denn es bringt ja nichts, wenn wir den Fang nicht verwerten können. Fischfonds habe ich mittlerweile schon sechs Liter gekocht.
Also ging es gegen acht raus und gleich die Makrelenstelle unter dem Brückenpfeiler angesteuert. Was soll ich sagen – abgelassen und Bisse gehabt. Aber leider immer nur Köhler der Kindergartenklasse. Ich glaube wir haben heute insgesamt 30 Fische wieder eingesetzt, nicht nur Köhler, sondern auch Pollack, Dorsch und Bastardmakrele. Irgendwann fing es aber doch mit Makrelen an und nach einer Stunde hatten wir acht Stück im Kübel. Dann war aber plötzlich Schluss und wir sind mal wieder ein paar Kanten fjordauswärts abgefahren. Mit einiger Mühe konnten wir noch ein paar Makrelen verhaften, so dass wir so auf 12 kamen. Das war natürlich immer noch nicht das gesetzte Ziel. Also wieder hoch zur Brücke. Zwischendrin hatte mich Belzebub geritten und ich machte an der dicken Rute mal die Schwerausrüstung (500 g Pilker und riesige Gummimaks) klar und ließ auf 120 m ab. Fast unmittelbar hatte ich einen Biss und nach einiger Kurbelei kam ein sehr ordentlicher Köhler zum Filetieren zum Vorschein. Soll mir also keiner erzählen, im Fedafjord gäbe es keine großen Fische. Man muss sie halt nur finden. Da das aber nicht mehr unser Zielfisch war und ich auch ein bisschen ein meine Knochenhautentzündung im linken, also meinem Kurbelarm, denken musste, brachen wir das gleich wieder ab.
Zurück unter der Brücke, hatten wir recht schnell unser Soll von 15 Makrelen erreicht bzw. überschritten. Da sich auch zunehmend Materialverluste einstellten (Hänger, Wirbel aufgegangen und Pilker weg, auf meiner geflickten Lieblingsrute dreht sich das Teil, worauf die Rolle festgemacht ist etc.) beschlossen wir dann, die Angelei für diesen Norwegenaufenthalt zu beenden, wenn es auch schwer fiel. Ich habe dann den Fang noch schnell auf dem Fjord ausgenommen und wir sind zurück ins Haus.
Nach einem ordentlichen Saunagang haben wir dann gesehen, dass die Nachbarn von der 52 und dem Haus vorne an der Straße zurück gekommen sind. Sie hatten einen Konvoi gebildet und gemeinsam den Hidrasund unsicher gemacht. Jeder hatte eine dreiviertel Kiste mit 35 - 40 cm Köhlern. Ich wüsste ja nicht, was ich mit so einer Menge Kleinköhler machen sollte. Zum Filetieren sind sie eigentlich zu klein und die alle am Stück essen? Na ich weiß nicht. Aber egal, die hatten ihre Freude dabei und ich sag immer, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Hiermit ist also das Ende meines Liveberichtes erreicht. Wir werden jetzt noch zwei Tage schön Urlaub machen, sicherlich unterbrochen von den notwendigen Reinigungsarbeiten an Boot und Angelgerödel. Metzus, Du kannst dann schon mal den Räucherofen anheizen, Sonntagnachmittag sind wir wieder im Land J. Also bis dahin viele Grüße aus Feda an alle Angelfreunde und vielen Dank für eure Anteilnahme und wohlwollenden Kommentare!
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